Integration auf grünem Rasen beim SC Adelsdorf

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Omar Almahmoud fühlt sich wohl beim SC Adelsdorf. Foto: Larissa Händel
Omar Almahmoud fühlt sich wohl beim SC Adelsdorf. Foto: Larissa Händel

Omar Almahmoud ist vor zwei Jahren aus Syrien nach Deutschland geflüchtet. Seit er beim SC Adelsdorf Fußball spielt, hat er viel gelernt.

Es ist ein ganz normaler Donnerstagabend beim SC Adelsdorf. Die zweite Mannschaft trifft sich zum Training. Die Spieler begrüßen sich mit Handschlag und schlüpfen in Trikot, Hose und Fußballschuhe. Mitten unter ihnen: Omar Almahmoud. Der 20-Jährige ist seit vergangenem Oktober fester Bestandteil der zweiten Mannschaft.

Das Besondere: Der junge Mann stammt aus Damaskus, der Hauptstadt Syriens, von wo er im Juli 2014 nach Deutschland flüchtete. Dass er sein Hobby, Fußball, auch in der neuen Heimat weiterführen möchte, stand für ihn außer Frage. Mithilfe von Erika Kramer, die beim SC Adelsdorf für die Jugendarbeit zuständig ist, konnte er Kontakt zu seinem jetzigen Verein herstellen - und zeigt sich dort seitdem als wahres Musterbeispiel für gelungene Integration.

Für Omar ist es aber mehr als die reine Leidenschaft am Fußball. "Wenn ich Hilfe brauche, bekomme ich hier Unterstützung und Stärkung", sagt er in nahezu akzentfreiem Deutsch. Das Training, das zweimal wöchentlich stattfindet, hat ihn nicht nur in körperlicher, sondern auch in sprachlicher Hinsicht fit gemacht.

Nichtsdestotrotz war es eine große Umstellung für Omar. "Früher, in Syrien, habe ich auf der Straße Fußball gespielt", erzählt er. Als er damit anfing, war er neun oder zehn Jahre alt. In diesem Alter erfahren die Kinder hier eine ganz andere Förderung. "Teilweise beginnen die Kinder bei uns schon mit fünf Jahren mit dem Training im Verein", sagt der Vorsitzende des SCA, Lorenz Galster.

Omar hatte all die Jahre in kürzester Zeit aufzuholen. Dass ihm das gelungen ist, ist für Galster nicht selbstverständlich. "Das Spielen im Verein ist natürlich etwas ganz anderes als das Kicken auf der Straße - hier geht es um Taktik, es herrschen Regeln." Bevor Omar im Oktober als Mittelfeldspieler in die zweite Mannschaft wechselte, holte er seine Rückstände seit Januar 2015 in der A-Jugend auf. Und seit März ist er nun auch ganz offiziell ein Teil des Teams, denn da wurde ihm sein Spielerpass ausgestellt.


"Ein positives Beispiel"

Zur gelungenen Integration in den Verein haben laut Trainer Hans Enk auch die Mitspieler ganz erheblich beigetragen, indem sie ihn sofort akzeptiert und ihn in ihr Team aufgenommen haben. "Es sollte mehr positive Beispiele wie Omar geben", findet er. "So würde sich vielleicht auch die Sicht der Bevölkerung auf die Flüchtlingsthematik ändern." Momentan sind neben Omar noch fünf weitere junge Flüchtlinge Teil des Vereins. Sie spielen in der B-Jugend.

"Die Integration über den Fußball ist ein einfacher Weg, der wenig Aufwand macht", sagt Galster. Einfach, aber offensichtlich erfolgreich. Auch in Hinsicht auf die Spielerfolge der zweiten Manschaft. Am heutigen Samstag findet das Spiel um die Meisterschaft statt. Der Aufstieg von der A-Klasse in die Kreisklasse wäre nicht nur der Traum des Trainers, sondern auch der Mannschaft, Omar eingeschlossen. Doch im Moment ist der 20-Jährige auch so zufrieden: "Ich bin glücklich, weil ich hier bin."