Ab Montag dürfen die Freibäder in Bayern wieder öffnen. Auch in Höchstadt ist fast alles vorbereitet für den Start der Badesaison - natürlich unter strengen Vorgaben.
Auf der Liegewiese im Freibad von Höchstadt hat noch niemand sein Badetuch ausgebreitet. Ein Mann trimmt eine Hecke am Sprungturm, das Wellenbecken ist noch halbleer. Und auch sonst erinnert wenig an die ausgelassene Badestimmung, die zu dieser Jahreszeit normalerweise vorherrscht. Doch das soll sich ab Montag ändern. Denn dann ist das Freibad für Besucher wieder zugänglich. "Wir sind froh, dass es endlich losgeht", sagt Sportzentrumchef Hans-Peter Philipp.
Normalerweise sperrt Philipp bereits Anfang Mai die Badestätte für die Besucher auf. Wegen der Corona-Pandemie musste das Bad aber geschlossen bleiben. In Bayern dürfen laut Staatsministerium Freibäder und Außenanlagen von Badestätten erst ab kommenden Montag, 8. Juni, öffnen. Dann aber wolle man alle Spielräume, die dem Bad zur Verfügung stehen, "voll ausschöpfen", erklärt Bürgermeister Gerald Brehm (JL). "Vorsicht ist angezeigt, aber wir wollen das Leben nicht stillstehen lassen."
Höchstens 1500 Besucher
Deshalb hat Philipp in den vergangenen Wochen ein umfangreiches Konzept für das Freibad erarbeitet. Höchstens 1500 Besucher dürfen sich von Montag an wieder von 12 bis 20 Uhr gleichzeitig im Freibad aufhalten. Jeder Besucher muss auf einem Zettel seine Kontaktdaten, den Zeitpunkt des Eintritts sowie den Zeitpunkt des Verlassens hinterlegen. Der Zettel sei am Eingang, auf Facebook- oder auf der Internetseite der Stadt erhältlich. Damit sollen mögliche Corona-Infektionen besser nachverfolgt werden.
Auch für die Wasserbecken gelten teils strenge Richtlinien. Im Schwimmerbecken dürfen höchsten 170 Personen gleichzeitig auf vier Bahnen verteilt in einer vorgegebenen Richtung schwimmen. Im Wellenbecken dürfen sich 110 Personen gleichzeitig aufhalten, der Wellenbetrieb bleibt für diese Saison wohl geschlossen. Und im Kinderbecken sind maximal 30 Kinder auf einmal erlaubt. Umkleidekabinen und Duschen können die Gäste zudem nur im Freien nutzen. Dafür bleiben die Eintrittspreise gleich. "Wir stehen in ständigem Austausch mit dem Gesundheitsamt und reagieren auf Änderungen", sagt Philipp.
Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko durch das Schwimmbadwasser besteht laut dem Bundesumweltamt aber nicht. "Nach aktuellem Kenntnisstand sind unter Berücksichtigung der üblichen Managementmaßnahmen in Badegewässern keine relevanten Konzentrationen an SARS-CoV-2 zu erwarten, die zu einer Infektion führen können", teilt das Umweltbundesamt mit. Die Übertragung von Coronaviren in Badegewässern sei zwar grundsätzlich möglich. Eine Ansteckung erscheint aber wegen der Verdünnung und des Chlorwassers äußerst unwahrscheinlich.
Gefährlicher sind die Kontakte zwischen den Badegästen. Weil dem Freibad in Höchstadt aber vergleichsweise große Liegeflächen zur Verfügung stehen, könne man sich gut aus dem Weg gehen, sagt Brehm. Kontrollieren wolle man die strengen Auflagen mit höherem Personaleinsatz.
Ob jemand einen Mundschutz trägt oder nicht, sei nicht immer und überall nachzukontrollieren. Brehm appelliert daher an die Vernunft der Besucher. "Wir hoffen, dass sich alle an die Regeln halten." Das neue Kiosk, das mit der Pächterin Nadja Müller an den Start geht, will erst am Mittwoch, 10. Juni, wieder aufmachen. Angeboten werde dann ein eingeschränktes Sortiment und man wolle alles to-go verkaufen, sagt Mitarbeiterin Dagmar Holtz. Um lange Warteschlagen zu vermeiden, werden man auf den Cafébetrieb vor dem Kiosk in dieser Saison verzichten.