Landrat Tritthart: ein eindeutiges Ergebnis

3 Min
 
 

Der Erlangen-Höchstadter Landrat Tritthart akzeptiert den Bürgerentscheid und ist für Gespräche offen. Elke Weis und Irene Häusler kritisieren, wie der Herzogenauracher Bürgermeister Hacker auf das Nein der Landkreisbürger reagiert.

Einen Tag nach dem Bürgerentscheid zur Stadt-Umland-Bahn hat sich Landrat Alexander Tritthart (CSU) eine schwierige Aufgabe vorgenommen: "Jetzt muss ich den Kreis solidarisch zusammenhalten."

Eine deutliche Mehrheit der Bürger des Landkreises hatte sich gegen eine solche Bahn von Nürnberg über Erlangen nach Herzogenaurach und Uttenreuth ausgesprochen. Obwohl Tritthart gerne in einen Zweckverband mit Erlangen und Nürnberg eingestiegen wäre und die Planungen vorangetrieben hätte, gab er sich am Montag ganz entspannt. Er respektiere und akzeptiere das eindeutige Ergebnis, erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung. Für ihn sei das Thema damit durch.

Der Kreistag sei jetzt ein Jahr an den Bürgerwillen gebunden und dürfe keine anderweitigen Beschlüsse fassen.
Wenn sich an den Rahmenbedingungen und den Zuschüssen nichts ändert, wolle er das Thema auch nach einem Jahr nicht noch einmal auf die Tagesordnung bringen. Tritthart: "Demokratie ist mir sehr wichtig." Jetzt sei er für alle Gespräche offen und habe auch ein offenes Herz beim Thema ÖPNV.

Nicht sonderlich überrascht habe den Landrat in der Wahlnacht die Ankündigung des größten StUB-Befürworters und Herzogenauracher Bürgermeisters German Hacker (SPD), jetzt einen Alleingang zu starten und die StUB zusammen mit den benachbarten Großstädten anzugehen. Vorher informiert worden sei Tritthart über Hackers Aktion nach der verlorenen Abstimmung aber nicht.

Das sei zunächst einmal eine Entscheidung der Stadt Herzogenaurach und müsse im Stadtrat behandelt werden. Dann könne eine Erklärung an den Landrat erfolgen, mit der sich der Kreistag befassen muss. Tritthart könne sich durchaus vorstellen, die ÖPNV-Aufgabe für den Bereich StUB an die Stadt Herzogenaurach zu übertragen. Allerdings müsse er bei dem Ausgang des Bürgerentscheids die Frage in aller Ruhe prüfen lassen, ob ein Zuschuss des Landkreises überhaupt möglich sei.

"Lieber jetzt eine Entscheidung zur Stadt-Umland-Bahn, als wieder keine", sagt Tritthart, wenn er auf die vergangenen 20 bis 25 Jahre zurückblickt, in denen viel über die StUB debattiert und gestritten wurde. Der Landrat wollte im Dezember eine Abstimmung, die jetzt die Bürger übernommen haben. Das Ergebnis habe er noch in der Nacht mit den Oberbürgermeistern von Erlangen und Nürnberg, Florian Janik (SPD) und Ulrich Maly (SPD) besprochen. Beide seien enttäuscht gewesen, wollen aber weiterhin auch auf den Herzogenauracher Bürgermeister zugehen.

Mit dem StUB-Bürgerentscheid gehe Tritthart gelassen um, weil er in seinem Heimatort Weisendorf schon drei erlebt hat. Deshalb sei den Weisendorfern auch die Sache mit der Stichfrage vertrauter gewesen als anderen Regionen, in denen noch keine Bürgerentscheide stattfanden.

Aus StUB wird Metropolbahn
Gerade rechtzeitig zum Abstimmungstag hat sich nach einer längeren Krankheit Irene Häusler, Kreisvorsitzende der Freien Wähler und Mitinitiatorin des Bürgerbegehrens gegen die StUB, wieder zurückgemeldet. Sie findet es "toll, dass sich der Bürgerwille durchgesetzt hat". Mit Freude habe sie festgestellt, dass "alte Kommunalpolitiker" wie die ehemalige Landtagsabgeordnete Christa Matschl (CSU) und Altlandrat Eberhard Irlinger (ehemals SPD) bei den Bürgern offensichtlich mehr Gewicht hatten als die von den StUB-Befürwortern aufgebotenen Minister.

Nur als "kindisch" bezeichnet Häusler den "Schnellschuss" von German Hacker mit dem Alleingang Herzogenaurachs. Er könne nicht erwarten, vom Landkreis 35 Prozent Zuschuss zu bekommen, meint die FW-Kreisvorsitzende. Wenn er den L-Ast Nürnberg-Erlangen-Herzogenaurach wolle, "sollte er die StUB gleich in Metropolbahn umbenennen, weil das Land dann nicht mehr dabei ist".

Die Freien Wähler erinnern jetzt an ihren Antrag, ein regionales Busnetz umzusetzen. Dieses Ziel möchte man sachlich mit dem Landrat und der Stadt Erlangen angehen. Das Busnetz soll aber auch Bamberg, Forchheim und Neustadt mit einbeziehen, sagt Irene Häusler und fordert darüber hinaus billigere Fahrscheine für Jugendliche und Senioren.

Freude herrscht auch im Lager der FDP. Kreistags-Fraktionssprecherin Elke Weis hatte das Ergebnis "so deutlich nicht erwartet". Sie sei froh und stolz auf die Kreisbürger, die mit Vernunft an das Thema StUB herangegangen seien. Heilfroh sei sie darüber, das Begehren jetzt gemacht zu haben. Nun müsse man aktiv werden und Alternativen auf den Weg bringen.

Dem Herzogenauracher Bürgermeister Hacker hält Elke Weis vor, den Kreis zu spalten. Mit ihm habe sie jetzt ein Problem. Bisher schätzte sie ihn als aufrechten Sozialdemokraten, hätte von ihm aber mehr Respekt gegenüber den Kreisbürgern erwartet. Hacker könne nicht verlieren, er sollte die Entscheidung der Bürger akzeptieren, sagt die FDP-Sprecherin.

"Keinen Cent Zuschuss" dürfe Herzogenaurach vom Kreis für die StUB erwarten, findet Weis, weil die Mehrheit gegen das Projekt gestimmt habe.

"Sehr bedauerlich" findet der Buckenhofer Bürgermeister Georg Förster (FW) den Ausgang des Bürgerentscheids, hatte sich doch in seiner Gemeinde eine Mehrheit für die StUB entschieden. Durch Buckenhof wäre die Bahn auf ihrem Ost-Ast gefahren. Für ihn sieht Förster bei Hackers Alleingang keine Chance mehr.