Im Tierheim bleibt zum Kuscheln kaum Zeit

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Ulrike Vogel spielt auch mal mit vier Hunden gleichzeitig. Fotos: Sonja Werner
Ulrike Vogel spielt auch mal mit vier Hunden gleichzeitig. Fotos: Sonja Werner
Auch Hasenbabies gibt es im Tierheim Unternesselbach.
Auch Hasenbabies gibt es im Tierheim Unternesselbach.
 
Im Büro haben Ulrike Vogel (2. v. l.) und ihre Mitarbeiterinnen viel zu tun.
Im Büro haben Ulrike Vogel (2. v. l.) und ihre Mitarbeiterinnen viel zu tun.
 
Futterspenden sind gern gesehen.
Futterspenden sind gern gesehen.
 
Die Hundezwinger sehen nicht gerade einladend aus.
Die Hundezwinger sehen nicht gerade einladend aus.
 
 
Igeln wird beim Überwintern geholfen.
Igeln wird beim Überwintern geholfen.
 
Auch Chinchillas finden hier ein Zuhause.
Auch Chinchillas finden hier ein Zuhause.
 
Katze Leo
Katze Leo
 
Ulrike Vogel mit Hund Berry
Ulrike Vogel mit Hund Berry
 
Hund Max
Hund Max
 

In einem Tierheim wartet sowohl auf die festen Mitarbeiter als auch auf die ehrenamtlichen Helfer vor allem harte Arbeit. In Unternesselbach wird alles versorgt. Von der Maus über die Wasserschildkröte bis zum Fuchs.

Tiere in Not werden von Tierheimen mit ihren fest angestellten und ehrenamtlichen Mitgliedern überall in der Region betreut. Allein das Tierheim Unternesselbach (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim), das vom Tierschutzverein Neustadt getragen wird, versorgte 2012 655 in Not geratene Tiere - 360 Fundtiere, 109 abgegebene und 42 aus den Händen befreundeter Tierschutzorganisationen. 144 lebten vorübergehend in Pension. Unter den Dauergästen waren 263 Katzen und 94 Hunde. 228 Samtpfoten und 79 Schnuffelschnauzen konnten an neue Besitzer vermittelt werden. Die anderen erhalten ihr Gnadenbrot und man hofft, doch noch ein gutes Heim für sie zu finden.

Berry sucht Familienanschluss

Da ist Berry, der graue Hütehund - er ist 13 Jahre alt und fast blind.
Berry konnte seine Arbeit nicht mehr tun und wurde nur noch in einer Scheune "aufbewahrt". Eine Nachbarin konnte den Besitzer überreden, ihn wenigstens ins Tierheim abzugeben, damit er auf seine alten Tage wenigstens noch ein bisschen Freiraum hat. Zu Menschen ist er nett und freundlich - bei anderen Hunden kommt es auf die gegenseitige Sympathie an. Doch bis auf seine altersbedingte Sehbehinderung ist er kerngesund und hätte gerne noch Familienanschluss.

Bei den Katzen sind Sancho und Pancho die Sorgenkinder, weiß Tierheimleiterin Ulrike Vogel. Die beiden sind 13 Jahre alt und benötigen eine Nierendiät. Für einen Haushalt mit Kindern sind sie nicht geeignet - beide brauchen eine zeitlang, bis sie sich an ihren Menschen gewöhnen.

"Illusionen darf man sich über die Arbeit im Tierheim nicht machen" meint Vogel und ihre Mitarbeiterinnen nicken zustimmend. "Wir verbringen so viel Zeit wie möglich mit sozialer Kontaktpflege. Aber der größte Teil an Arbeit geht drauf mit Reinigen der Unterkünfte, Füttern, Krankenversorgung, Fellpflege und Instandhaltung der gesamten Anlage. Schließlich machen wir hier fast alles allein - bis zum Rasenmähen im Sommer."

Für jede Hilfe dankbar

Gerade deswegen sei man auch froh um die ehrenamtlichen Helfer, erklärt Ulrike Vogel. Zehn Frauen und Männer verbringen je nach Möglichkeit einen Teil ihrer Freizeit im Tierheim, um das Team zu unterstützen. Ob Gassigeher, Katzenstreichler oder handwerklich Geschickte, die mal eine Reparatur vornehmen oder beim Aufbau des Hasenfreilaufs Hand anlegen - man können jede Hilfe gebrauchen. "Ein Hundeauslauf zum Beispiel steht bei Regen komplett unter Wasser - da bräuchten wir noch jemanden, der hier vielleicht einen Boden einlegen kann." Auch für sinnvolle Spenden jeder Art ist das Tierheim-Team dankbar. Frischfutter, Dosen, Baumaterialien je nach Bedarf - man kann alles gut brauchen.

Die Liste aller Tiere, die im Laufe des vergangenen Jahres im Tierheim landeten, ist lang: Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse, Chinchillas, Igel, Füchse, Feldhasen, Frettchen, Eichhörnchen, Degus, Turmfalken, Tauben, Bussarde, Eulen, Fledermäuse, Schwalben, Meisen, Amseln, Spechte, Küken von Wildenten, Rotschwänzchen, Spatzen, Stare, Wellensittiche, Nymphensittiche, Zwergpapageien, Hähne, Wasserschildkröten und Landschildkröten. Jedes muss auf seine Art versorgt werden.

"Zur Zeit geht es gerade" meint Vogel, "aber mit Frühjahrsbeginn geht es dann wieder los. Allein die Katzenbabies - so ab April müssen wir wieder mit vielen rechnen." 2012 waren es 94. Mit Dienstschluss hört da die Tierliebe bei den Betreuerinnen nicht auf. So ein Kleines muss alle zwei Stunden gefüttert werden. Da werden schon mal welche abends mit nach Hause genommen. "Tierliebe hört ja nicht an der Grundstücksgrenze auf. Man kann sie ja nicht ihrem Schicksal überlassen", resümiert Mitarbeiterin Andrea Bis.