Ein "historisches Tief" bei der Gewerbesteuer hatte nach den Worten von Wachenroths Kämmerer Markus Schramm 2014 bei den Gemeindefinanzen "den Rahmen gesprengt". Gewerbesteuer in Höhe von 700 000 Euro musste die Marktgemeinde zurückzahlen.
Am Jahresende blieb lediglich eine tatsächliche Einnahme von 70 000 Euro. Der Einbruch hinterließ ein Haushaltsloch in Höhe von 290 000 Euro, das im diesjährigen Haushalt zu stopfen war.
Wie Schramm in der Haushaltssitzung des Gemeinderats erläuterte, musste er dafür die Rücklagen ausschöpfen, auch wenn er mit diesem Haushalt wieder einen kleinen Betrag - etwa 9000 Euro - auf die hohe Kante legen kann. Dennoch ist es ihm gelungen, den Haushalt auszugleichen. Auch für die nächsten Jahre ist der Kämmerer zuversichtlich. Das Ratsgremium honorierte Schramms Arbeit mit Beifall.
Nach Abzug des Schuldendienstes steht im Haushalt 2015 immerhin noch eine freie Finanzspanne von 303 000 Euro für Investitionen zur Verfügung. Und was das Beste ist: Auch in den nächsten Jahren hält Schramm eine ähnlich hohe Zuführung für möglich.
Die wird Wachenroth auch brauchen, denn die Schulden der Marktgemeinde steigen in diesem Jahr auf beachtliche 3,5 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1650 Euro entspricht. Allerdings nur kurzfristig, denn bereits ab 2016 sollen durch hohe Tilgungsraten die Verbindlichkeiten wieder sinken. Der aktuelle Haushalt kommt ohne Kreditaufnahme aus und - "sofern nicht wieder eine Hiobsbotschaft kommt" - soll das auch 2016 so sein.
"Es ist anders gelaufen als wir es wollten", kommentierte Bürgermeister Friedrich Gleits-mann (CSU) den Bericht. Die für die Tilgung vorgesehenen Finanzmittel seien für die Gewerbesteuerrückzahlung draufgegangen.
Ein Gesamtvolumen von 6,8 Millionen Euro weist der Haushalt 2015 aus. In der Sitzung wurde er ohne weitere Diskussion einstimmig gebilligt. 4,16 Millionen Euro beansprucht der Verwaltungshaushalt, der gegenüber dem Vorjahr keine wesentlichen Änderungen zeigt.
Der Vermögenshaushalt hingegen steht mit 2,66 Millionen Euro zu Buche und ist damit genau 1,5 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Das liegt jedoch nicht an Investitionsmaßnahmen.
"Aufgebläht" ist der Vermögenshaushalt lediglich durch die Ablösung der Verträge mit der Bayerischen Bau-und Landesentwicklung in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Die Finanzierungsverträge hat Schramm aufgrund der derzeit günstigen Zinssätze abgelöst und in den Haushalt übernommen. Bei einem Prozent Zins mehr oder weniger mache das durchaus Sinn, erklärte der Kämmerer, und die Räte sahen das genauso.
Die Gewerbesteuer hat Schramm in diesem Jahr mit 630 000 Euro angesetzt. Das langjährige Mittel von 1,2 Millionen Euro sei damit noch lange nicht erreicht. Die Einkommensteuerbeteiligung mit 953 000 Euro als höchster Einnahmeposten im Verwaltungshaushalt hat die Gewerbesteuer abgelöst.
Wesentlich zur Entspannung des Haushalts trägt die Schlüsselzuweisung bei, die in diesem Jahr auf "erfreuliche" 311 000 Euro (Vorjahr 95 000 Euro) angestiegen ist. Der Gewerbesteuereinbruch vor zwei Jahren ist dafür verantwortlich.
Ernsthaft Gedanken müssen sich die Räte vor Beginn des neuen Kindergartenjahres - sobald die Buchungen feststehen - über die beiden Kindergärten machen. Zu viele Plätze sind nicht belegt. "Bei der Kinderbetreuung leisten wir uns einen Luxus", betonte Bürgermeister Gleitsmann.
Buchfeld wird angeschlossen Bei den Baumaßnahmen im Vermögenshaushalt hat die Überleitung des Abwassers aus Buchfeld zur Kläranlage nach Wachenroth Priorität. Für die Planung stehen im vorliegenden Etat 25 000 Euro zur Verfügung. Die Maßnahme soll im Frühjahr 2016 begonnen werden.
Darüber, wie die Umlegung der Maßnahme erfolgen soll - über Beiträge oder Gebühren - müsse man sich noch Gedanken machen, wandte sich der Kämmerer an die Räte.
Planungskosten in Höhe von 45 000 Euro sind auch für die Umgestaltung der Ortsmitte von Wachenroth vorgesehen. Die Planung soll möglichst bald "fertig in der Schublade liegen". Frist für die Antragstellung sei jeweils Mitte des Jahres für das nachfolgende Jahr. Nach derzeitigem Stand scheint jedoch die Abwasserüberleitung aus Buchfeld Vorrang zu haben. Außerdem hat Wachenroth noch etliche Kanalsanierungen und die Resterschließung des Baugebiets "Stangenlohe" finanziell zu stemmen.