Die ersten Fundamente im Lonnerstadter Windpark sind gelegt. Im September soll der Bau der fünf 141 Meter hohen Türme beginnen. Die Schwertransporte kommen über "ertüchtigte" Waldwege.
Der Bau der fünf Windräder im Waldgebiet Birkach zwischen Lonnerstadt, Ailsbach und Höchstadt liegt voll im Plan. Bis Ende des Jahres sollen alle Anlagen Strom ins Netz liefern.
"Die Masse der Lonnerstadter hat noch gar nicht mitbekommen, dass hier gebaut wird", sagt Erich Wust, Geschäftsführer von Wust-Wind und Sonne. Sein Unternehmen plant und errichtet den Windpark Lonnerstadt und übernimmt im Auftrag der Bürgergesellschaft die Geschäftsführung.
Obwohl massenweise Erde und Tonnen von Baumaterial an den fünf Baustellen bewegt werden, nimmt die Bevölkerung die Arbeiten kaum wahr. Dies liegt daran, dass die Baustellen über Waldwege angefahren werden. Auch die bis zu über 60 Meter langen Schwertransporte mit den Oberteilen der Türme und den Rotorblättern werden durch den Wald anrollen. Dafür wurde von der Rastanlage Steigerwald eine direkte Anbindung geschaffen. "Der bautechnisch, kostenmäßig und ökologisch kleinste Eingriff in Natur und Geldbeutel", stellt Wust fest. Man benutze nur vorhandene Waldwege und habe diese lediglich "ertüchtigt".
Um ausreichend breit und genügend tragfähig zu sein, wurden die Wege auf über vier Meter verbreitert und mit Schotter bepackt. Stark ausgebaut wurden die Kurven, um die für die überlangen Transporte nötigen Radien zu schaffen. Diese Kurvenverbreiterungen werden nach Fertigstellung der fünf Windräder wieder zurückgebaut. Positiv vermerkt Erich Wust, dass bei dem Ausbau der Waldwege "nur ein bis zwei Dutzend Bäume" gefällt werden mussten".
Die ertüchtigten Waldwege sollen so bleiben. Die Rechtlergemeinschaft der 95 Grundeigentümer habe dies als dauerhafte Verbesserung erkannt, stellt Wust fest. Er sieht dies als "Vorleistung für die künftige Waldbewirtschaftung".
Etwas erstaunt über den "massiven Ausbau" ist Gerhard Hofmann, der Revierförster für die Birkach. Trotzdem sieht er in den ausgebauten Wegen keine zusätzliche Barriere für Wild und Wildschweine. Ein geschotterter Waldweg zähle zum Wald.
Belastung bleibt in Grenzen
Im Vorfeld sei der Ausbau abgesprochen gewesen, der Naturschutz habe seine Auflagen gemacht und die gerodeten Bereiche in den Kurven werden wieder aufgeforstet. Die Belastung für den Wald halte sich im Moment in Grenzen, stellt der zuständige Forstbeamte fest. Als Träger öffentlicher Belange sei auch das Forstamt gehört worden. Gerhard Hofmann kann mit dem Ausbau der Wege leben, "auch wenn die Birkach absolutes Naherholungsgebiet für Höchstadt ist".
Inzwischen laufen die Arbeiten an den Fundamenten auf Hochtouren. In ein Geflecht aus jeweils 140 Tonnen Baustahl werden 800 Kubikmeter Beton gegossen. 21 Meter misst der Durchmesser. Ein erstes Fundament für die Lonnerstadter Windräder ist bereits betoniert, beim zweiten steht das Stahlgeflecht.
Bei zwei Fundamenten gab es Verzögerungen, weil der Boden zwei Meter tief ausgehoben und durch Schotter ersetzt werden musste, berichtet Projektierer Erich Wust. Die im Vorfeld durchgeführten Probebohrungen zur Standsicherheit hätten diesen Schritt notwendig gemacht. Laut Wust bedeute dies zusätzliche 30 000 bis 40 000 Euro pro Fundament. Die Kalkulation des insgesamt auf knapp 21 Millionen Euro veranschlagten Windparks gerät deshalb aber nicht ins Wanken. Für Außergewöhnliches habe man 200 000 Euro einkalkuliert.
8,6 Cent pro Kilowattstunde
Am Montag wurde damit begonnen, die Stromleitungen zu verlegen, die die Energie im Umspannwerk am Kieferndorfer Weg in Höchstadt ins Netz einspeisen. Anfang September soll die Errichtung der 141 Meter hohen Türme anlaufen. Die unteren 90 Meter werden aus Betonsegmenten gefertigt, dann geht es mit Stahlrohren weiter. Der Turm hat einen Durchmesser von elf Meter, in 90 Metern Höhe sind es noch 3,50 Meter und an der Spitze noch 2,50 Meter. Die einzelnen Rotorblätter sind 56 Meter lang.
Ende 2015 sollen alle fünf Anlagen Strom liefern. Das Gesetz über erneuerbare Energien garantiert den Mitgliedern der Betreibergesellschaft 20 Jahre lang eine Einspeisevergütung von 8,6 Cent pro Kilowattstunde.
Der Lonnerstadter Windpark wird von der Bevölkerung offensichtlich akzeptiert. "Bis heute habe ich nicht eine kritische Stimme gehört", sagt Erich Wust.