"Mutter Beimer" ist eine Fränkin

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Marie-Luise Marjan zog die Zuhörer mit ihrer Biografie in den Bann. Foto: Frank Türpitz
Marie-Luise Marjan zog die Zuhörer mit ihrer Biografie in den Bann. Foto: Frank Türpitz
Marie-Luise Marjan, alias "Mutter Beimer", bedankte sich beim Publikum ".. dass Sie mich der Sonne vorziehen.", denn diese stand um 17 Uhr am Sonntagabend noch strahlend am Himmel. Foto: Frank Türpitz
Marie-Luise Marjan, alias "Mutter Beimer", bedankte sich beim Publikum ".. dass Sie mich der Sonne vorziehen.", denn diese stand um 17 Uhr am Sonntagabend noch strahlend am Himmel. Foto: Frank Türpitz
 
Aus der Lesung Foto: Frank Türpitz
Aus der Lesung   Foto: Frank Türpitz
 
Das Publikum war begeistert. Foto: Pascale Ferry
Das Publikum war begeistert.   Foto: Pascale Ferry
 
Aus der Lesung Foto: Frank Türpitz
Aus der Lesung   Foto: Frank Türpitz
 
Aus der Lesung Foto: Frank Türpitz
Aus der Lesung   Foto: Frank Türpitz
 
Thomas Fink, Jazzpianist, Corinna Mielke, Kulturredakteurin beim Bayrischen Rundfunk in Nürnberg, und Marie-Luise Marjan (v. l.). Mielke entlockte Marjan Geheimnisse aus der Serie, z. B. wie es zur Scheidung von "Mutter Beimer" kam. Foto: Frank Türpitz
Thomas Fink, Jazzpianist, Corinna Mielke, Kulturredakteurin beim Bayrischen Rundfunk in Nürnberg, und Marie-Luise Marjan (v. l.). Mielke entlockte Marjan Geheimnisse aus der Serie, z. B. wie es zur Scheidung von "Mutter Beimer" kam.  Foto: Frank Türpitz
 
Werner Baier aus Forchheim ist ein großer Fan der "Lindenstraße". Foto: Frank Türpitz
Werner Baier aus Forchheim ist ein großer Fan der "Lindenstraße".   Foto: Frank Türpitz
 
Aus der Lesung Foto: Frank Türpitz
Aus der Lesung   Foto: Frank Türpitz
 
Landrat Tritthart, ein Lindenstraßen-Fan der ersten Stunde, und Marie-Luise Marjan bei der Signierstunde. Foto: Frank Türpitz
Landrat Tritthart, ein Lindenstraßen-Fan der ersten Stunde, und Marie-Luise Marjan bei der Signierstunde. Foto: Frank Türpitz
 

Marie-Luise Marjan erzählte bei einem Besuch in Uttenreuth, dass sie Wurzeln in Würzburg hat.

Ganz sicher werden viele Fans der "Lindenstraße" bitter enttäuscht sein, dass sie diesen Termin verpasst haben: Am Sonntag las Marie-Luise Marjan alias "Mutter Beimer" im Rahmen der Lesereihe "ERHörbar" des Landkreises im "Schwarzen Adler" in Uttenreuth aus ihrer Biografie vor. Im anschließenden Interview verriet sie kleine Geheimnisse aus der Serie und signierte für ihre begeisterten Gäste.

Vor der Lesung war das Publikum höchst gespannt und fachsimpelte zu den Serienfakten. "Wann lief noch mal die erste Sendung?" - "Weißt Du noch damals, der wurde doch umgebracht ..." - "Da gab es doch mal eine Live-Sendung." Dann trat Marie-Luise Marjan auf die Bühne. Mit ihrer warmen, leicht rauchigen Stimme las sie aus ihrer Biografie "Ganz unerwartet anders: Ich suchte meinen Vater und fand eine Großfamilie."


Todesanzeige als Hinweis

Marjan, 1940 in Essen geboren, wurde von ihrer leiblichen, ledigen Mutter zur Adoption freigegeben. Ihre Adoptiveltern ließen sie darüber im Dunkeln. Erst als Teenager lernte sie ihre leibliche Mutter kennen, doch wer ihr Vater war, wusste sie nicht. Nach dem Tod der Adoptiveltern war die Todesanzeige eines Wehrmacht-Piloten, der mit 27 Jahren über der Nordsee abstürzte, die sie im Schmuckkästchen ihrer Adoptivmutter gefunden hatte, der einzige Hinweis auf den leiblichen Vater.

Sie erzählte auch von ihrem Kampf, Schauspielerin werden zu dürfen. "Das ist nichts Ehrbares, deutsche Frauen schminken sich nicht!", so ihr Adoptivvater. Sie musste sich zunächst fügen und eine Ausbildung als Arzthelferin machen. Gegen alle Widerstände schaffte sie es, 1958 an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg angenommen zu werden.


Mehr als "Lindenstraße"

Es folgte ein sehr erfolgreiches Berufsleben. Über 20 Jahre stand Marjan unter anderem auf den Bühnen von Basel, Bonn und Bochum, seit 33 Jahren verkörpert sie "Helga Beimer" in der "Lindenstraße", sie wirkt in Filmen und Serien mit, arbeitet als Synchronsprecherin und schreibt Bücher.

Trotzdem nagte immer die Sehnsucht nach dem unbekannten Vater an ihr. Vor elf Jahren begab sie sich mit einem Fernsehteam auf die Suche und fand ihre Wurzeln in Würzburg. Heute treffen sich alle 39 Familienmitglieder einmal jährlich zu einem großen Fest, und der eine oder andere hat sogar schon in der "Lindenstraße" mitgespielt.

Nach der Lesung gab es eine Signierstunde. Landrat Alexander Tritthart (CSU) outete sich als Fan der ersten Stunde: "Ich habe am Sonntagabend immer Lindenstraße geschaut, bevor ich zum Militärdienst nach Roth einrücken musste." Fan Werner Baier aus Forchheim war auch ab der ersten Sendung in 1985 dabei: "Irgendwann wirken die Darsteller fast wie eigene Familienmitglieder." "Mutter Beimer" denkt jedenfalls noch nicht ans Aufhören. "Meine Serien-Enkelin ist jetzt 24 Jahre alt. Ich kann noch Uroma werden!"