Die Bürger eines Adelsdorfer Ortsteils wehren sich gegen den möglichen Bau einer Park- und WC-Anlage an der A 3 unweit ihrer Häuser.
Lange war es still um das Thema der Park- und WC-Anlage "Seeleite", die im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A 3 im Raum Klebheim-Neuhaus entstehen soll. 2013 wurden vonseiten der Neuhauser Bürger massive Proteste gegen den geplanten Standort nahe Neuhaus laut. Ein geringer Abstand zu den Häusern und eine industrieartige Beleuchtung sprachen für sie gegen den Standort.
Die Proteste führten schließlich dazu, dass im Planfeststellungsentwurf der Waldstandort zwischen Klebheim und Neuhaus als neuer Vorzugsstandort festgelegt wurde. Die Anlage wäre demzufolge rund 1,5 km weiter südlich im sogenannten "Steckeleswald" gebaut worden.
"Der Bauort stand zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon fest", sagte der Adelsdorfer Bürgermeister Karsten Fischkal (FW). Dann, Anfang 2015, erreichte ihn die Nachricht, dass naturschutzfachliche Erhebungen notwendig wären.
Die zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon ausgeschiedene Fläche bei Neuhaus wurde in diese Erhebungen wieder mit aufgenommen, obwohl ihr im Gegensatz zum "Steckeleswald" bereits eine geringe Umweltverträglichkeit bescheinigt worden war.
BN kritisiert Autobahndirektion
"Dass die Entscheidung für den Standort plötzlich wieder in Frage gestellt wurde, ist für mich unverständlich", ärgert sich Fischkal. Nachdem hinsichtlich des Fortgangs des Verfahrens bislang wenig bekannt wurde, erkundigte sich die Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt (FW) auf Bitte von Fischkal bei der Autobahndirektion Nordbayern, die für das Verfahren zuständig ist, nach dem aktuellen Planungsstand.
Die Antwort des Präsidenten Reinhard Pirner erreichte Schmidt vor wenigen Tagen.
Dies gab Anlass für ein Infogespräch direkt am ursprünglich geplanten Standort bei den Neuhauser Solaranlagen, bei dem Schmidt und Fischkal den interessierten Bürgern den aktuellen Stand näherbrachten. Mit von der Partie war Helmut König vom Bund Naturschutz, der nochmals bekräftigte: "Aus biologischer und artenschutzrechtlicher Sicht ist der Steckeleswald für eine solche Anlage deutlich besser geeignet als eine Offenlandschaft, wie sie hier bei Neuhaus vorzufinden ist."
Gabi Schmidt stellte unterdessen die generelle Notwendigkeit einer PWC-Anlage in Frage, da die beiden nächsten Autobahnanlagen gerade einmal 26 km voneinander entfernt sind. "Mit den Anlagen Steigerwald, Aurach und dem Autohof Gremsdorf sind wir hier eigentlich gut aufgestellt.
Sollte die zusätzliche Anlage im Zuge des A3-Ausbaus wirklich unvermeidlich sein, muss dafür zwingend der bürgerfreundlichste Standort ausgewählt werden. Dieser kann sicher nicht bei Neuhaus liegen, wo der Eingriff in die Natur zu massiv und die Entfernung zu den Anwohnern viel zu gering ist."
Der Antwort des Präsidenten der Autobahndirektion Nordbayern ist zu entnehmen, dass aktuell drei Varianten im Gespräch sind, die auf dem Ergebnis der naturschutzfachlichen Erhebungen basieren. Das wäre zum einen eine beidseitige PWC-Anlage bei Klebheim oder bei Neuhaus, zum anderen je eine halbseitige Anlage bei Neuhaus und Klebheim.
Für Fischkal gibt es allerdings noch eine vierte Lösung: Den generellen Verzicht auf eine Anlage. Das dürfte sowohl im Sinne der Neuhauser als auch im Sinne der Klebheimer Bürger sein, denn eines steht fest: Von dem geplanten Parkplatz ist keine der beiden Gemeinden begeistert.
Für welche Variante die Autobahndirektion sich schlussendlich entscheidet, soll in Kürze bekanntgegeben werden.
Schmidt und Fischkal sind sich einig, dass Handlungsbedarf besteht, und wollen entsprechend vorgehen. Der Bürgermeister wird ein Schreiben, in dem die Position der Gemeinde deutlich wird, an den bayerischen Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) verfassen. Schmidt will unterdessen eine Anfrage an den Bund stellen. Unter anderem fragt sie, ob die Autobahndirektion oder der Bund bereits Grundstücke am geplanten Standort Neuhaus erworben haben. Die Antworten werden in spätestens acht Wochen eintreffen.