Obwohl sich Pfarrer und Landschaftsarchitekt dagegen aussprechen, machte der Gemeinderat nun den Weg frei für Baumbestattungen auf dem Friedhof.
Pfarrer Andreas Sauer ist kategorisch dagegen. Er lehnt Baumbestattungen aus christlicher Sicht ab. Vor allem die Anonymität gibt ihm zu bedenken. Das teilte er Bürgermeister Stefan Himpel (FW) in einem persönlichen Gespräch mit.
Den Antrag, Baumbestattungen auf dem gemeindlichen Friedhof in Lonnerstadt möglich zu machen, stammt von Gemeinderat Erich Lunz (Wählergemeinschaft Fetzelhofen). Bereits Anfang 2015 wurde erstmals im Gremium darüber diskutiert, eine Entscheidung aber zunächst vertagt, um die Meinung des neuen Pfarrers, der seit April diesen Jahres für die Gemeinde zuständig ist, abzuwarten. Doch trotz dessen eindeutiger Haltung stimmte die Mehrheit der Gemeinderäte bei der vergangenen Sitzung nun für die Baumbestattungen (6:4).
Sauer ist für eine Stellungnahme leider nicht zu erreichen - er befindet sich zur Zeit im Urlaub.
"Er wird verwundert sein", glaubt Himpel, der gegen den Antrag Lunz' stimmte und dafür plädierte, dem Wunsch des Pfarrers nachzukommen.
Urnenfeld gerade erst entstanden
Dementsprechend unglücklich ist der Rathaus-Chef nun mit dem Ausgang der Abstimmung. Nicht nur, weil der Pfarrer nichts von Baumbestattungen hält, auch Landschaftsarchitekt Frieder Müller-Maatsch war von der Vorstellung nicht überzeugt. "Außerdem haben wir auf dem Friedhof doch gerade erst 25 neue Urnengräber geschaffen. Weiterer Bedarf ist gar nicht da. Ich sehe keine Notwendigkeit und auch keine Dringlichkeit", erklärt Himpel.
Lunz selbst sieht das anders.
Die Nachfrage nach Baumbestattungen werde ihm zufolge immer größer: "Manche Leute haben eine größere Nähe zur Natur als zur Kirche und wollen lieber bei einem Baum, statt bei einem Grabstein sein."
Acht Apfelbäume vorgesehen
Das Problem mit der Anonymität sieht er nicht gegeben. Schließlich seien Namensschilder, die am Baum angebracht werden, vorgesehen. Außerdem kommt es für ihn noch auf etwas ganz anderes an: "Viele möchten den Nachkommen mit der Grabpflege keine Arbeit hinterlassen und wollen lieber kein Grab als eines, das nicht gepflegt wird."
Lunz vermutet, dass die Bäume - acht Zierapfelbäume der Sorte "Red Sentinel" - voraussichtlich im Herbst gepflanzt werden. Den Auftrag erteilte der Gemeinderat der Baumschule Schlierf in Burghaslach. Die Kosten liegen bei 2263 Euro. Die Bäume werden auf der Wiese direkt vor dem Feuchtbiotop gepflanzt. "Pro Baum finden zwölf Urnen ihren Platz. Die Fläche ist mit weiteren Bäumen erweiterbar", sagt Lunz.