Vor 70 Jahren rollten die ersten amerikanischen Panzer durch Höchstadt. Die Sperren waren kein Hindernis.
Eigentlich sollte der damals erst 16-jährige Alois Schell Anfang April 1945 als Kurier von Forchheim nach Schweinfurt fahren. Doch dann bekam der junge Soldat mitgeteilt, dass er nicht mehr nach Schweinfurt brauche, weil dort schon die Amerikaner standen.
Dafür wurde Schell in seine Heimatstadt nach Höchstadt beordert, um sich hier als Melder einteilen zu lassen. Das hat der junge Bursche natürlich gerne getan und wenige Tage später das Kriegsende in seiner Heimat miterlebt.
Und das verlief relativ unspektakulär, wie sich der heutige Höchstadter Ehrenbürger Alois Schell erinnert. "Die Amerikaner kamen aus Richtung Etzelskirchen", weiß der inzwischen 86-Jährige noch ziemlich genau.Mit ihren Panzern haben sie einige Schüsse ins Stadtzentrum abgefeuert, den Turm der Georgskirche und zwei Scheunen getroffen.
Alois Schell hat sich bei der Feuerwehr gemeldet und beim Löschen der brennenden Scheunen mitgeholfen. "Dann bin ich heim in mein Elternhaus in der Brauhausgasse gegangen", erzählt der Ehrenbürger im Rückblick auf das Kriegsende vor 70 Jahren. Die amerikanischen Panzer rollten durch Höchstadt und vorbei war es auch hier mit der Nazi-Diktatur.
Von Verlusten unter der Höchstadter Bevölkerung oder den Wehrmachtsangehörigen beim Einmarsch hat Schell nichts mitbekommen. Der inzwischen verstorbene Heimatforscher Philipp Dresel berichtete allerdings von einem Sanitäter, der in der Ringstraße von Granatsplittern getroffen wurde und einige Tage später im Höchstadter Krankenhaus an seinen Verletzungen starb.
Die vom Volkssturm aufgebauten Panzersperren konnten die Befreier nicht aufhalten.