Der Landkreis Erlangen-Höchstadt sucht Tagesmütter. Eltern schätzen an dieser Form der Kinderbetreuung vor allem die Flexibilität.
Junge, berufstätige Väter und Mütter stehen immer vor der Frage, wohin mit dem Sprössling, während sie arbeiten und ihren Teil zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen. Nur die wenigsten sind heute noch mit Großeltern vor Ort gesegnet, die die Kinderbetreuung übernehmen können. Bleibt nur die Kita, oder als Alternative eine Tagesmutter wie Maria Düthorn aus Greiendorf.
Die gelernte Bürokauffrau ist eine von derzeit 23 aktiven Tagesmüttern im Landkreis Erlangen-Höchstadt - und das mit Begeisterung. Statt am Schreibtisch zu sitzen verdient sie sich seit einem Jahr als Tagesmutter Geld und würde es sofort wieder tun.
Hildegard Langgut, die beim Landratsamt für die Betreuung, Beratung und Vermittlung der Tagesmütter zuständig ist, sucht händeringend noch mehr Frauen, die bereit sind, als Tagesmütter zu arbeiten. Vor allem aus dem Raum Herzogenaurach mit den drei Weltkonzernen wird Bedarf angemeldet, der das Angebot übersteigt.
Vor dem Einsatz als Tagesmutter steht allerdings eine umfangreiche Qualifizierung. In Kooperation mit der Stadt Erlangen verlangt der Landkreis mindestens 200 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten, in denen das vermittelt wird, was die Tagesmütter wissen sollten. Wer diese Ausbildungseinheiten erfolgreich durchläuft, bekommt die Pflegeerlaubnis.
Wie Hildegard Langgut erläutert, darf eine Tagesmutter maximal fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Bereits ab der neunten Woche können Babys zu einer Tagesmutter gebracht werden. Die ältesten Betreuungskinder dürfen 14 Jahre sein.
Die Gebührensätze liegen für die Eltern auf dem Niveau kommunaler oder kirchlicher Kindertagesstätten. Für wöchentlich 20 Stunden bei einer Tagesmutter werden beispielsweise 160 Euro im Monat verrechnet. 40 Stunden Betreuung schlagen mit 320 Euro zu Buche. In diesen Beträgen sind die Kosten fürs Essen bereits enthalten. Für Kinder bis drei Jahre gibt es staatliche Förderung und Zuschüsse wie bei der Unterbringung in einer Krippe.
Natürlich werden die Tagesmütter auch entlohnt. Für wöchentlich 40 Stunden Betreuung zahlt das Landratsamt monatlich 675 Euro pro Kind. Dazu kommen Zuschüsse für Unfall- und Krankenversicherung und die Altersvorsorge. Zwischen Eltern, Tagesmutter und Landratsamt wird ein Dreier-Vertrag geschlossen.
Sollte die Tagesmutter einmal krank werden, springt eine Ersatzbetreuung ein, sagt Hildegard Langgut. Die Tagesmütter können sich aber auch gegenseitig vertreten.
Flexiblere Betreuungszeiten
Die Gründe, sich für eine Tagesmutter zu entscheiden, liegen für die Ansprechpartnerin am Landratsamt auf der Hand: ein kleinerer familiärer Rahmen und flexiblere Betreuung und auch Betreuungszeiten als in einer Kita. Vor allem Eltern im Einzelhandel oder im Schichtdienst würden das zu schätzen wissen.
Voll zufrieden mit ihrer Tagesmutter Maria Düthorn ist beispielsweise Claudia Beßler aus Weidendorf, die ihren zweijährigen Finn zur täglichen Betreuung in Greiendorf abgibt.
Düthorn geht individuell auf die Kinder ein, spielt mit ihnen in der kindgerechten Wohnung und bei jedem Wetter auch im großen Garten. Ihre zwei erwachsenen Töchter tragen die Arbeit der Mutter ebenso mit wie der Ehemann.
Wer Interesse hat, sich zur Tagesmutter qualifizieren zu lassen, sollte sich für die nächste Ausbildung möglichst bald im Landratsamt bei Hildegard Langgut (Tel. 09131/803367) melden.