Seit einem Jahr können Betriebe Geld sparen, wenn sie im Rahmen einer Dorferneuerung mindestens 10 000 Euro investieren. In Wachenroth besteht diese Chance.
Noch hat sich kein Betrieb gemeldet, der die neue Förderung in Anspruch nehmen will. Aber die Möglichkeit dazu begrüßt der Wachenrother Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU). "Gerade wenn jemand mit dem Gedanken spielt, sich vielleicht selbstständig zu machen, kann so etwas den letzten Ausschlag geben. Anreize sind immer gut."
Nur schön reicht nicht
Seit 2017 gibt es nämlich im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms eine neue Fördermöglichkeit für dörfliche Betriebe. "Eine gute Nahversorgung steigert die Lebensqualität für die Menschen in Dörfern enorm", begründet Eva-Maria Fell vom Amt für Ländliche Entwicklung. Denn "nur schön" reicht ja nicht. Die Dorferneuerung fördert deshalb so genannte Kleinstunternehmen der Grundversorgung.
"Unterschieden wird dabei zwischen Waren und Dienstleistungen des täglichen und wöchentlichen Bedarfs sowie des unregelmäßigen Bedarfs", erklärt die Fachfrau. In die erste Kategorie fallen zum Beispiel Dorfladen, Bäcker und Metzger, Wirtshaus oder Pflegedienstleistungen. Zur zweiten gehören Fachgeschäfte, Handwerker oder auch Bestatter.
Dem Strukturwandel entgegen wirken
"Es ist eine Maßnahme, um dem Strukturwandel entgegen zu wirken, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Lebensqualität am Land zu erhalten", so Fell. Ziel ist es darüber hinaus, dass die Investitionen verhindern, dass die Ortskerne aussterben. Ganz zu schweigen von der Vorbeugung von unnötigem Flächenverbrauch. Deshalb werden Investitionen, die der Innenentwicklung dienen, besonders gefördert. Betriebe auf der grünen Wiese hingegen haben keine Chancen auf Geld vom Staat.
Das müsse aber auch erst einmal bekannt werden, meint Gleitsmann. Und dann muss Bedarf bestehen, was ja auch nicht immer der Fall sei. Bei der aktuellen Dorferneuerung hätten sich in den vergangenen zehn Jahren zumindest viele Privatleute mit Einzelbaumaßnahmen angeschlossen. Derzeit läuft die Sanierung der Ortsdurchfahrt, die Ende 2019 abgeschlossen sein soll (wir berichteten). Danach ist die Peripherie dran: Plätze, Seitenstraßen, Gehwege und so weiter. Auch der Bereich um die Schule soll erneuert und erweitert werden, verrät der Bürgermeister. "Wir haben schon noch ein bisschen was vor." So bleibt Unternehmern oder solchen, die es werden wollen, sicher noch einige Jahre Zeit, eine mögliche Förderung zu beantragen.
Laut Eva-Maria Fell ist es sogar möglich, eine einfache Dorferneuerung nur zu diesem Zweck einzuleiten. "Dann muss aber eine Integrierte Ländliche Entwicklung als konzeptionelle Basis dahinter stehen." Das ist ein Zusammenschluss von mehreren Gemeinden zum Zweck der Weiterentwicklung einer ganzen Region. "Läuft schon eine Dorferneuerung, ist das natürlich nicht nötig."
In Wachenroth wäre es für kleine Betriebe also ein Leichtes, sich eine Erweiterung oder Verbesserung teilweise vom Freistaat bezahlen zu lassen.