Wer sich von Bäumen am Straßenrand in Höchstadt zwei oder drei Äpfel mitnimmt, braucht nichts zu befürchten.
Was passiert eigentlich mit den vielen Äpfeln hier am Straßenrand?, fragt sich so mancher Autofahrer, wenn er in Höchstadt über die Bamberger Straße Richtung Etzelskirchen fährt. Ob man sich da einige mitnehmen kann?
Ja, sagt der Eigentümer des Grundes und damit auch der Apfelbäume. Da es sich hier um eine Staatsstraße handelt, gehört sie dem Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt in Nürnberg.
Von dort erfährt der FT auf Anfrage, dass man niemanden anzeigen werde, der hier für den Eigenbedarf ein paar Äpfel mitnimmt. Die liegen in einer Art "rechtlicher Grauzone". Allerdings appelliert die Behörde an alle Apfel-Liebhaber, fürs Einsammeln nicht auf freier Strecke anzuhalten, den Verkehr nicht zu behindern und auf die eigene Sicherheit zu achten.
Obst, das auf vermeintlich öffentlichen Grundstücken wächst, lädt an den verschiedensten Stellen zum Naschen ein. Hält sich dieses in Grenzen, wird auch kaum ein Eigentümer etwas dagegen haben.
Beispielsweise unterhält der Höchstadter Gartenbauverein unterhalb der Wasseraufbereitungsanlage am Treibweg eine Plantage mit unterschiedlichen historischen Apfelsorten. "Wir haben nichts dagegen, wenn jemand heruntergefallene Äpfel aufsammelt, aber bitte nicht die Bäume abernten", sagt Vereinsvorsitzender Herbert Lawrenz. Auch wenn die Plantage nicht eingezäunt ist, wäre das Ernten von den Bäumen Diebstahl.
Für die Kinder zum reinbeißen
"Vorher nachfragen", rät Robert Ort, der Kreisobmann des Bauernverbandes, wenn es um Bäume geht, die in der freien Natur stehen. Bei den Kommunen könne man erfahren, wem die Bäume gehören. Ort: "Zwei bis drei Äpfel sind dabei kein Drama." Aber bei mehr sollte man bedenken, dass es auch private Obstbäume gibt, um die sich das ganze Jahr über jemand kümmert.
Ähnlich sieht es auch Hermann Zehn vom Gartenbauamt der Stadt Höchstadt. Das Obst von Bäumen auf städtischem Grund in Wohngebieten dürfen die Anwohner ernten. Auch auf Spielplätzen pflanzt die Stadt Obstbäume, "damit die Kinder mal reinbeißen können". Ihr Obst verwertet die Stadt nicht selbst, gibt es im Außenbereich gegen geringe Beträge auch ab.