Die Waldbesitzer im Landkreis Erlangen-Höchstadt müssen ihre Bestände auf wärmere und trockenere Zeiten vorbereiten.
Borkenkäfer, Kiefernsterben, Sturmschäden, Wildverbiss und dann auch noch der Klimawandel: Für die Waldbesitzer gibt es aktuell wegen der abgestürzten Holzpreise, reichlich Probleme. Es wird noch wärmer, noch trockener: Wie soll der Wald überleben und auch noch vermarktbares Holz erzeugen? Die Frage beschäftigt die Waldbesitzer.
Bei der Herbstversammlung der Waldbesitzervereinigung (WBV) Erlangen-Höchstadt in Großenseebach mit über 1200 Mitgliedern war dies das zentrale Thema. Das vergangene, wettermäßig besondere Jahr zeigte es überdeutlich: Der Wald muss umgebaut werden. Reinbestände - obendrein, wenn sie aus Nadelbäumen bestehen - haben schlechte Chancen im Klimawandel. Im Wald der nahen Zukunft muss Platz sein für viele Baumarten - auch für Fichten und Kiefern, aber nicht nur. Dazu kommt die Tatsache, dass das Gebiet im Großraum Nürnberg schon immer eines der niederschlagsärmsten im ganzen Land gewesen ist. In einem Trockenheitsjahr wie 2018 war dies besonders schlimm, und der Klimawandel wirkt sich in der hiesigen Gegend besonders aus.
Ein Blick in die Zukunft
Deshalb hatte Friedrich Brehm, Vorsitzender der WBV, zur Jahresversammlung ein Referat von Manfred Schölch aus Triesdorf über die Chancen, Grenzen und Risiken des Waldumbaus im Klimawandel in den Mittelpunkt gerückt. So lag der Blick darauf, einen Blick in die fernere Zukunft zu werfen, denn Vorgänge im Wald betreffen längere Zeiträume.
Der Umbau muss beginnen
Der Klimawandel schaffe beste Bedingungen für Nadelbaum-Schädlinge, die einzeln bei normalem Klima keine große Gefahr verursachen würden, zusammen aber für ganze Bestände tödlich sein können. Diplodia, ein Pilz, der Wärme und Trockenheit liebt, hat die Kiefernnadeln ganzer Bestände von grün nach rötlich verfärbt, was die Bäume nicht überleben. Dazu setzen Kiefern-Prachtkäfer, Buchdrucker, Waldgärtner und die schmarotzende Mistel-Pflanze den Kiefern und Fichten ebenfalls zu. Umgebaut muss werden, so die allgemeine Maxime. Auch wenn die Holzpreise wegen des reichen Angebots an wegen Käferbefalls gefällten oder vom Sturm umgewehten Bäumen im Sinkflug sind, sollten die Waldbauern bald zur Säge greifen.
Der Anbau von Nadelholz werde hochriskant, auch das erklärte der Referent den Waldbauern. Das geringste Ertragsrisiko biete im Vergleich die Eiche, eine Laub-Nadelholz-Mischung, wie sie bereits in den Wäldern angestrebt wird, sei die einzige Chance, in 100 Jahren noch Ertrag aus seinem Wald zu holen.
Eingangs machte der Referent mit Bildern deutlich, dass auch ein völlig unberührt gebliebener Wald nicht davor gefeit sei, durch Feuer oder Schädlinge verloren zu gehen. Schölch zeigte auf, dass Risiken für Baumbestände durch die Waldpflege verringert werden können, wenn rechtzeitig Bäume herausgenommen und mehr Laubbaumarten eingebracht werden. In dünneren Beständen wachsen die Bäume besser und erzielen dann auch höhere Preise, so das Ergebnis von Untersuchungen. Der Vorteil von Mischungen sei, dass beispielsweise die Fichte Ertrag und die Buche Sicherheit bringe.
Fichte hat schweren Stand
Wenn sich das Klima wandelt, muss sich der Wald anpassen. Und wenn ihm der Mensch dabei hilft - umso besser. So lautet eine der wichtigsten Aufgaben, den Wald auf die unsichere Zukunft vorzubereiten. Klimaforscher rechnen damit, dass die Durchschnittstemperatur in den kommenden Jahren spürbar steigen und dass es vor allem in der sommerlichen Wachstumsperiode weniger Niederschläge geben wird. Das wiederum bedeutet, dass die in Bayern weit verbreitete Fichte es sehr schwer haben wird. An Wärme und Trockenheit ist der Nadelbaum nicht gut angepasst. Dadurch fällt er schneller bei Stürmen und kann auch dem Borkenkäfer nicht viel entgegensetzen.