Die Höchstadter Familie Lenk freut sich über ihr Hornissennest unterm Giebel. Schnaken sind in der Umgebung kein Thema mehr.
Angst hat Stefan Lenk keine, wenn über seinem Kopf die dicken Brummer an- und abfliegen. Der Naturfreund freut sich schon seit einigen Wochen über ein Hornissennest unter seinem Dachgiebel am Treibweg in Höchstadt. "Ich hätte auch nichts dagegen, wenn an allen vier Seiten des Hauses Hornissen wären", sagt er voller Überzeugung.
Auch Lenks Tochter Stefanie hat sich längst mit den Großinsekten unterm Dach arrangiert. Für sie sind die Hornissen "kein Problem - sie machen auch nichts". Zugestochen haben die Tierchen bei den Lenks jedenfalls noch nicht und das dürfte auch so bleiben.
Viel friedlicher als Wespen Hält man zum Nest mehr als einen Meter Abstand, hat man von den nützlichen Großinsekten auch nichts zu befürchten. Dies versichert Hannes Neumeier, der Vorsitzende des Höchstadter Imkervereins.
Er sieht in den Hornissen "gemächliche Brummer, die sehr viel friedlicher sind als Wespen".
"Wer ein Hornissennest in seiner Umgebung hat, hat nur Vorteile", stellt Neumeier fest. So werde man nicht mehr durch Schnaken oder Fliegen belästigt, weil diese von den Hornissen weggefressen werden. Und die Tiere selbst tun den Menschen auch nichts, solange man sie in Ruhe lässt.
Feuerwehr hält Abstand Der Mensch darf ihnen auch gar nichts tun, denn die Hornissen stehen unter Naturschutz. Während bei Wespenplagen schon mal die Feuerwehr eingreift, um Gefahr für Leib und Leben abzuwenden, "langen wir bei Hornissen erst gar nicht hin", sagt Höchstadts Feuerwehrkommandant Wolfgang Glotz.
Melden sich Bürger bei der Feuerwehr und klagen über Hornissen, werden sie an das Landratsamt und den Naturschutz verwiesen.
Wird ein Wespennest zur Bedrohung, hat die Feuerwehr die Telefonnummern von Privatfirmen parat, die sich um die fachmännische Beseitigung kümmern.
Kommandant Glotz ist generell sehr zurückhaltend, wenn es gegen Wespennester geht: "Warum sollen wir jedes Nest, das Menschen stört, gleich vergasen oder einsaugen."
Zum Bedauern des Hausherren werden sich die Hornissen von Stefan Lenks Dachgiebel bald verabschieden. "Der Höhepunkt der Nestentwicklung ist erreicht", sagt Imker Neumeier. Im Oktober lösen die Hornissen ihre Nester auf und kommen auch nicht mehr an die alten Standorte zurück. Nur die Königinnen überleben in Verstecken, um im kommenden Frühjahr neue Völker zu gründen.