Nahwärme-Heizung: 13 Adelsdorfer Bürger wollen spontan mitmachen

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Markus Großkopf überprüft die Hackschnitzelanlage im Adelsdorfer Bauhof. Diese versorgt das bestehende Nahwärmenetz. Foto: Franziska Rieger
Markus Großkopf überprüft die Hackschnitzelanlage im Adelsdorfer Bauhof. Diese versorgt das bestehende Nahwärmenetz. Foto: Franziska Rieger

Nachdem ein Experte die Vorteile eines Anschlusses an ein Nahwärmenetz dargelegt hatte, signalisierten die ersten Adelsdorfer ihr ernsthaftes Interesse.

Zu einem Infoabend "Nahwärmenetz - eine Heizung für alle?" waren die Bürger von Adelsdorf am Montagabend in das Foyer der Aischgrundhalle eingeladen. Es musste noch nachbestuhlt werden, so groß war das Interesse. Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) begrüßte Gerhard Kreß von Mühlhausen und Max Riedl, den Gründungsberater des Genossenschaftsverbundes Bayern aus München, der über Betreiber- und Finanzierungsmodelle für genossenschaftliche Wärmeversorgung aufklärte.

"Da im Jahr 2026 das Aus für Ölheizungen geschlagen hat, die Klimaschutzgesetze immer mehr greifen und die CO2-Steuer kommt, müssen wir uns möglichst schnell Gedanken machen, wie es auch in Adelsdorf weitergeht", sagte Fischkal. Die Straßensanierung Oberdorf (sämtliche Straßen östlich der Bahnhofstraße) stehe an, und nachdem bei der Diskussionsveranstaltung am 11. November von Anwohnern aus dem Oberdorf der Wunsch an den Bürgermeister herangetragen wurde, sich nochmals mit dem Thema "Nahwärme" zu beschäftigen, hatte am 23. November eine Informationsfahrt der FW nach Mühlhausen stattgefunden. Dort betreibt die Bürger-Genossenschaft "Bioenergie e.G." ein Nahwärmenetz.

Vorteile der Nahwärme

Als Nahwärme bezeichnet man die Versorgung mehrerer Gebäude mit nur einer Heizung. Hierzu wird warmes Wasser in ein Leitungssystem gepumpt. In Deutschland wird die Errichtung von Nahwärmenetzen gefördert. Es gibt viel Vorteile wie die ökologische Bereitstellung von Energie, den Umweltschutz durch regenerative Rohstoffe (z.B. Hackschnitzelheizung), der günstige Betrieb, Unabhängigkeit von internationalen Energiekonzernen und Wertschöpfung in der Region.

Der Vorstand der "Bioenergie e.G.", Gerhard Kreß (Mühlhausen), erklärte damals den rund 30 Teilnehmern, wie die Mühlhausener Bürger die Gründung einer Bürger-Genossenschaft angegangen sind. Das könnte doch ein Vorbild für Adelsdorf sein, dachte man sich, allen voran Adelsdorfs Bürgermeister.

Am Infoabend berichtete Gerhard Kreß über die vielen positiven Erfahrungen, die Mühlhausen mit der Einrichtung eines Nahwärmenetzes gemacht hat. In sieben Jahren habe man etwa 7,8 Millionen Liter Öl eingespart. Ein Haushalt spare im Endeffekt 200 bis 600 Euro im Jahr an Energiekosten. In Mühlhausen betrugen die Anschlusskosten pro Haushalt 3000 Euro. In Adelsdorf würden sie sich auf 5000 Euro belaufen, erfuhren die Zuhörer später von Max Riedl, der über die Gründung eine Energiegenossenschaft aufklärte. Solch eine Genossenschaft habe viele Vorteile wie demokratische Strukturen, einfacher Ein- und Austritt, und es sei kein gesetzlich vorgeschriebenes Eigenkapital erforderlich. Allerdings werden die Mitglieder zur Mitarbeit aufgefordert. Riedl erklärte den Aufbau und die Funktionsweise einer Genossenschaft, ging auf die Finanzierung, die Umsatzplanung, die Versorgungsplanung, die Planbilanz und vieles mehr ein. Viele Fragen musste er beantworten.

"Es dauert nicht acht Jahre"

Bürgermeister Fischkal beruhigte zweifelnde Zuhörer: "Das Nahwärmenetz wird auf einmal gebaut. Es dauert nicht acht Jahre, wie so mancher befürchtet."

In Mühlhausen wurden im Ortszentrum knapp 120 Haushalte innerhalb von zwei Jahren ans Nahwärmenetz angeschlossen. In Adelsdorfs Oberdorf könnten es 250 Haushalte werden. Wichtig sei jetzt, zu wissen, wer bereit ist, einzusteigen. Am Abend meldeten sich spontan 13 ernsthaft interessierte Bürger, die mitmachen wollen. Dem nächsten Amtsblatt wird ein Erhebungsbogen beigelegt sein.

"Die Abfrage ist jedoch nicht aufs Oberdorf beschränkt!", betonte Fischkal. Wer Unterlagen über den Infoabend haben will, wende sich per E-Mail an buergermeister@adelsdorf.de. Jeder kann auch per Mail kundtun, wenn er mitmachen will. Bereits im Januar könnte man in die Planung gehen.