Ein Geschäftsmann aus Hemhofen möchte das Anwesen Engelgasse 5 in der Höchstadter Innenstadt erwerben und dort vorübergehend Asylbewerber unterbringen. Die Stadt droht, ihr Vorkaufsrecht zu nutzen.
Es soll ein günstiges Angebot gewesen sein, das Anwesen Engelgasse 5 in der Höchstadter Innenstadt. Ein Hemhofener Geschäftsmann wollte sich das nicht entgehen lassen und hat das zweigeschossige Wohnhaus samt Grundstück gekauft.
Ganz perfekt ist der Kauf allerdings noch nicht. Weil die Engelgasse zum Sanierungsgebiet der Höchstadter Innenstadt gehört, hat die Stadt hier bei Grundstücksgeschäften ein Vorkaufsrecht. Davon kann sie Gebrauch machen, wenn die Pläne des Erwerbers den Zielen der Stadtentwicklung entgegen laufen. Im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Stadtratssitzung stand das Vorkaufsrecht für das Grundstück Engelgasse 5 erstmals auf der Tagesordnung. Eine Entscheidung wurde aber noch nicht getroffen.
Wie Bürgermeister Gerald Brehm (JL) auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, habe der Stadtrat einstimmig eine Vertagung beschlossen.
Ursprünglich wollte er das Anwesen in der Engelgasse kaufen, das Haus abreißen und das Grundstück neu bebauen, erzählt der Investor. Allerdings habe er damit keine Eile und sehe auch keine Notwendigkeit, sofort zu beginnen. Er wollte sich erst einmal das Grundstück sichern.
Weil nach seinen Plänen "mindestens noch ein Jahr" vergeht, ehe sich auf dem Grundstück was tun werde, hat der Hemhofener vor, hier Asylbewerbern Obdach zu gewähren.
Mietvertrag unterschriftsreif
"Warum soll ich das Gebäude leer stehen lassen, wenn ich damit auch Wohnraum zur Verfügung stellen könnte", sagt der Geschäftsmann.
Er gesteht offen ein, dass ihm die Unterbringung von Flüchtlingen mehr Einnahmen bescheren würde, als wenn er das Haus in seinem jetzigen Zustand "normal" vermieten würde. Einen Reibach mache er allerdings nicht. Das stehe für ihn auch nicht im Vordergrund.
Der Mietvertrag mit dem Landratsamt sei praktisch unterschriftsreif, lässt der Geschäftsmann wissen. Als Laufzeit könnte zwischen einem und fünf Jahre vereinbart werden.
Seine Rechnung hat der Hemhofener Geschäftsmann allerdings ohne die Stadt Höchstadt gemacht. Die nötige Zustimmung der Stadt zu dem Kaufvertrag stellte der Stadtrat erst einmal zurück. Angeblich habe Bürgermeister Gerald Brehm dem Hemhofener mitgeteilt, dass die Stadt ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen könnte, sollte er in diesem älteren Anwesen in der Engelgasse in den nächsten Jahren Asylbewerber einquartieren wollen.
Es gehe nicht gegen Asylbewerber, betont
Bürgermeister Brehm. Vielmehr liege der Stadt daran, diesen Sanierungsbereich in der Höchstadter Innenstadt städtebaulich aufzuwerten. Ob da die Unterbringung von Asylbewerbern in einem alten Haus, das zunächst abgerissen werden sollte, dieses Ziel unterstützt, ist für Brehm mehr als fraglich.
Kürzlich hat der Stadtrat der Erweiterung der Gemeinschaftsunterkunft am Lappacher Weg von 100 auf 130 Plätze zugestimmt. Dies auch unter der Voraussetzung, neben den schon bestehenden dezentralen Unterkünften für Asylbewerber im Stadtgebiet keine weiteren mehr einzurichten. Höchstadt habe damit seine Pflicht zur Unterbringung von Flüchtlingen schon mehr als erfüllt, stellt Brehm fest. Jetzt soll gemeinsam eine Lösung gesucht werden.