Die Aischgrund-Kommunen planen eine Teich-Erlebniswelt. Sie soll mehr Menschen in die Region locken. Vergleichbare Projekte gibt es bereits in der Oberpfalz und in der Oberlausitz.
Hand auf's Herz: Besonders spektakulär ist so ein Fischweiher ja nicht. Eine Wasserfläche, mehr oder weniger viel Bewuchs am Ufer, vielleicht auch mal ein Entenhäuschen in der Mitte. Möchte man eine größere Zahl von Touristen anziehen, muss man sich schon was einfallen lassen. So sieht es jedenfalls Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal (FW): "Man muss mit der Zeit gehen. Nur Tafeln mit Infos zu Weiher und Vogel aufstellen, reicht nicht. Es muss einschlagen."
Die Idee, die Klassenfahrten und Familienurlauber anziehen soll, ist eine "Teich-Erlebniswelt". Als "touristischer Anziehungspunkt mit Leuchtturmfunktion" sollen verschiedene "Erlebniselemente" Teich und Mensch näher zusammen bringen, heißt es im Konzeptpapier. Glassteg, Bootstour, Naturbadeteich: Ideen gibt es viele (siehe Infokasten).
Das Konzept haben sich die Aischgrund-Kommunen zusammen ausgedacht, um die Region mehr in den Blick der Wochenendausflügler und der überregionalen Touristen zu bekommen. In ihrem Entwicklungskonzept werben die elf Gemeinden unter der Federführung von Höchstadt um Mittel aus der EU. "Wir brauchen erst noch den Segen der EU-Kommission, die entscheidet, welches der Projekte gefördert wird", sagt Günter Brehm, Geschäftsleiter bei der Stadt Höchstadt. Die Teich-Erlebniswelt sei bisher vor allem eine Ideensammlung. Als Projektkosten werden momentan etwa zwei Millionen Euro veranschlagt.
"Haus der tausend Teiche" in der Oberlausitz
Beispiele gibt es andernorts schon. In der Oberlausitz wurde 2010 das "Haus der tausend Teiche" eröffnete. Ein "Besucher- und Informationszentrum" mit einem "Wassererlebnisgelände". Oder in Tirschenreuth, wo zur Gartenschau 2013 eine 85 Meter lange Holzbrücke über eine Wasserfläche gebaut wurde.
Könnten solche Projekte bald Vorbild sein für den Aischgrund? Sandra Hammer von Karpfenland-Travel kann sich das gut vorstellen: "Eine Teich-Erlebniswelt wäre eine echte Bereicherung für die ganze Region." Viele Touristen, die den Aischgrund besuchen wollen, würden ausdrücklich nach einer Führung mit einem Teichwirt fragen, sagt Hammer. Die Spaß- und Mitmachelemente einer Teich-Erlebniswelt würden gut dazu passen.
Gerangel unter den Gemeinden?
Doch wohin mit solch einem "Freizeitpark" des Teiches? Es könnte Gerangel unter den Gemeinden geben, wer den schmucken Besuchermagnet bekommt. "Es würde dorthin passen, wo es touristisch Sinn macht. Nicht nur nach ganz weit draußen, nur dass dort etwas hinkommt", sagt Höchstadts Geschäftleiter Brehm.
"Es ist den Bürgermeistern ein großes Anliegen, dass es um die Region als Ganzes geht", sagt Fischkal. Er betont, dass nicht nur ein Standort denkbar wäre, sondern die Attraktionen verteilt werden könnten. Also Schwimmteich hier, Hochseilgarten dort. Je nach den Möglichkeiten vor Ort. Fischkal betont, dass bei allem Planen der Naturschutz nicht außer Acht gelassen werden dürfe. Schließlich gehe es bei solchen Projekten nicht nur um Tourismuszahlen, sondern auch um die Natur, die es zu erhalten gelte.
Neue Möglichkeiten, den Teich zu erkunden:
Glas- und Holzstege Installation von Glas- und Holzstegen in den Teich zur Beobachtung von Fischen
Unterwasserstation Eine Station mit Glasfront in einem Teich zur Beobachtung von Fischen
Flying Fox Seilrutsche für neue Blickwinkel auf den Teich
Hochseilgarten Ein Hochseilgarten zum Klettern am Rand und über dem Wasser
Naturbadeteich Schwimmteich als Erholungseinrichtung mit Flachwasserzonen, Spielbereichen und Liegewiesen; im Winter Nutzung als Eislaufteich
Wasserspielplatz Verschiedene Spielelemente in einem seichten, nicht mit Fischen bestückten Teich
Bootstouren Verleih von Schlauchbooten, eventuell mit transparentem Bodeneinsatz, um Teiche zu erkunden