Hopfenpflücker lockt bei Lonnerstadt die Bienen

2 Min
Bei der Enthüllung der Figurenbeute bei Lonnerstadt: von links LAG-Vorsitzender Werner Stöcker, Sparkassendirektor Herbert Fiederling, Landrat Eberhard Irlinger und Stefan Himpel /Zweiter Bürgermeister von Lonnerstadt) Fotos: Sonja Werner
Bei der Enthüllung der Figurenbeute bei Lonnerstadt: von links LAG-Vorsitzender Werner Stöcker, Sparkassendirektor Herbert Fiederling, Landrat Eberhard Irlinger und Stefan Himpel /Zweiter Bürgermeister von Lonnerstadt)  Fotos: Sonja Werner
Die Künstlerin Birgit Jönsson mit Druckfahne
Die Künstlerin Birgit Jönsson mit Druckfahne
 
Stefan, Jasmin (hinten), Konstantin und Paul mit dem unter Leitung der Künstlerin gefertigten Druckstock
Stefan, Jasmin (hinten), Konstantin und Paul mit dem unter Leitung der Künstlerin gefertigten Druckstock
 

Die Holzkünstlerin Birgit Jönsson hat die zweite Figurenbeute am Kräuterrundweg bei Lonnerstadt fertiggestellt. Auch Jugendliche durften mithelfen.

Mit einem feierlichen Festakt wurde am Freitag "Der Hopfenpflücker" am Lonnerstadter Hopfengarten enthüllt. Geschaffen hat ihn die Künstlerin Birgit Jönsson, das Licht des Tages erblickte er durch die Hände von LAG-Vorsitzendem Werner Stöcker, Sparkassendirektor Herbert Fiederling und Landrat Eberhard Irlinger (SPD).
Gottes Segen für alle, die hier vorbeikommen und für diejenigen, die dieses schöne Kunstwerk ermöglicht haben, erbat Pfarrer Martin Müller in einer kleinen Segnungsstunde.
Die zweite Figurenbeute im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts der Lokalen Aktionsgruppe Aischgrund (LAG) am landkreisübergreifenden Kräuterrundweg entlang von Lonnerstadt, Uehlfeld und Vestenbergsgreuth hat somit nach Veit-vom-Berg in Uehlfeld im März dieses Jahres ihren endgültigen Platz gefunden.
Die Figur dient nicht nur als markanter Hingucker für alle, die diesen schönen und interessanten Weg zu einem gemütlichen Spaziergang nutzen. Sie soll auch Heimstatt für Bienen werden - eingebaute Schlupflöcher laden die drittwichtigsten Exemplare in der Ernährungskette der Menschen ein zum Bezug.
Ein Hopfenpflücker als Motiv bot sich in Lonnerstadt förmlich an. Wie Heimatforscher Rainer Hörlin zu berichten wusste, gab es hier schon vor 350 Jahren Hopfenanbau - nicht nur für den eigenen Bedarf. Es war ein gutes Exportgeschäft, da das Hanfgewächs nicht auf jedem Boden und in jeder Lage gedeiht und - wie man weiß - für das Brauen von Bier unabdingbar ist. Reich konnte man zwar nicht davon werden - zu abhängig vom richtigen Wetter ist die empfindsame Pflanze -, doch ein zusätzliches Auskommen sicherte es den Landwirten auf jeden Fall.
Nicht nur in Lonnerstadt wuchs seit dem 17. Jahrhundert die Anzahl der Brauereien und Bierkeller. Hopfen war ein gefragtes Gut, das später sogar bis England und Frankreich exportiert wurde. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlagerten sich die Hauptanbaugebiete dann - Lonnerstadt baute nur noch für den eigenen Bedarf.
"Ich erinner' mich", erzählte Hans Rost. "1949 war ich bei der Brauerei Schorr. Die haben damals noch ihren eigenen Hopfen gemacht. Die Stangen, die haben wir noch von Hand im Wald geschnitten und auf dem Feld aufgestellt. So 51/52 war dann Schluss damit. Seither hat es hier keinen Hopfenanbau mehr gegeben."
Geändert hat sich das zur 1100-Jahr-Feier der Marktgemeinde im Jahr 2010. Da besann man sich wieder auf die Geschichte und der Hopfengarten, an dem die Figurenbeute jetzt steht, wurde angelegt - im kleinen Rahmen zwar, aber zur schönen Erinnerung.
Bei der Arbeit am Hopfenpflücker hat sich Jönsson wie auch schon in Uehlfeld und bei der Figur von Martin Bauer, der auf firmeninterne Initiative im Kräutergarten von Vestenbergsgreuth steht, nicht nur über die Schulter gucken lassen. Vor allem Jugendliche haben auch mit Hand anlegen dürfen. So haben in Lonnerstadt Mitglieder des Jugendtreffs "2days" unter ihrer Anleitung einen Druckstock gefertigt, der am Freitag ebenfalls vorgestellt wurde. Rind, Schwein und Biene sind darauf übereinander abgebildet - als Synonym für die drei wichtigsten Tiere für die Ernährung der Menschen. Eine damit gedruckte Fahne wurde als kleines Geschenk auch gleich an Herbert Fiederling überreicht.
"War gar nicht so einfach, mit dem Holzhandwerkszeug umzugehen, wie es aussieht beim Zugucken", meinte Stefan, der die Feinarbeiten im Flügel der Biene ausgeführt hat. "Ich hab mich ganz schön geplagt. Aber dank Birgits Hilfe hat es dann ja geklappt." Die Künstlerin selbst bedankte sich für die freundliche Aufnahme, die sie während ihrer Arbeit vor Ort von den Anwohnern gefunden habe. "Die Leute kamen von der Feldarbeit heim und waren sicher müde. Dennoch hatten sie immer ein freundliches Wort für mich."
Die dritte Figur, die im Rahmen des Projekts der LAG noch ansteht, ist ein Kräuterweiblein in Vestenbergsgreuth. Sie ist noch in Arbeit. Nach ihrer Fertigstellung ist der Kräuterrundweg dann mit drei Hinguckern bestückt, der die Vorübergehenden zum Einholen von noch mehr Informationen über die Gegend, in der sie sich befinden, anregen soll.