Auch der Landkreis Erlangen-Höchstadt stellt sich auf einen weiteren Zustrom ein. Derzeit leben hier schon über 700 Personen und hoffen auf ihre Anerkennung. Kommunen können jetzt auch selbst Unterkünfte herstellen.
Das Thema Asylbewerber wird die Bürger im Landkreis Erlangen-Höchstadt noch länger beschäftigen. Das wurde einmal mehr in der Kreisausschusssitzung am Montag deutlich, in der Landrat Alexander Tritthart (CSU) einen aktuellen Sachstandsbericht lieferte.
Wie in vielen anderen Regionen Bayerns wird die Unterbringung von Asylbewerbern auch in Erlangen-Höchstadt immer schwieriger. "Bisher waren alle Prognosen falsch", sagte Tritthart. Es mussten immer mehr Flüchtlinge untergebracht werden als angekündigt. Seitens der Regierung werde den Landräten klar gemacht, dass die Flüchtlinge in Zelten einquartiert werden, falls es die Politiker nicht schaffen, feste Unterkünfte bereitzustellen, schilderte Tritthart den Druck von oben.
Baiersdorfer ziehen um In der vergangenen Woche waren im Landkreis Erlangen-Höchstadt 711 Personen untergebracht, teilte die Verwaltung auf Anfrage von Grünen-Kreisrat Manfred Bachmayer mit. Davon leben 90 in der Gemeinschaftsunterkunft in Höchstadt, 525 in dezentralen Unterkünften und 96 in der provisorischen Notunterkunft in Baiersdorf. Die Baiersdorfer werden in den nächsten Tagen in die ehemalige Tennishalle in Hemhofen umziehen, in der derzeit eine Notunterkunft eingerichtet wird.
Zusammenspiel funktioniert Diese Einrichtung in Hemhofen sei für den Landrat ein Beispiel für das erfolgreiche Zusammenwirken von Kommunalpolitik und Verwaltung. Innerhalb weniger Tage sei es gelungen, die Tennishalle in eine Notaufnahme zu verwandeln. "Hemhofen hat aber nur so schnell funktioniert, weil wir es schon auf dem Schirm hatten", gestand Tritthart ein.
Er hofft jetzt, dass die Tennishalle als Entlastung der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf für die nächsten Wochen und Monate reicht. Tritthart: "In Südbayern werden dafür schon reihenweise Turnhallen hergenommen." Soweit soll es in Erlangen-Höchstadt nicht kommen.
Freistaat übernimmt die Kosten Ein Lob schickte Tritthart an die Staatsregierung in München: "In Bayern bekommen die Landkreise wenigstens ihr Geld vom Freistaat." In anderen Bundesländern würden Kommunen auf den Kosten für Flüchtlingsunterkünfte sitzen bleiben.
In seiner Funktion als Kreisrat zeigte sich Walter Nussel (CSU) froh, dass vom Freistaat die Kosten übernommen werden. Als Landtagsabgeordneter ließ er seine Kreistagskollegen wissen, dass Kommunen nun auch selbst Unterkünfte herstellen können. Die Finanzierung werde übernommen.
Wo sollen zusätzliche Unterkünfte herkommen?, fragt sich Walter Nussel. Man habe im Kreis schon versucht, alles was geht zu bekommen. In der Asylproblematik gehe es für Nussel auch um viel Geld. Jüngst seien in einer Woche 50 Schleuser allein in Bayern festgenommen worden, berichtete der Landtagsabgeordnete. Sie alle nehmen von den Flüchtlingen Geld und reißen Familien auseinander.
Über 90 Prozent dieser Flüchtlinge würden aber unberechtigt kommen und dann dauere die Bearbeitung der Asylanträge 18 Monate. Die, die zu Unrecht hierher kommen, sollten eher ihre Länder mit aufbauen, fordert Nussel. Er hofft auf ein Umdenken: "Wir können nicht die ganze Welt retten."