Fundbüro: Wenn der Eigentümer nicht mehr kommt

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Daniela Kron vom Ordnungsamt ist für die Fundfahrräder im Gewölbekeller des Rathauses zuständig. Fotos: Andreas Dorsch
Daniela Kron vom Ordnungsamt ist für die Fundfahrräder im Gewölbekeller des Rathauses zuständig.  Fotos: Andreas Dorsch
Jede Menge Schlüssel, Geldbeutel, Brillen, Handys und auch ein Geweih lagern im Schrank des Höchstadter Fundbüros.
Jede Menge Schlüssel, Geldbeutel, Brillen, Handys und auch ein Geweih lagern im Schrank des Höchstadter Fundbüros.
 

In den Fundbüros in Höchstadt und Adelsdorf lagern nicht nur Fahrräder, Schlüssel und Handys. Auch das ein oder andere Kuriose ist immer wieder mit dabei.

Ein Brautkleid war wohl das Kurioseste, das bisher im Fundbüro der Stadt Höchstadt abgegeben wurde. Eine Frau fand es am Straßenrand in einem Plastikbeutel.

Fiel die Hochzeit womöglich ins Wasser und die Braut wollte das Kleid einfach nur noch loswerden? Oder hatte es das frisch vermählte Paar nur schrecklich eilig und wollte nichts wie ab in die Flitterwochen? Antworten auf diese Fragen hat es nie gegeben. Das Kleid wurde nämlich nie abgeholt - es ging an die Finderin über.

Ansonsten sind es oft immer die gleichen Dinge, die im Schrank des Fundbüros landen: Schlüssel, Jacken, Schals, Mützen, Geldbeutel oder auch Handys. Bei letzteren lässt sich der Besitzer häufig zurückverfolgen. "Die Handys sind dann aber leider oft defekt. Zum Beispiel, wenn das Smartphone auf dem Autodach vergessen wurde und es beim Losfahren runterfiel", sagt Stefanie Faust vom Fundbüro.
Sie hat aber auch schon ein Tablet bekommen, das - gut verpackt - den Sturz vom Autodach unbeschadet überstanden hat.


Ein halbes Jahr Wartefrist

Ein halbes Jahr werden die Fundstücke aufbewahrt. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Dann hat der Finder Anspruch auf den offensichtlich nicht vermissten Gegenstand. So geschehen im Adelsdorfer Fundbüro. "Bei uns hat ein ehrlicher Finder 1500 Euro auf einem Lkw-Parkplatz im Industriegebiet gefunden. Nachdem das Geld nach sechs Monaten nicht abgeholt wurde, durfte er sich schließlich selbst darüber freuen", erinnert sich Robert Leyh.

Auch die Geldtasche der Jungen Union mit den Spenden vom alljährlichen Christbaumsammeln fand schon einmal seinen Weg ins Fundbüro. "Da in der Tasche nur zwei Euro-Stück waren, konnten wir das schnell zurückverfolgen", sagt der Mitarbeiter aus dem Adelsdorfer Rathaus.

In Höchstadt durfte sich ein ehrlicher Finder über 500 Euro freuen, die er in einem Lebensmittelmarkt im Regal entdeckt hatte. 300 Euro fand ein anderer in einer Tüte am Busbahnhof Schwedenschanze. Und dann erinnert sich Stefanie Faust noch an die 200 Euro in Schnipseln, die jemand in einem Beutel gefunden hatte. Die Schnipsel wurden sogar in der Sparkasse untersucht und für echt befunden.

Hat der Finder kein Interesse, geht das Recht zum Erwerb des Eigentums auf die Stadt über. Dann werden die Fundstücke entsorgt, gespendet oder verkauft. Und das kommt gar nicht selten vor. Denn die Besitzer melden sich nur in 30 Prozent der Fälle. "Wir wundern uns da oft selbst. Aber vermutlich sind es häufig Auswärtige, die gar nicht mehr wissen, wo sie etwas verloren haben könnten", erklärt Faust.

Im Gewölbekeller des Höchstadter Rathauses lagern die Fundfahrräder. Unter den aktuell rund 15 Exemplaren sind auch einige wertvollere. Die meisten wurden von Polizeibeamten im Dienst oder Mitarbeitern des städtischen Bauhofs eingesammelt und im Rathauskeller deponiert.

Hier warten sie jetzt mindestens ein halbes Jahr auf ihre Eigentümer. Melden diese sich nicht und macht auch kein privater Finder einen Eigentumsvorbehalt geltend, werden sie ganz offiziell verkauft, sagt Daniela Kron vom Ordnungsamt.

Im Augenblick gilt für alle, die im Keller stehen, noch eine Wartefrist. Wenn wieder welche zum Verkauf anstehen, wird im Höchstadter Amtsblatt darauf hingewiesen.