Neuer Vorschlag für gelben Sack in Erlangen-Höchstadt

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Der gelbe Sack nervt. Da sind sich die meisten der Mitglieder im Umweltausschuss des Landkreises einig. Eine gelbe Tonne wird es aber für Höchstadt, Adelsdorf, Herzogenaurach und die anderen Orte im Landkreis Erlangen-Höchstadt nicht geben. Foto: imago/Jochen Tack
Der gelbe Sack nervt. Da sind sich die meisten der Mitglieder im Umweltausschuss des Landkreises einig. Eine gelbe Tonne wird es aber für Höchstadt, Adelsdorf, Herzogenaurach und die anderen Orte im Landkreis Erlangen-Höchstadt nicht geben. Foto: imago/Jochen Tack

Mit dem Ärger um den gelben Sack beschäftigte sich der Abfallwirtschaftsausschuss des Landkreises. Eine extra Tonne wird es nicht geben. Dafür hat der Landrat einen neuen Vorschlag in die Debatte eingebracht.

Eine gelbe Tonne für Kunststoffmüll wird es im Landkreis nicht geben. Das hat die Sitzung des Kreisausschusses für Abfallwirtschaft am Donnerstag ergeben. Wieder einmal landete der gelbe Sack auf der Tagesordnung. Ein leidiges Thema, wie Landrat Alexander Tritthart (CSU) findet: "Wir können uns nicht alle zwei Jahre mit dem gelben Sack beschäftigen." Eine Lösung müsse her, und zwar eine reißfeste.

Karsten Fischkal (FW) hatte den gelben Sack zur Diskussion gestellt. Der letzte Sturm hatte wieder einmal die zur Abholung bereit gelegten Säcke aufgerissen und den ganzen Müll in den Straßen Adelsdorfs verteilt. Auch Tritthart kennt das Problem: "Mich ärgert der gelbe Sack regelmäßig. Ob Sturm ist oder nicht. Wenn man ihn nur einmal schief anschaut, reißt er auch schon. Das Ding ist einfach ärgerlich." Eine gelbe Tonne, wie sie Fischkal vorgeschlagen hatte, hält der Landrat allerdings nicht für eine gute Lösung. Dann stünde noch eine Tonne mehr zu Hause. Eine würde wohl auch gar nicht reichen, sagt Tritthart. "Wir haben einen Vier-Personen-Haushalt. Da bräuchte ich locker zwei solche Tonnen. Nach vier Wochen trage ich manchmal fünf gelbe Säcke raus", sagt Tritthart.

Bei ihrer Familie seien es nur eineinhalb, sagt Grünen-Kreisrätin Christiane Kolbet. Sie betont, dass "Hohlkörper" und diese "nicht gequetscht" in den Sack gehörten. Dann reiße er auch nicht. Am besten sei es, Plastikverpackungen zu vermeiden. "Ich will mir ehrlich gesagt nicht vorschreiben lassen, wie ich meinen gelben Sack befüllen soll", erwiderte Michael Dassler (FDP), der noch einmal die gelbe Tonne ins Spiel brachte. Noch eine Müllabfuhr sei nicht denkbar, sagte Tritthart, der einen anderen Vorschlag machte: "Mich ärgert, dass der gelbe Sack nur alle vier Wochen geholt wird. Wir könnten überlegen, ihn alle zwei Wochen abholen zu lassen." Dann würde sich zum Termin, an dem die Müllabfuhr kommt nicht so viel auf einmal stapeln, so Tritthart. Einen Zwei-Wochen-Takt gibt es zum Beispiel in Erlangen.

"Gott sei Dank haben wir einen Landrat, der das Problem kennt", warf Günter Schulz (SPD) mit einem Augenzwinkern in die von Heiterkeit nicht ganz freie Debatte. Es gebe meist riesige Haufen von gelben Säcken. Vandalen oder kratzwütige Katzen würden oft genug für Chaos sorgen. Er finde Tritt harts Vorschlag daher gut.

Der Landrat hatte zudem angekündigt, den gelben Sack noch einmal überprüfen zu lassen. Bereits 2012 wurde er bei der Firma Duales System Deutschland (DSD), als der Grüne Punkt bekannt, eingeschickt. Ergebnis: Der ERH-Sack erfüllt alle Normen und sei sogar noch etwas besser, als vorgeschrieben.

Axel Rogner (FW) schlug einen Kostenvergleich vor: reißfestere Säcke einführen oder häufiger abholen? Andere Säcke, so scheint es, werden aus rechtlichen Gründen aber nicht möglich sein. Die aktuellen Beutel seien DIN-genormt, per Abfallverordnung geregelt und seien dem Landkreis vorgeschrieben, sagt Anne-Marie Müller, Leiterin der Abteilung Umwelt und Soziales im Landratsamt. "Es muss doch möglich sein, für unseren Landkreis eigene Säcke zu machen", hakt Rogner nach. Da sei nichts zu machen, so Müller.

Dass festere Säcke, selbst wenn zugelassen, nicht unbedingt ein Segen seien, betont Siegfried Ruoff von der Firma Hofmann, die im Kreis die Müllentsorgung übernimmt. 30 Millionen Säcke würden im Großraum Nürnberg jährlich ausgegeben. Nur rund 20 Millionen kämen zurück. Etwa ein Drittel werde also zweckentfremdet, sagt Ruoff. "Wenn es stabilere Säcke gibt, dann kauft ja keiner mehr einen für den Restmüll." Der Gelbe sei schließlich gratis.

"Bessere Säcke müssen möglich sein. Irgendjemand ist doch für diese Norm zuständig", sagt Fischkal. Ein zweiwöchiger Takt zur Abholung löse zwar nicht das Problem mit dem Zerreißen, aber ein Anfang sei gemacht: "Ich bin froh, dass das Thema jetzt angegangen wird."