Auch wenn die Versorgung mit schnellen Internetzugängen auch im Landkreis immer besser wird, sind entlegenere Dörfer oft noch abgehängt.
Sie sind die Schnellstraßen unserer modernen Zeit, über sie rasen Informationen: Glasfaserleitungen - sie ermöglichen es, dass große Datenmengen immer und überall verfügbar sind. Nicht nur Unternehmen brauchen die sogenannten Breitband-Verbindungen, um erfolgreich zu sein und Jobs zu schaffen. Auch Privatleute profitieren von hohen Übertragungsraten, rüsten immer mehr ihre Fernseher um und haben zuhause meist ein immer leistungsfähigeres Wlan-Netz.
Nach Angaben der Bundesregierung verfügen derzeit etwa 55 Prozent der Haushalte über hochleistungsfähige Breitbandanschlüsse. Im ländlichen Raum ist die Versorgungsrate aber deutlich schlechter. Daher hat die Regierung das Ziel ausgegeben, bis 2018 eine flächendeckende Versorgung mit Bandbreiten von mindestens 50 Mbit/s anzustreben.
Auch der Freistaat fördert mit hohen finanziellen Mitteln den Netz-Ausbau, damit Unternehmen und Bürger des Freistaats Bayern optimal versorgt werden. Doch wie ist es aber um den Ausbau der Daten-Leitungen im Landkreis Erlangen-Höchstadt bestellt?
Höchstadt: "Unsere Gemeinde verfügt in den Kernbereichen über eine sehr gute Versorgung mit Internet-Datenleitungen", sagt Daniel Petsch, System-Administrator bei der Stadt und sogenannter Breitband-Pate. "Allerdings gibt es in Etzelskirchen oder auch Höchstadt-Süd im Netz der Telekom noch immer starke Lücken", schränkt Petsch ein. Kabel Deutschland bietet genau dort aber derzeit schon leistungsfähigere Verbindungen an. Die Kommune will in den kommenden Jahren auf jeden Fall mit Hilfe des bayerischen Förderprogramms weiter das Breitbandnetz ausbauen.
Tipp von Daniel Petsch: "Viele Haushalte, die ihr Internet eigentlich nur zum Surfen im Netz nutzen, sind mit 16 Mbit/s gut bedient. Wer aber etwa TV über das Internet sieht, dem empfehle ich 50 Mbit/s-Leitungen."
In Gemeinden wie Lonnerstadt oder Gremsdorf ist übrigens die Kapazität der Netze in den Ortskernen teilweise optimal, doch in den Ortsteilen nehmen die Datenraten rasch ab. Hier muss weiter investiert werden, damit Bürger nicht allzu hohe Wartezeiten haben, wenn sie online sind.
Adelsdorf: Die Versorgung mit Breitbandverbindungen ist hier laut Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) "sehr gut". Eine Firma sei zudem bald damit beschäftigt, zu prüfen, in welchen Gemeindeteilen es noch eine Unterversorgung gebe. Über ein Förderprogramm habe Adelsdorf sein Gewerbegebiet sowie den Ortsteil Neuhaus mit leistungsfähigen Kabeln ausgestattet.
Fischkal: "Ich gehe davon aus, dass wir nur wenige Flecken haben, in denen es Nachholbedarf gibt. Hierzu bekommen wir auch Informationen von Unternehmen oder Privatleuten. Internet ist mittlerweile eine wichtige Infrastruktur."
Fehler des Ministeriums Herzogenaurach: Für die Stadt zeigt der Online-Versorgungsatlas (
www.zukunft-breitband.de) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Versorgung enorme Lücken bei Breitbandverbindungen. Bürgermeister German Hacker (SPD) ist alles andere als erfreut über diese Fehlinformation aus Berlin: "Hier haben die Verantwortlichen anscheinend nur Daten der Telekom ausgewertet. Herzogenaurach betreibt nämlich als eine von nur drei Kommunen im Freistaat ein eigenes Kabelnetz, das im Besitz eines städtischen Tochterunternehmens ist.
Schon früh setzten wir auf Glasfaserkabel mit hohen Daten-Übertragungsraten." 2011 etwa erhielten sogar auch entferntere Ortsteile diese Technologie.
Mit den drei Weltkonzernen Adidas, Puma und Schaeffler am Standort braucht die Stadt modernste Leitungsnetze. Hacker geht daher davon aus, dass fast jeder Haushalt in der Stadt 50 Mbit/s oder mehr zur Verfügung hat. "Auch das neue Wohngebiet Herzobase erhält moderne Verbindungen für die Internet-Nutzung. Hier können die künftigen Bewohner bei Bedarf Datenraten im Gigabit-Bereich nutzen." Übrigens: Das Wirtschaftsministerium hat bereits Nachricht von Bürgermeister Hacker erhalten. Die Beamten dort entschuldigten sich auch brav für ihren Fehler und werden ihn korrigieren - allerdings dauert eine Aktualisierung der entsprechenden Internet-Seite bis Jahresende. Breitband-Netz hin oder her.