Die Pläne für die Sanierung im Zentrum von Höchstadt müssen noch einmal überarbeitet werden. Die Mehrheit der Stadträte will keine kerzengerade Straßenführung.
An der Gestaltung der Hauptstraße zwischen Marktplatz und Vogelseck scheiden sich die Geister. Unstrittig ist im Stadtrat, dass auf diesem letzten Abschnitt noch heuer die Sanierung anlaufen soll. Verkehrsberuhigt und möglichst einladend soll die Hauptstraße werden. Wie dies aber erreicht werden könnte, darüber diskutierten die Stadträte in ihrer Sitzung am Montagabend noch einmal heiß und ausgiebig.
Den Vorschlag der Stadtverwaltung, die vom Ingenieurbüro Maier ausgearbeiteten Pläne für die Hauptstraße abzusegnen und die Arbeiten auszuschreiben, kippten die Räte erst einmal. Was die Planer aufs Papier gezeichnet hatten und von Georg Schreiber, dem Leiter der Tiefbauabteilung des Ingenieurbüros Valentin Maier, vorgestellt wurde, fand bei der Mehrheit der Stadträte keinen Gefallen.
Schneller abgehandelt war dagegen die Planung für die Umgestaltung des kurzen Steinwegstraßen-Abschnitts zwischen dem Vogelseck und der Einmündung des Parkplatzes nach dem Wohn- und Geschäftshaus. Die Gestaltung dieses Parkplatzes ist bereits ausgeschrieben. Der behindertengerechte Ausbau der Steinwegstraße kann jetzt ebenfalls angegangen werden.
Nicht jedoch die Hauptstraße. Die vom Ingenieurbüro Maier ausgearbeiteten Pläne sehen einen verkehrsberuhigten Ausbau vor, bei dem der Fahrbahnbereich mit Kleinformat-Granitpflaster und der Rest mit größeren Platten belegt werden sollte.
Als Verkehrsbremse und optische Unterbrechung des Straßencharakters ist geplant, den Brunnenbereich am Graben ebenfalls neu zu gestalten und in die Hauptstraße auszudehnen. Hier sollte der Verkehr nur einspurig passieren, während auf dem Rest der Hauptstraße Platz für zwei Fahrspuren wäre.
Zwischen Graben und Vogelseck waren zudem an der Ostseite der Fahrbahn neun Längsparkplätze vorgesehen. Hier musste Planer Georg Schreiber die erste Welle der Kritik über sich ergehen lassen. "Warum alle Parkplätze auf einer Seite", wollte CSU-Sprecher Michael Schwägerl wissen und bekam Unterstützung von seinen SPD-Kollegen Günter Schulz und Andreas Hänjes. Der Plan halte sich nicht an die Vorschriften für einen verkehrsberuhigten Bereich, monierte Hänjes und sprach sich deutlich gegen eine kerzengerade Straßenführung aus: "Die Straße soll nach dem Umbau nicht so aussehen wie vorher." Sie soll auch nicht für Durchfahrer sein, meinte Günter Schulz. Die Leute sollen ihre Autos vielmehr am Stadtrand abstellen.
Irene Häusler (JL) erinnerte daran, dass man sich schon in einer vorangegangenen Sitzung darauf verständigt habe, zwei der neun Parkplätze auf die andere Straßenseite zu verlagern.
Schließlich bekam der Antrag von Andreas Hänjes, drei Parkplätze auf die andere Straßenseite zwischen Dr.-Haas-Gasse und Kapuzinerstraße zu verlegen, mit 16 Stimmen eine Mehrheit. Damit sollen in der Hauptstraße zusätzliche Verschwenkungen den Verkehr bremsen. Allerdings wurde auch beschlossen, zwei- und nicht einspurig den Bereich am Brunnen zu überqueren.
Vergebens hatten vorher Ingenieur Schreiber und der Weingartsgreuther Landschaftsarchitekt Detlev von Witzleben für ihre Planung geworben. Schreiber wollte mit den Parkplätzen auf einer Seite und einer geraden Fahrbahnführung den Verkehr aus der Innenstadt herausbringen. Parkplätze auf der einen und der anderen Seite und die Verschwenkungen "würden auch dem Straßenbild nicht gut tun", findet von Witzleben.
Getrennt durch den ausgedehnten Brunnen-Bereich spreche man bei der Hauptstraße nur noch von einem 80 und einem 60 Meter langen Abschnitt, erklärte Schreiber.
Das Gegenteil wird erreicht Durch ein Verlegen der Parkplätze und eine zweispurige Überfahr-Möglichkeit des Platzes am Graben erreiche man das Gegenteil dessen, was beabsichtigt war, meinte Landschaftsarchitekt von Witzleben. Er halte die eine Verengung in der Mitte des Sanierungsabschnitts für völlig ausreichend: "Eine optimalere Bremsung erreiche ich nicht."
Die Mehrheit der Stadträte sah dies anders. "Das ist Demokratie", bemerkte Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Die gleiche Mehrheit von 16 Stimmen beschloss auch, im gesamten Sanierungsbereich nur einen behindertengerechten Straßenbelag zu verwenden.
Mit diesem Belag soll auch ein Weg von der Hauptstraße zum Seniorenzentrum St. Anna gelegt werden. Diese Aktion müsse allerdings wegen der Bezuschussung erst mit dem Straßenbauamt abgesprochen werden, sagte Brehm.