Höchstadter Rat stimmte schon 2012 für das Einkaufszentrum

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25 Geschäfte sollen in Höchstadt im Aischpark Center im Kieferndorfer Weg entstehen. Illustration: Projektentwickler und Architekt Ralph Küster, Großenseebach
25 Geschäfte sollen in Höchstadt im Aischpark Center im Kieferndorfer Weg entstehen. Illustration: Projektentwickler und Architekt Ralph Küster, Großenseebach

Höchstadts Zweiter Bürgermeister Günter Schulz (SPD) will Aussagen des CSU-Stadtrats und Gewerbevereinsvorsitzenden Alexander Schulz so nicht stehen lassen.

Mit großer Verwunderung las Höchstadts Zweiter Bürgermeister Günter Schulz (SPD) in der Donnerstags-Ausgabe des Fränkischen Tags den Bericht über eine Veranstaltung in Gremsdorf, in der Geschäftsleute der Höchstadter Innenstadt ihren Unmut über das geplante Einkaufszentrum Aischpark-Center kundtaten. Besonders Aussagen seines Stadtratskollegen Alexander Schulz (CSU) möchte er so nicht stehen lassen.

Der Zweite Bürgermeister kann nicht nachvollziehen, wenn CSU-Stadtrat und Gewerbevereinsvorsitzender Alexander Schulz behauptet, man habe von dem "Projekt dieser Größenordnung" erst aus der Zeitung erfahren. In einem Pressegespräch legte am Freitag Stellvertreter Günter Schulz ein Stadtratsprotokoll aus dem Jahr 2012 vor. Demnach hatte sich der Höchstadter Stadtrat bereits in der Sitzung vom 17. September 2012 mit 20:1 Stimmen dafür ausgesprochen, das Konzept für ein Einkaufszentrum dieser Art weiter zu verfolgen. Die einzige Gegenstimme kam damals von Georg Schockel (CSU). Unter der Überschrift "Einkaufszentrum für den Osten" berichtete auch der FT über die Pläne.

Dieses Einkaufszentrum sollte zunächst am Medbacher Kreisel entstehen, hätte eine ähnliche Anzahl von Geschäften gehabt wie das Aischpark-Center und sogar noch mehr Platz benötigt, weil ein größerer Elektromarkt vorgesehen war.


Regierung lehnte Standort ab

Der Regierung von Mittelfranken lag allerdings der Standort für dieses fast einstimmig vom damaligen Stadtrat getragene Projekt zu weit von der Wohnbebauung entfernt. Als auch ein Alternativstandort an der Birkach nicht genehmigungsfähig erschien, nahmen Planer und Investoren das jetzt vorgesehene Areal südlich des Kieferndorfer Wegs ins Visier. Die Investoren von damals sind übrigens auch noch die von heute.

Das Bestreben der Stadt und des Stadtrats sei es seit vielen Jahren, im Osten von Höchstadt Einkaufsmöglichkeiten anzusiedeln, stellt Günter Schulz fest. Diesen Wunsch der Bürger würde das Aischpark-Center erfüllen.


Stadt war nicht geladen

Von der Veranstaltung mit den Gewerbetreibenden der Höchstadter Innenstadt in einem Gremsdorfer Lokal habe die Stadt erst aus der Zeitung erfahren. Eine offizielle Einladung an die Stadt Höchstadt habe es nicht gegeben. Eine solche sei aber wohl an die Geschäftsleute in der ganzen Region gegangen und - was der Zweite Bürgermeister besonders bemerkenswert findet - auch an die Nachbargemeinden von Höchstadt.

Verwundert ist Günter Schulz auch darüber, dass weder den Einladungen zur Versammlung ein Absender zu entnehmen war, noch dem angehängten vorformuliertem Schreiben an die Regierung von Mittelfranken, in dem sechs Punkte aufgelistet sind, warum das Aischpark-Center abgelehnt werden sollte. Dieses Schreiben sollen die Geschäftsleute einzeln unterzeichnen und als Stellungnahme nach Ansbach abschicken.

"Die Höchstadter Geschäftsleute müssten sich bewegen", fordert Günter Schulz. Er sieht in der Höchstadter Innenstadt einige sehr attraktive Geschäfte. Es gebe aber "auch andere, da passiert nichts". Ein Problem sieht er in der Gastronomie. Als heuer mit der BR-Radltour über tausend Radler nach Höchstadt kamen, hatten beispielsweise alle Gaststätten zu.


Sortiment verbessern

"Man kann in Höchstadt viel kaufen, wenn man es denn tut", sagt der Bürgermeister-Stellvertreter. In der Innenstadt müsse man das Sortiment verbessern und brauche Aktionen. Man müsse das abfangen, was es im Aischpark-Center nicht gibt. Die Stadt tue da schon viel, habe jüngst auch einen Interessenten für ein Weinlokal gefunden. Kleinere Fachgeschäfte könnten sich im Internet vernetzen, schlägt Günter Schulz vor, man müsse nur wollen.

Ihm komme es vor, als möchte mancher Gegner "nur dem Bürgermeister ans Bein ..." Schulz ist überzeugt: "Wenn das Projekt Aischpark-Center stirbt, wird Höchstadt zu einer Lachnummer in ganz Mittelfranken und zu einer Schlafstadt."

Überrascht war man auch bei der Jungen Liste darüber, dass einige Stadträte bei der Veranstaltung mit den Geschäftsleuten waren, die JL aber keine Einladung erhalten hatte, wie deren Fraktionssprecher Michael Ulbrich auf Anfrage des FT erklärte.

Gerne hätte die JL auch ihre Sicht dargelegt. Man sei für das Center und noch gesprächsbereit, wenn es um die endgültige Besetzung der Geschäfte geht. Ulbrich gehe es als Höchstadter Stadtrat auch darum, Kaufkraft nach Höchstadt zu holen. Auch er betont, dass das Aischpark-Center nicht überraschend kommt, sondern schon im alten Stadtrat genau besprochen worden sei. (Siehe auch Seite 11)