Beim Neubau des Landratsamts Erlangen-Höchstadt gibt es Kostenmehrungen bei einzelnen Gewerken. Die Gesamtkosten werden jedoch sogar unterschritten.
Einzelne Gewerke auf der Großbaustelle "Neues Landratsamt" in Erlangen werden teuerer als eingeplant. Für Metallarbeiten an der Fassade müssen 144.875 Euro mehr bezahlt werden. Ursprünglich war der Auftrag mit insgesamt 3.815.131 Euro veranschlagt gewesen.
Fünf Mal mussten kleinere Nachtragsbeträge beschlossen werden. Dies führte zu 45.478 Euro Mehrkosten. Zuletzt musste noch zwei Mal wegen "Massenmehrungen" (Material) für die Sonnenschutzanlage (plus 119.865 Euro) sowie für den Einbau von größeren Bautüren, damit auch Hebebühnen in das Gebäude gebracht werden können (plus 7360 Euro), die Kosten angehoben werden.
Rechenfehler des Architekten
Diese Zahlen ergeben sich aus der Vorlage für den Kreisbauauschuss, der am Donnerstag tagte. Beim Mehrmaterial für den Sonnenschutz an der Fassade handle es sich um einen Rechenfehler des Architekturbüros.
Manfred Bachmayer (Grüne) fragte, ob dies nicht ein Versicherungsfall auf Seiten des Architekten sei, da das Landratsamt schließlich keinen Fehler gemacht habe. Kreisbaumeister Thomas Lux räumte ein, dass es wohl in der Haftung des Architekten liege. Aber es laufe ansonsten "alles sehr gut". Man arbeite bei allen anderen Dingen optimal zusammen. "Wir merken uns das, werden aber juristisch nicht dagegen vorgehen", so Lux. Er betont, dass es kein "offensichtlicher Fehler" gewesen sei. Zudem seien die Daten vorab überprüft worden. Auch hier habe man die Kalkulationspanne nicht bemerkt.
Rohbau zehn Prozent teuerer
Auch beim Rohbau gibt es eine Kostensteigerung. Insgesamt 711. 381 Euro, also rund zehn Prozent mehr gab es an Nachträgen von Seiten der Baufirma bei dem 7 Millionen schweren Auftrag für den Rohbau. Dazu hätten laut Verwaltungsangaben zum Beispiel Änderungen bei Bewehrungsanschlüssen, Anforderungen des Prüfstatikers, Kanalanschlüsse bis hin zu Vervielfältigungskosten (Plottern) von Bauplänen geführt. Insgesamt sei man beim Rohbau allerdings von rund zwei Millionen Euro mehr ausgegangen. Insofern gibt es zu den geschätzten Kosten eine Minderung von rund 1,3 Millionen Euro.
Landrat Alexander Tritthart (CSU) betont, trotz dieser Mehrungen bei Einzelgewerken lägen die Gesamtkosten mehr als im Plan. Es gebe Kostenminderungen bei anderen Aufträgen, die dies auffangen. 88 Aufträge seien bereits vergeben. Man liege derzeit mehr als 1,2 Millionen Euro unter der angenommenen Kostenberechung. Das neue Amt soll insgesamt 39,24 Millionen Euro kosten.
Es gibt keinen Grund auf Ansprüche zu verzichten, wenn ein Architekt einen Fehler macht. Die Ausführungen des Kreisbaumeisters sind rechtlich nicht nachvollziehbar. Aber wenn man den Bericht richtig versteht, dann lag man bei den Massen für den Sonnenschutz total daneben und auch bei den Bautüren war die Öffnung für den Transport von Hebebühnen zu klein. Das Landratsamt beschäftigt doch selbst Juristen, die den Architekten Thomas Lux bei Ansprüchen im Zusammenhang mit fehlerhaften Leistungsverzeichnissen beraten können.