Der Landkreis Erlangen-Höchstadt ließ sich im vergangenen Jahr sein Krankenhaus in Höchstadt 2,6 Millionen Euro kosten.
Der Landkreis steht auch weiterhin hinter seinem Kreiskrankenhaus St. Anna in Höchstadt. Daran ändern auch die 2,6 Millionen Euro Defizit nichts, die die Mitglieder des Krankenhausausschusses am Dienstag mit der Bilanz für 2018 zur Kenntnis nehmen mussten. Allerdings meldeten sich auch Kritiker zu Wort.
Am deutlichsten war Heroldsbergs Bürgermeister Johannes Schalwig (CSU): "Ich habe damit ein großes Problem und kann es langsam nicht mehr mittragen." Dem Kreisrat aus der südöstlichsten Ecke des Landkreises wird der jährliche Zuschuss für das Höchstadter Krankenhaus zu hoch. 2017 waren es noch zwei Millionen Euro.
Postwendend musste er sich für diese Kritik aber von seinem CSU-Kollegen Landrat Alexander Tritthart kritisieren lassen. Er könne dem finanziellen Ergebnis des Krankenhauses "guten Gewissens voll zustimmen", sagte Tritthart. In dem Haus, das derzeit für 17 Millionen Euro modernisiert und optimiert wird, sei schon vieles verändert worden. Man sei die Kooperation mit der Uniklinik Erlangen eingegangen und habe das Angebot gesteigert.
Viel Geld auch für den ÖPNV
Der Landrat erinnerte daran, dass der Kreis auch für den öffentlichen Personennahverkehr und bald auch für ein neues Gymnasium in Spardorf viel Geld ausgibt.
Das Krankenhaus sei eine Einrichtung für Menschen, die Leben rettet, und sehr wichtig für den ländlichen Raum, entgegnete Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Er erinnerte daran, dass das Haus 2018 in der "vollen Bauphase" steckte. Die Stadt Höchstadt schieße für den Betrieb von Eisstadion, Hallen- und Freibad auch zwei Millionen Euro im Jahr zu und diese Einrichtungen nutze ebenfalls die ganze Region. Brehm mahnte aber auch, dass das Defizit nach unten gehen müsse, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind und die Strukturverbesserungen greifen.
Man sei sich über den Umbau einig gewesen, erinnerte Herzogenaurachs Altbürgermeister Hans Lang (CSU) die Mitglieder im Ausschuss. Um das Defizit in den Griff zu bekommen, müsse man noch einige Jahre ins Land gehen lassen. Lang möchte für das Gesundheitswesen im Kreis etwas tun. Dazu gehöre auch das Menschliche.
Für SPD-Kreisrätin und Mitglied im gesundheitspolitischen Ausschuss des Bundestages, Martina Stamm-Fibich, zählt das Krankenhaus in Höchstadt zur Daseinsvorsorge. Es könne aber nicht sein, dass die Kommunen dafür bezahlen. Langfristig gehe es nur über Sicherstellungszuschüsse. "Der Staat muss seinen Teil dazu leisten", sagte die Bundestagsabgeordnete, die die Kooperation mit der Erlanger Uniklinik für einen guten Weg hält.