Im Raum Höchstadt kracht es laut der aktuellen Polizeistatistik immer häufiger. Auch die Anzahl der Verletzten ist wieder angestiegen.
Mit Statistiken muss man vorsichtig sein. Schnell zieht man falsche Schlüsse. Dementsprechend genau sind Höchstadts Polizeichef Jürgen Schmeißer und sein Stellvertreter Thomas Gamm in der aktuellen Verkehrsstatistik für 2016.
Demnach stieg die Zahl der Unfälle im Raum Höchstadt um 36 auf 863. Verletzt haben sich dabei 141 Personen. Das sind 25 Personen mehr als im Vorjahr. Schaut man genauer hin, sieht man, dass vor allem die Zahl der Blechschäden gestiegen ist. Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden blieb mit 103 ungefähr gleich. Allerdings haben sich dabei mehr Menschen verletzt als in den letzten Jahren.
Eine schreckliche Bilanz. Allerdings lässt sich kein allgemeiner Trend zu mehr Unfällen erkennen. Die Zahlen waren seit 2012 rückläufig. Doch woher kommt der Anstieg 2016? "Wir sind auf Mutmaßungen angewiesen", sagt Gamm.
Dass die Zahl der Leichtverletzten zunimmt, das könne man unter anderem damit begründen, dass die Leute mehr auf ihre Gesundheit achten. Die Menschen würden häufiger auch nach kleineren Auffahrunfällen vorsorglich einen Arzt zu Rate ziehen, sagt Gamm. Vor allem, um unerkannte Schleudertraumata oder andere Hals-Wirbelsäulen-Probleme ausschließen zu lassen.
Ein weiterer, eher lapidar klingender Grund für mehr Unfälle sei, dass Höchstadt starken Zuzug hat. Dazu gebe es immer mehr Pendler. Es ist die schlichte Gleichung: mehr Autos, mehr Unfälle. "Es ist auf den Straßen mehr los als vor ein paar Jahren", sagt Gamm.
Zeitdruck und belastete Strecken
Dazu komme der größere Zeitdruck. Resultat: höheres Tempo, fehlender Sicherheitsabstand, Unkonzentriertheit. Aber auch der Belastung bestimmter Strecken gibt Gamm eine Teilschuld. So sei wegen der Brückenbaustelle an der Aisch das Verkehrsaufkommen auf den Umleitungsstrecken wesentlich höher als normal.
Bei den Unfallursachen führen "die Klassiker" die Liste an: Vorfahrtsverletzungen, Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren, kein Sicherheitsabstand. "Das zieht sich durch wie ein roter Faden", sagt Gamm.
Auch der tödliche Unfall im Mai vergangenen Jahres war beim Abbiegen passiert. Eine 88-jährige Autofahrerin starb, als sie auf der B470 nach Sterpersdorf abbiegen wollte. Laut Polizei hat sie ein entgegenkommendes Auto übersehen. "Ein tragischer Unfall. Gott sei Dank gab es im letzten Jahr nur einen, der tödlich endete", sagt Gamm.
Polizei stoppte 31 Betrunkene
760 Unfälle mit Sachschaden gab es 2016. Davon 222 "schwerwiegende", so das Polizeideutsch. Das heiße nicht, dass ein besonders hoher Schaden entstanden sein muss, sagt Gamm. Ausschlaggebend sei ein gravierender Verstoß des Unfallverursachers (Vorfahrt, Tempo, Alkohol). Letztes Jahr stoppte die Polizei 31 Fahrer, die über der Promillegrenze waren. Zudem waren an 14 Unfällen Betrunkene beteiligt. Zwölf Fahrer (acht mehr als im Vorjahr) waren bei Kontrollen unter Einfluss anderer Drogen.
Dass man bei Statistiken genau hinschauen muss, zeigen auch die Zahlen der Temposünder: 1109 wurden per Laserpistole erwischt. Das sind 69 weniger als 2015. Allerdings waren höhere Geschwindigkeiten im Spiel. 172 und damit 40 mehr bekamen ein Bußgeld und Punkte in Flensburg.