Lonnerstadter Tierfreund bringt Futter nach Rumänien

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Hans-Martin Scherb mit Bailey - die Hündin stammt auch aus Rumänien. Foto: Lena Alt
Hans-Martin Scherb mit Bailey - die Hündin stammt auch aus Rumänien.   Foto: Lena Alt
Mischlingshund Buddy aus dem Tierheim Smeura ist derzeit im Tierheim in Oberndorf zuhause. Foto: privat
Mischlingshund Buddy aus dem Tierheim Smeura ist derzeit im Tierheim in Oberndorf zuhause.  Foto: privat
 
Foto: Lena Alt
Foto: Lena Alt
 

Am Donnerstag fährt Hans-Martin Scherb aus Lonnerstadt nach Rumänien, um Europas größtes Tierheim mit Futter- und Sachspenden zu versorgen. Er kann noch Unterstützung gebrauchen.

Das größte Tierheim Europas befindet sich in Rumänien - unter deutscher Leitung. Das Tierheim der "Tierhilfe Hoffnung" in Pitesti nennt sich "Smeura" und beherbergt aktuell über 5400 Hunde. Rumänien hat schon lange Probleme mit der wachsenden Population von Straßenhunden. Tierschutzorganisationen wie die Tierhilfe Hoffnung gehen dagegen vor, indem sie Straßenhunde einfangen, sterilisieren und wieder freilassen - laut eigenen Angaben schon weit über 40 000 Hunde . So soll auf Dauer die Anzahl der Straßenhunde dort zurückgehen.

Das Problem: Seitdem in Rumänien ein strengeres Gesetz verabschiedet wurde, das das Einfangen von Straßenhunden mit Prämien belohnt, haben Hundefänger ein lukratives Geschäft entdeckt. Sie fangen aber nicht nur wilde Straßenhunde, sondern auch bereits sterilisierte - oft werden sogar Privathunde aus Gärten gestohlen.
Im städtischen Tierheim werden sie nur 14 Tage verwahrt, danach dürfen sie laut Gesetz getötet werden. Smeura übernimmt deswegen im 14-Tages-Rhythmus alle Hunde aus der Tötungsstation.

Extrem hohe Kosten

Die tausenden Hunde, die bei Smeura unterkommen, müssen versorgt werden. Die Kosten für Nahrung und medizinische Versorgung nehmen dabei unglaubliche Ausmaße an. Über 2,2 Tonnen Futter werden jeden Tag verfüttert. Besonders stark addieren sich die Kosten für Impfungen auf: Pro Hund müssen hier 4,71 aufgebracht werden. Bei über 5000 Hunden sind das immerhin fast 25 000 Euro.

Das Tierheim ist also auf Spenden angewiesen. Und die kommen von Menschen wie Hans-Martin Scherb. Der Lonnerstadter wird am Donnerstag nach Rumänien fahren und Futter- und Sachspenden übergeben - so viel wie nur möglich. Seinen großen Sprinter will er mit Futter vollpacken. "Und wenn der voll werden sollte, dann hänge ich noch einen Anhänger dran", sagt er.

Schon im Januar war er einmal bei einer Tour nach Rumänien dabei - damals hat er das Futter allerdings nur abgeladen. Diesmal will er ein paar Tage bleiben und in einer Werkstatt mithelfen, in der neue Hunde-Ausläufe gebaut werden. Zu den Hunden selbst darf er nicht. Und das findet er auch vollkommen in Ordnung. Der Leiter des Tierheims lege großen Wert darauf, dass nur die Personen die Käfigreihen betreten, an die die Hunde auch gewöhnt sind. "Ich habe mich schon beim letzten Mal davon überzeugt, dass er gute Arbeit macht. Er denkt an das Wohl der Tiere", erzählt Scherb.

Tiertransporte sind schwierig

In der oft verwirrenden Welt des Tierschutzes habe auch er sich erst einmal zurechtfinden müssen. Seine eigene Hündin stammt aus Rumänien, allerdings sieht er ihre Vermittlung im Nachhinein kritisch. Sie kam krank bei ihm an. "Das darf so nicht sein", resümiert er. Eigentlich hätte sie in Quarantäne bleiben müssen, bis keine Ansteckungsgefahr mehr für andere Hunde besteht.Deswegen unterstützt er nun Smeura: "Da kann ich sicher sein, dass Hunde richtig geholt werden."

Aus diesem Grund arbeitet auch Ilse Pauli-Kurz vom Tierheim in Oberndorf seit 13 Jahren mit Smeura zusammen. Aktuell leben dort drei Hunde, die aus dem Tierheim in Pitesti stammen. Zur Vermittlung freigegeben sind sie allerdings noch nicht. "Sie werden hier jetzt tierärztlich versorgt sozialisiert", erklärt sie. Mithilfe von TRACES, einem System, das kontrollierte und legale Tiertransporte ermöglicht, kommen die Hunde aus Rumänien zu ihnen. Das sei aber nur für einige wenige Hunde sinnvoll.

Das Hauptziel von Smeura sei es nach wie vor, den Hunden vor Ort zu helfen und so viele wie möglich zu sterilisieren. Und dafür sind Spenden nötig.


Spenden für Smeura

Futter Das Tierheim in Pitesti benötigt am dringendsten Futterspenden aller Art. Dazu zählen neben Nass- und Trockenhundefutter auch Welpenmilchpulver oder Haferflocken.

Sach- und Geldspenden Nur bestimmte Gegenstände können angenommen werden. Neben Leinen, Decken und Hundekörben aus Plastik wird zum Beispiel Werkzeug gebraucht. Auch Geldspenden werden angenommen. In der Facebook-Gruppe "Hilfe f. SMEURA 23.07.2015" hat Hans-Martin Scherb eine genaue Auflistung der gebrauchten Gegenstände und seine Kontodaten hinterlegt.