In Höchstadt mangelt es an bezahlbarem Wohnraum. Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingswelle will die Stadt jetzt gegen diesen Mangel angehen.
"In Höchstadt herrscht großer Bedarf an bezahlbarem Wohnraum", erklärte Bürgermeister Gerald Brehm (JL) in der jüngsten Stadtratssitzung. Und die Lage verschärfe sich weiter - auch durch den Zustrom an Flüchtlingen. Diese Situation und die aktuell niedrigen Zinsen seien Voraussetzungen, um die Stadt im Bereich sozialer Wohnungsbau aktiv werden zu lassen.
"Wenn wir uns in diese Richtung engagieren wollen, dann jetzt", sagte der Bürgermeister und bekam einhellige Zustimmung vom Stadtrat für den detaillierten Vorschlag der Verwaltung.
Kein Zeitdruck
Allerdings sollte man sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen, meinte CSU-Sprecher Michael Schwägerl. Das Engagement der Stadt müsse sachgerecht vorbereitet sein und dürfe nicht schnell durchgedrückt werden.
JL-Sprecher Michael Ulbrich stellte "Einigkeit bei allen Fraktionen" fest. Neben Risikobereitschaft sei auch Mut gefordert. Ulbrich sieht zwei Schwerpunkte: die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Leerstände.
Höchstadt werde in den nächsten Monaten 100 bis 150 weitere Flüchtlinge unterbringen müssen, kündigte Bürgermeister Brehm an. Trotzdem gehe es erst einmal nur um eine Absichtserklärung und nicht schon um eine Satzung.
Man sollte aber vorab die Frage klären, ob das an Stelle der Stadt nicht auch andere mit gleicher Zielsetzung leisten könnten, gab Michael Schwägerl zu bedenken. Brehm zitierte EU-Recht, wonach die Stadt das dürfe, wenn es der freie Markt nicht regeln kann. Er möchte darüber hinaus mit einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft verhindern, dass in Höchstadt private Investoren das Feld übernehmen.
Der Stadtrat beauftragte schließlich die Verwaltung, zusammen mit dem Kommunalen Prüfungsverband ein zustimmungsfähiges Konzept auszuarbeiten. Ziel soll es sein, bereits im Eigentum der Stadt befindliche Gebäude für Wohnzwecke auszubauen, Häuser zu kaufen oder auch selbst Wohngebäude neu zu bauen.
Mit dem Kauf des Anwesens Engelgasse 5 sei der Einstieg in dieses Tätigkeitsfeld bereits gemacht worden, heißt es in der Sitzungsvorlage. In welcher Unternehmensform der soziale Wohnungsbau und das Gebäudemanagement dann laufen könnten, soll mit Landratsamt und Prüfungsverband abgeklärt werden.
In den nächsten Jahren möchte Brehm mit Fremd- und Eigenmitteln 20 Millionen Euro in den Wohnungsbau investieren.