Der Herzogenauracher Musiker Fritz Mensching hält auch mit 81 Jahren nicht still. Für eine Bayreuther Band hat er jetzt eine CD arrangiert.
"Darf ich bitten?" - eine typische Aufforderung zum Tanz, aber was hat das mit dem Herzogenauracher Musiker Fritz Mensching zu tun? Mensching hat elf Titel der neuen Platte der Bayreuther Band "pik 10" arrangiert und auf das Tanzorchester zugeschnitten. Darunter sind Titel, die jedem ein Begriff sein dürften, wie "Highway to Hell", woraus Mensching einen Jive machte, und "The Pink Panther", das er zu einem Slow Fox umgeschrieben hat. Entstanden ist eine "Tanzplatte", wie Mensching sie nennt, jetzt mit rund 30 Minuten Spielzeit und sie trägt den Titel "Darf ich bitten?".
1933 erblickte Fritz Mensching als dritter Sohn in Hannover das Licht der Welt. In der Stadtmusikschule in Peine erhielt er von 1947 bis 1950 vor allem Unterricht auf seinen beiden Instrumenten, Klarinette und Klavier, sowie in musiktheoretischen Fächern.
Danach studierte der mittlerweile 17-Jährige zwei Jahre an der Akademie für Musik und Theater in Hannover.
"Die schlechte finanzielle Lage meiner Familie zwang mit zur Aufgabe des Studiums", schreibt Mensching in seinem Lebenslauf. Daraufhin nimmt der Teenager jede Menge Engagements bei verschiedenen Orchestern und Showkapellen im In- und Ausland an. Kaum 15 Jahre später heiratet Mensching und beginnt seine Karriere beim Bayerischen Rundfunk im Studio Nürnberg als freier Mitarbeiter. Beim BR habe er eigene Produktionen geleitet und auch einiges arrangiert, sagt er. Dazu kamen nebenbei noch Aushilfstätigkeiten an den Städtischen Bühnen Nürnberg und bei den Nürnberger und Bamberger Symphonikern. Außerdem wirkte Mensching im Schauspielhaus Nürnberg mit.
Vor gut 40 Jahren kam er nach Herzogenaurach.
Als Leiter der Stadtjugendkapelle lehrte er alle Instrumente und führte das junge Orchester zu seinen ersten Wertungsspielen mit immer größeren Erfolge, selbst in der Höchststufe. "Nach 22 Jahren im Dienste der Stadt Herzogenaurach verabschiedet sich der Leiter der Stadtjugendkapelle Fritz Mensching in den Ruhestand. Sein letzter öffentlicher Auftritt ist am kommenden Sonntag beim Festlichen Konzert 1996 in der Dreifachsporthalle" heißt es am 11. Dezember 1996 im Fränkischen Tag. Dass dies keinesfalls der letzte öffentliche Auftritt Menschings gewesen war, dürfte damals schon jedem klar gewesen sein. In den letzten 18 Jahren seines Ruhestandes konnte Mensching nie die Füße still, oder besser gesagt die Musiker "in Ruhe" lassen.
Schaeffler-Bigband Bereits bei der Entstehung der Ina-Bigband, wie die Schaeffler-Band damals noch hieß, vor zehn Jahren wurden
bereits Arrangements von Fritz Mensching gespielt. Bei dieser hielt er viele Proben und leitete die Musiker. Auch zu CD-Aufnahmen war Mensching gerne bereit und leitet hier die Schaeffler-Bigband. Zuletzt entstand die Weihnachts-CD im Jahr 2012.
Für die Ehemaligen der Stadtjugendkapelle ist Mensching nach wir vor aktiv. Einen "Ehemaligen-Marsch" komponierte er unter anderem für die Gruppe der Musiker, die seine Meinung als langjährigen musikalischen Leiter der Stadtjugendkapelle und musikerfahrenen Menschen schätzt. Für die Ehemaligen ist es auch kein Problem, Menschings handgeschriebenen Noten zu lesen.
"Die Noten von Fritz Mensching sind alle handgeschriebene Exemplare, wie man sie von früher kennt. Aber sie sind sehr sauber und gut lesbar", lobt Maria Martin, Mitglied der Ehemaligen, die Arbeit des Komponisten.
"Ich hatte mal einen Computer mit einem Programm zum Schreiben der Noten, aber das hat alles viel länger gedauert als mit der Hand. Dann hab ich die Kiste wieder eingepackt und zurückgegeben und schreibe jetzt wieder mit der Hand", erklärt Mensching.
Bigband goes Wagner Im Jahr 2013 wird Fritz Mensching von Peter Übelmesser aufgesucht. Der Leiter mehrere Kapellen, unter anderem "pik10", wurde mit dem Eröffnungskonzert der Wagnerkonzerte 2013 in Bayreuth beauftragt. Zusammen überlegten die Musiker, was man spielen konnte und man einigte sich nicht nur auf Wagner, sondern auf alles zwischen dem Geburtsjahr Wagners 1813 und dem Jahr 2013. In der Zeit war einiges passiert, und entstanden ist ein dreistündiges Konzert welches im Februar 2013 aufgeführt wurde.
Menschings Freunde waren zu diesem Konzert selbstverständlich gekommen, und Fritz Mensching dirigierte selbst auch eines der Stücke.
Mensching selbst trifft sich ab und zu noch mit Thomas Fink zum Jazzen, wie er sagt. Ansonsten arbeitet er nur noch auf Nachfrage und genießt zusammen mit seiner Frau Hella seinen Ruhestand.