Mühlhausener Senioren sollen in Mühlhausen alt werden

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Pfarrer Torsten Bader (rechts) stellte das Trauercafé vor. Links im Bild Bürgermeister Klaus FaatzFotos: Johanna Blum
Pfarrer Torsten Bader (rechts) stellte das Trauercafé vor. Links im Bild Bürgermeister Klaus FaatzFotos: Johanna Blum
Bürgermeister Klaus Faatz begrüßte die Senioren.
Bürgermeister Klaus Faatz begrüßte die Senioren.
 
 
 

Mühlhausen beteiligt sich an der Initiative "Demenzfreundliche Kommune". Angebote für ältere Menschen im Ort gibt es schon, es sollen aber mehr werden.

Der Markt Mühlhausen ist die erste Gemeinde im Landkreis, die sich an der Initiative "Demenzfreundliche Kommune Mittelfranken" beteiligt. Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) begrüßte zum ersten Seniorennachmittag in der Aula der Grund- und Mittelschule viele interessierte Senioren. Eingeladen waren alle über 65. Die Schüler der AG "Soziales" und die Konfirmanden kümmerten sich um die Bewirtung der Gäste, und Schüler der 6. Klasse sorgten mit ihrer Einlage "Kulinarischer Rock 'n' Roll" und dem "Cup-Song" für eine gelungene Abwechslung.

Nur Mühlhausen hat mitgemacht

Elfi Ziebell von der Geronto psychiatrischen Fachkoordination der Angehörigenberatung Nürnberg und Jutta Leidel von der Koordinationsstelle Seniorenpolitisches Gesamtkonzept stellten die Ziele dieser Initiative vor. "Alle Gemeinden im Landkreis wurden angeschrieben, ob sie nicht bei diesem Projekt mitmachen wollen und nur Mühlhausen hatte geantwortet, sagte Elfi Ziebell gegenüber unserer Zeitung. "Die Idee mitzumachen kam dann vom Bürgermeister selbst und von Erika Maier und Marga Schmidt". Die Senioren hatten im Vorfeld einen Fragebogen erhalten, den sie ausgefüllt bei der Gemeinde abgeben konnten, oder den sie an diesem Nachmittag ausfüllen sollten.
In Mühlhausen leben 280 Personen (von gesamt 1674 Einwohnern), die über 65 Jahre alt sind. "Wir würden uns wünschen, dass die älteren Menschen nicht aus ihrem Umfeld und aus unserer Dorfgemeinschaft verschwinden müssen, weil es die Familie nicht mehr schafft und am Ort keine Einrichtung für ältere Menschen existiert", sagte Bürgermeister Faatz. Er stellte Personen und Einrichtungen vor, die bereits etwas für Senioren anbieten.
Simone Muß bietet an einem Donnerstag im Monat Gedächtnistraining im Gemeindehaus am. Träger ist der Diakonieverein Mühlhausen. Gerda Kolm von der evangelischen Kirchengemeinde organisiert am letzten Donnerstag im Monat einen Seniorennachmittag im Gemeindehaus.
Alexander Fischer, Pfarrer der Christusgemeinde, stellte die Planungen zur Aktion "Hilfreich" vor: "Verschiedene Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten sollen sich untereinander vernetzen. Es soll eine generationenübergreifende Nachbarschaftshilfe entstehen", so der junge Pastor.
Der evangelische Pfarrer Torsten Bader sprach von der Eröffnung eines interkonfessionellen Trauercafés, das für alle Menschen offen sein soll, die Angehörige verloren haben. Erich Schering vom VdK bietet Ausflüge und Kaffeekränzchen an und Erika Maier, die zusammen mit Marga Schmidt eben erfolgreich den Demenzhelferkurs absolviert hat, plant, mit anderen Kursabsolventen betroffene Familien zu entlasten.
Im Fragebogen selbst ging es um die Erreichbarkeit der wichtigsten Geschäfte, Ärzte, Apotheken, Friseur und mehr, um den Nahverkehr, Angebote im Bereich Bildung und Geselligkeit, um Service- und Unterstützungsangebote auch im Bereich der Pflege, und Änderung der Wohnsituation.
Einige Senioren erzählten dem FT, was sie vermissen. Angefangen von ungenügenden Radwegen mit ein paar Sitzbänken zum Ausruhen am Rand, mehr öffentlichen Toiletten, wünschen sie sich ab und zu gemütliche Tanzveranstaltungen und mehr Geselligkeit wie Wirtshaussingen, häufigere Busverbindungen, mehr Volkshochschulkurse bis zu Fahrdiensten für die Katholiken nach Wachenroth.