Guru-Anhänger wollen im Kleebauerhaus bleiben

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Wie sieht die Zukunft des Kleebauerhaus in Lonnerstadt aus? Foto: Peter Groscurth
Wie sieht die Zukunft des Kleebauerhaus in Lonnerstadt aus? Foto: Peter Groscurth
Mahnwache vor dem Kleebauerhaus 2012. Archivfoto
Mahnwache vor dem Kleebauerhaus 2012. Archivfoto
 
 

Das Kleebauerhaus, in dem die Sektenkinder mit ihren Eltern in Lonnerstadt lebten, will die Gemeinde zur Flüchtlingsunterkunft umbauen. Das Ehepaar hat nun aber erneut einen Antrag gestellt, weiter im Haus bleiben zu können.

Wuchtig, alt und ziemlich ramponiert steht es an der Hauptstraße - das Kleebauerhaus von Lonnerstadt. 1839 wurde es erbaut und dient der Gemeinde heute als Obdachlosenheim oder wie es im Amtsdeutsch heißt als Verfügungswohnung. In jüngster Zeit sorgten die Bewohner für Schlagzeilen: ein Ehepaar und seine drei Kinder. Sie gehören zum Umfeld des sogenannten Gurus von Lonnerstadt.

Im vergangenen Jahr entzog ihnen das Amtsgericht Erlangen das Sorgerecht für ihre Kinder (10, 12 und 15). Seitdem leben der ehemalige Siemens-Ingenieur und dessen Frau allein im Kleebauerhaus. Nun hat die Ehefrau wieder Arbeit gefunden. Sie soll als Gymnasiallehrerin im Raum Ansbach arbeiten. Das könnte nun aber Konsequenzen für das Ehepaar haben, da sie nicht mehr als bedürftig gelten.

Frist bis zum 14.
November

Lonnerstadts Bürgermeister Stefan Himpel (FW) bestätigt: "Ich habe im Mai von der beruflichen Tätigkeit erfahren. Wir haben den Mietern daher bereits einige Fristen gesetzt, bis zu denen sie ausziehen sollten." Doch bislang haben die beiden diese Fristen stets verstreichen lassen. Jetzt sollten sie bis 14. November ihre Wohnung im Erdgeschoss und ersten Stock des Hauses auflösen.

"Ich habe aber erfahren, dass beide erneut eine weitere Fristverlängerung beantragt haben", sagt Bürgermeister Himpel. Für ihn ist das eine knifflige Aufgabe. So einfach räumen kann er das Kleebaueranwesen nicht, denn das Ehepaar wurde dort eingewiesen.

"Ich muss mich daher erst mit einem Anwalt und dem Gemeinderat absprechen, wie wir als Kommune weiter vorgehen. Außerdem wollen wir das Gespräch mit den Eheleuten suchen", betont Himpel.

Bewohner äußert sich nicht

Eine mögliche Lösung wäre, dass ein neuer Bescheid erlassen werde, in dem offiziell vermerkt sei, dass die derzeitigen Mieter aufgrund der Beschäftigung der Frau nicht mehr bedürftig seien. Anschließend könne erst ein Termin für den Auszug festgelegt werden.

Der Bewohner des Kleebauerhauses möchte zur ganzen Angelegenheit nichts sagen außer: "Das sind private Angelegenheiten, zu denen ich mich nicht äußern möchte."

Doch was soll aus dem Haus in der Hauptstraße werden? Eine mögliche Verwendung sei die Unterbringung einer Flüchtlingsfamilie. Bürgermeister Stefan Himpel meint: "Zunächst müssen wir allerdings das Haus genau begutachten und herrichten."

Tatsache ist wohl, dass es mehr oder weniger eine Ruine ist. Dort gibt es nur einen Ofen, keine Dusche, und die Familie musste wohl in einem Zimmer schlafen. Im April diesen Jahres gab es auch Planungen, dort im Erdgeschoss ein Heimatmuseum einzurichten und die Wohnräume im ersten Stock zu sanieren. Grobe Schätzungen gingen damals von Kosten in Höhe von 160.000 Euro aus.