Dass die schöne neue digitale Welt auch ihre Schattenseiten hat, erfuhren Höchstadter Dritt- und Viertklässler sowie ihre Eltern.
Der technische Fortschritt ist Segen und Fluch zugleich. Die positiven Aspekte von Handy und Internet erfahren Kinder in der Regel sehr schnell - ob es eine kurze Nachricht an Mama ist, dass die letzte Stunde heute ausfällt, ein flott geschossenes Foto der neuen Turnschuhe oder ein Video auf YouTube, das den Schulstoff noch einmal verständlich erklärt.
Doch dass auch einige Gefahren hinter den "neuen Medien" lauern, ist ihnen viel zu oft nicht klar. Um dem entgegenzuwirken, haben die Grundschule Höchstadt-Süd und die Don-Bosco-Schule Höchstadt sich zusammengeschlossen und einen Vortrag für die Schüler der dritten und vierten Klassen organisiert. Das Motto ist dabei: Je früher, desto besser. "Es ist uns wichtig, die Schüler frühzeitig auf die potenziellen Gefahren der Medien hinzuweisen", betonte Lothar Giehl, Schulleiter des Höchstadter Förderzentrums.
Kritisch sieht er, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema im Unterricht zu kurz kommt.
Weil auch Eltern oft nicht wissen, dass ihre Kinder online aktiv sind, bekamen sie vorab in der Grundschule Höchstadt-Süd einen eigenen Vortrag zum Thema "Gefahren durch Handy, Internet und Computer". Den Vortrag für die Schüler hielt der Medienpädagogisch-informationstechnische Berater Johannes Schiller, der in diesem Bereich für die Förderschulen in Mittelfranken tätig ist, in der Aula der Don-Bosco-Schule.
Zu Beginn fragte er die Schüler, wer denn schon alles ein Smartphone besitze. Daraufhin schossen fast alle Finger in die Höhe. Auch über die Möglichkeiten, die sich auf diesen Geräten bieten, waren die Dritt- und Viertklässler bestens informiert.
Der Referent brachte den Kindern mithilfe von anschaulichem Bild- und Videomaterial näher, was bei Cybermobbing zu tun ist, welche persönlichen Daten man lieber nicht preisgeben sollte und welche Folgen zu viel Vertrauen in anonyme Chatfreunde haben kann. So lernten sie, dass es bei Handy, Internet und Co. auch Schattenseiten gibt.
1.
Wie kann man Handykosten bei Kindern unter Kontrolle halten?Eine Möglichkeit ist die Pre-paid-Karte, die nach Belieben aufgeladen werden kann. So ist ein bestimmtes Kostenlimit festgesetzt. Speziell für Kinder gibt es so genannte Juniorkarten. Eine weitere Variante ist ein Laufzeitvertrag mit monatlicher Kostenbegrenzung. Wichtig ist außerdem, dem Kind verständlich zu erklären, bei welcher Nutzung Kosten anfallen.
2.
Wo lauern versteckte Kosten?Anonyme Anrufe und SMS sollten nicht beantwortet werden.
Oft arbeiten Trickbetrüger mit solchen Maschen, damit teure Nummern zurückgerufen werden. Im Ausland ist besondere Vorsicht geboten: Vor allem im EU-Ausland sollte das Daten-Roaming deaktiviert werden. Hier sollten lieber seriöse WLAN-Zugänge genutzt werden, ansonsten wird die Online-Nutzung schnell zu einem teuren Vergnügen.
3.
Was ist bei Fotos, Videos und Tonaufnahmen von anderen zu beachten?Jeder Mensch hat Persönlichkeitsrechte, gegen die verstoßen wird, wenn Bilder, Videos oder Tonaufnahmen von jemandem gegen dessen Willen weitergeleitet oder online gestellt werden. Wer das dennoch tut, muss laut Paragraph 201 des Strafgesetzbuches mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr rechnen.
4.
Wie schütze ich mein Handy bei Diebstahl?In jedem Fall sollte die Polizei informiert werden.
Sinnvoll ist es außerdem, die SIM-Karte über den Mobilfunkanbieter sperren zu lassen. Präventive Vorkehrungen sind oft Gold wert. So sollte man seine SIM-Karte sowie das Handy mit Passwörtern, Tastensperre und PINs sichern. Zudem sollte die IMEI-Nummer notiert werden. Mithilfe dieser Seriennummer kann das Gerät weltweit identifiziert werden. Bei besonders wertvollen Mobiltelefonen sollte auch eine Versicherung in Betracht gezogen werden.
5.
Was tun bei Cybermobbing?Kommunikation ist hier essentiell. In jedem Fall sollten Lehrer, Eltern oder Freunde hinzugezogen werden. Das Beweismaterial in Form von Bildern, SMS oder Mails sollte aufbewahrt werden. Bei besonders schwerwiegenden Fällen ist es ratsam, sich an die Polizei zu wenden. Auch hier sollte man sich bewusst sein: Beleidigung, auch wenn sie schriftlich erfolgt, ist eine Straftat und muss nicht toleriert werden.
6.
Was sollten Kinder beim Chatten beachten?Bezüglich dem Preisgeben von Informationen gilt hier: Weniger ist mehr. Persönliche Daten wie Adresse, Telefonnummer oder Nachname sollten zurückgehalten werden. Ratsam ist es auch, darauf zu verzichten, das Alter im Nicknamen preiszugeben (zum Beispiel Anna12 oder Hans2005). Es gibt Kinderchats (zum Beispiel
www.seitenstark.de), bei denen speziell ausgebildete Moderatoren für die Sicherheit beim digitalen Gespräch sorgen.