Zwei Tage nach dem Bürgerentscheid in Wachenroth ist Erich Wust bereits an der Planung für drei Windräder im Waldgebiet Birkach.
Mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen beim Bürgerentscheid am Sonntag hat Erich Wust gerechnet. Dass die Gegner des Bürgerwindparks in
Wachenroth nun die Mehrheit bekommen haben, findet der Projekant der Windräder zwar ärgerlich, lange aufhalten lassen will er sich davon aber nicht. Für ihn geht die Arbeit nahtlos weiter: "Für uns bedeutet das jetzt vier Wochen Arbeit, bis wir die Verschiebung der Standorte realisiert haben", erklärt Wust auf telefonische Nachfrage.
Die zwei Windräder bei Wachenroth wurden mehrheitlich abgelehnt. Nun laufe die Feinplanung für insgesamt drei Windräder auf gemeindefreiem Grund im Waldgebiet Birkach. Wo genau die Anlagen stehen sollen, darüber wollte Wust noch keine Auskunft geben. Zunächst müssten alle Gegebenheiten geprüft werden. "Wir wollen ja die vorhandene Infrastruktur im Wald nutzen und so wenig wie möglich Wald roden", betonte Wust.
Ein Standort sei bezüglich der 10H-Regelung ihm zufolge aber "völlig unkritisch". Sobald dieser Abstand von zwei Kilometern zwischen einem Windrad und der ersten Wohnbebauung allerdings nicht eingehalten wird, muss die Einwilligung der betroffenen Gemeinde eingeholt werden. Darüber informierte Hannah Reuter, Pressesprecherin des Landratsamts.
Laut Karsten Wiesner von den Staatsforsten wäre bei der neuen Planung wieder die Gemeinde Wachenroth betroffen. "Dann wären wir erneut an einen kommunalen Beschluss gebunden", erklärte er am Telefon. Sollte eine Zustimmung im Gemeinderat nicht erfolgen oder gar ein neuer Bürgerentscheid entstehen, würde man die Pläne auf sich beruhen lassen.
"Wir wollen nichts gegen den Willen der Bürger tun", betonte Wiesner eindringlich.
Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU) signalisierte gestern gegenüber dem FT, dass er seine Meinung bezüglich des Windparks nicht geändert habe: "Es ist unwesentlich, ob sie bei uns, oder 300 oder 400 Meter weiter östlich stehen."
Enttäuscht über den Ausgang des Bürgerentscheids sei er schon, letztlich habe der Bürger aber so entschieden. "Man will auch nichts Schlechtes für den Bürger, das ist bloß immer suggeriert worden", so Gleitsmann. Das Wahlergebnis wird nun bei der nächsten Gemeinderatssitzung, deren Termin zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht feststeht, zur Kenntnis genommen.
Erich Weichlein, Initiator der Bürgerinitiative, und seine Mitstreiter feierten den Erfolg ihres Bürgerentscheids am Sonntag im "Bunker" in Wachenroth.
Ob er damit gerechnet hat, dass die Mehrheit gegen die Windräder stimmt? "Ganz ehrlich: Ich hab' mir schon Chancen errechnet. Gerade in Weingartsgreuth haben wir den Rückhalt erwartet. Aber ich dachte, das Ganze geht deutlich knapper aus", erzählt er auf telefonische Nachfrage des FT. Die vielen Informationsveranstaltungen hätten sich schließlich ausgezahlt.
Weil dieses betroffene Vorranggebiet teilweise auch auf dem Gebiet der Stadt Höchstadt liegt, wäre es theoretisch möglich, dass Höchstadt seine bereits begrabenen Windradpläne wieder aufleben lässt. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) hält davon aber nichts. Zudem habe der Stadtrat beschlossen, sich aus dem Projekt zu verabschieden, sagt Brehm. Für ihn seien die neun jetzt in dieser Region stehenden Windräder genug. Brehm: "Damit haben wir unseren Beitrag zur Energiewende geleistet."