Das traditionelle Fuchsstreckenlegen der Kreisjägerschaft Höchstadt fand am Jagd- und Fischereimuseum in Neuhaus statt. Die Beute betrug 55 Tiere.
Die Ausbreitung der Füchse wird von den Jägern auch im Landkreis Erlangen-Höchstadt bekämpft. "Im Jahr werden bei uns im Altlandkreis Höchstadt ungefähr 100 Füchse erlegt," erzählt Vorsitzender Michael Welker aus Herzogenaurach. Die Tiere auf der Strecke in Neuhaus wurden hauptsächlich in den kalten, letzten Wochen erlegt.
Wie nach jeder Jagd, werden auch die erlegten Füchse - am Samstag sind es genau 55 - in besonderer Weise "zur Strecke gelegt". Dies ist ein alter Brauch und auch eine Geste der Achtung vor dem erbeuteten Wild. Sie werden auf einem mit Fichtenzweigen ausgelegten Platz zusammengebracht und auf die rechte Körperseite zur Strecke gelegt. Die Jäger nehmen davor ihre Aufstellung, die Bläser und der Vorstand stehen ihnen gegenüber.
Michael Welker bedankt sich nach dem Begrüßungssignal durch die Hörner für die rege Beteiligung. " Alle Hochachtung vor dem schlauen Fuchs. Für uns ist es eine der höchsten Jagderfolge, einen Fuchs erlegen zu können", führt er in seiner kurzen Rede aus. "Unser Auftrag ist es, das sogenannte Raubwild kürzer zu halten. Wir sorgen für das Gleichgewicht in der Natur."
Signale Die Signale "Fuchs ist tot" und "Jagd vorbei" beenden den ersten Teil des Abends. Vorstand Michael Welker lud alle Kollegen zum Gasthof Schmidt ein, wo Georg Nägel, Polizeibeamter aus Erlangen, die Jäger und Jägerinnen nach einem guten Essen in einem Vortrag über die Aufbewahrung und Führung von Waffen - ein gerade in der heutigen Zeit recht brisantes Thema - aufklärte.
Natürlich schießen die Jäger nicht nur Füchse. "Wir jagen auch Niederwild, Rehwild und Schwarzwild." Was passiert aber nun mit den Fuchskadavern? "Sie werden entsorgt, aber ungefähr 20 von ihnen - ein Querschnitt aus unserem Kreis - werden veterinärsmäßig in Erlangen untersucht", erfahren wir von Jochen Kämpf, dem Schriftführer. "Es besteht heute wenig Nachfrage nach einem Fuchspelz und so wird auch der Balg entsorgt", fügt er noch an.
Fuchsbandwurm Meister Reineke ist durch seine Ausbreitung für die Jäger zur Plage geworden, aber auch weil er als Überträger der Tollwut und Hauptwirt des Fuchsbandwurms gilt.
Mit der Losung (Kot) scheidet der Fuchs die Bandwurmeier aus. Vor allem Mäuse und andere Nagetiere nehmen die Eier mit ihrer Nahrung auf, werden vom Fuchs erbeutet und der Kreislauf schließt sich. Beim Genuss von unerhitzten Pilzen und Waldfrüchten besteht für den Menschen das Risiko zum "Fehlzwischenwirt" zu werden. Die Bandwurmfinne verkapselt sich gerne in Leber und Lunge und schädigt diese Organe dauerhaft. Auch Haustiere wie Katze und Hund können Endwirt des Fuchsbandwurmes sein, daher sollte man diese Tiere regelmäßig entwurmen, um die Gefahren für den Menschen auszuschließen.
Fuchs schlich ums Haus "Es passiert eigentlich äußerst selten, dass Füchse kleine Kinder oder auch Halbwüchsige und Erwachsene angreifen", erklärt Jochen Galster, Aischer Jäger und Mitglied der Kreisjägerschaft, dem FT. "Es kam allerdings schon vor, dass ich von Adelsdorfern, vor allem von solchen, die am Ortsrand wohnen, angerufen wurde, weil sich ein Fuchs um ihr Anwesen schlich. Bis ich aber dort war, hatte dieser schon längst das Weite gesucht," sagt er. Füchse nähern sich Häusern, wenn sie Essen riechen, flüchten aber meistens, wenn Menschen in ihre Nähe kommen.
Es ist wenig verwunderlich, dass die in Ihrem Artikel zitierten Jäger jedweden Anlass nutzen, um zur Hatz auf den Fuchs - einen vielen Waidmännern verhassten Beutekonkurrenten - zu blasen.
Die Jagd auf Beutegreifer hat ökologisch überhaupt keinen Sinn. Werden Füchse nicht bejagt, leben sie in stabilen Familiengemeinschaften von bis zu zehn Tieren zusammen, in denen nur die jeweils älteste Füchsin Junge bekommt – Geburts- und Sterberaten sind bei einem Minimum an sozialem Stress gering. Greift nun jedoch der Mensch mit Gewehr und Falle in dieses Gefüge ein, brechen die stabilen Strukturen auf, es kommt zu flüchtigen Partnerschaften, infolge derer nahezu jede Füchsin trächtig wird. Durch die somit drastisch ansteigende Geburtenrate können Füchse Verluste von mehr als zwei Dritteln des Herbstbestandes binnen Jahresfrist wieder kompensieren. Selbst als man in den achtziger Jahren mit Baubegasungen einen regelrechten Vernichtungsfeldzug gegen Meister Reineke führte, nahm der Fuchsbestand dadurch keinesfalls ab. Die Tollwut breitete sich damals ungebremst weiter aus - erst durch den Einsatz tierfreundlicher Impfköder konnte der Kampf gegen die Tollwut gewonnen werden.
Eine handfeste Begründung für die Fuchsverfolgung ist heutzutage kaum zu finden. Wahres Motiv für die jägerische Panikmache vor Tollwut, Fuchsbandwurm und Räude dürfte daher vielmehr sein, dass man vor den Augen einer kritischer werdenden Öffentlichkeit die Fuchsjagd zu rationalisieren versucht - die Tötung eines Wildtiers aus reiner Jagdlust dürfte heutzutage schließlich auf wenig Verständnis stoßen.
Noch eine kleine Korrektur: Es kommt nicht "äußerst selten" vor, dass Füchse Menschen angreifen - vielmehr existiert hierzulande kein einziger belegter Fall, in dem ein nicht in die enge getriebener, gesunder Fuchs einen Menschen angegriffen hätte.
Weitere Informationen über Füchse und Fuchsjagd finden Sie auf der Website www.fuechse.info.