Höchstadter Flüchtlingshelfer im Porträt

1 Min
Bitte einsteigen: Uwe Neumann begleitet Flüchtlinge unter anderem zu Behörden und Ärzten. Foto: Larissa Händel
Bitte einsteigen: Uwe Neumann begleitet Flüchtlinge unter anderem zu Behörden und Ärzten.   Foto: Larissa Händel

Uwe Neumann engagiert sich in der Arbeitsgruppe Transport des Höchstadter Helferkreises. Oft ist er aber auch als Übersetzer und Vermittler gefragt.

"Ich wollte einfach nicht tatenlos bleiben", sagt Uwe Neumann und meint damit die Zeit ab 2015, in der immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland und auch nach Höchstadt kamen. Deshalb war es für den 56-Jährigen eine Selbstverständlichkeit, zum ersten Helferkreistreffen im Kommunbrauhaus zu gehen.
Dort galt es erst einmal, die Helfer in verschiedene Arbeitsgruppen einzuteilen. "Da ich schlicht und einfach nicht die Zeit hatte, mich sonderlich intensiv einzubringen, habe ich mich für die AG Transport entschieden", erinnert er sich. Die Aufgaben der etwa fünf Mitglieder der Gruppe bestehen nicht nur darin, Flüchtlinge zu Ämtern und Behörden zu begleiten, sondern auch zu Ärzten und in Krankenhäuser.


Herausforderung beim Arzt

Dabei ging es fast immer über die Autofahrten hinaus, die Aufgabe war damit mehr als reiner Transport. In Krankenhäusern war Kommunikation mit dem Klinikpersonal und Vermittlung gefragt. Vor allem beim Kinderarzt war es manchmal gar nicht so einfach, denn "oft wusste niemand das genaue Geburtsdatum des Kindes." Manchmal existierten auf unterschiedlichen Papieren auch unterschiedliche Geburtsdaten - so war die erste Herausforderung erst einmal die Altersklärung.


Umzug in die eigene Wohnung

Als es dann später darum ging, Flüchtlingen den Weg in die eigene Wohnung zu erleichtern, war die Arbeitsgruppe von Uwe Neumann natürlich auch wieder gefragt. Da reichte das eigene Auto dann nicht mehr aus, so dass unter anderem die Stadt und die Firma Möbel Kratz mit Anhängern aushalfen, um Möbel von A nach B zu transportieren.
Zu Beginn der Flüchtlingskrise war Neumann noch öfter unterwegs, doch heute, wo viele Flüchtlinge schon gut deutsch sprechen und sich bei Arzt- und Behördengängen besser zurechtfinden, kommen die Anrufe seltener. Dass er sich als selbstständiger Energieberater seine Arbeitszeit frei einteilen kann und so zeitlich sehr flexibel ist, kam und kommt Neumann bei der Ausübung seines Ehrenamts sehr zugute.
Ob es für ihn eine Belastung ist? "Keinesfalls", sagt er. "Es gibt Menschen, die ihre komplette Freizeit für das Ehrenamt opfern - vor ihnen habe ich höchsten Respekt, aber so jemand war ich nie. Ich finde es einfach wichtig, überhaupt etwas beizutragen und würde es immer wieder machen."