Bürgermeister Stefan Himpel möchte mit seiner Gemeinde Lonnerstadt auch einen Beitrag zur Unterbringung von Asylbewerbern leisten, stößt aber an Grenzen.
Der Flüchtlingsstrom in den Landkreis Erlangen-Höchstadt hält an. Zum 30. Dezember waren hier 1638 Asylbewerber registriert, dazu kommen 100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Wie Landratsamt-Sprecherin Hannah Reuter auf Anfrage mitteilt, bekomme der Kreis in den nächsten beiden Wochen jeweils 30 neue Flüchtlinge zugeteilt.
Schon mehrmals hat Landrat Alexander Tritthart (CSU) auch bei der Aufnahme von Flüchtlingen die Solidarität unter den Landkreisgemeinden eingefordert.
Zu den Orten, in denen noch keine Flüchtlinge untergebracht sind, gehört Lonnerstadt. Für dessen Bürgermeister Stefan Himpel (FW) ist es schon fast peinlich, dass seine Gemeinde hier noch ein weißer Fleck auf der Landkreiskarte ist. "Wir drücken uns nicht", betont Himpel, nur seien die Möglichkeiten der Gemeinde Lonnerstadt begrenzt.
Schon mehrmals hat Himpel öffentlich an seine Bürger appelliert, zu prüfen, ob es nicht private Unterbringungsmöglichkeiten gibt. In Lonnerstadt gebe es einige leer stehende Anwesen, weiß der Bürgermeister. Er habe sogar schon zwei "flammende Aufrufe" in der Kirche gehalten, bisher aber ohne Erfolg.
Für "Fehlbeleger"
Man tue viel und sehe es in Lonnerstadt auch als Pflicht an, Flüchtlinge unterzubringen. Das soll jetzt wenigstens im Kleebauernhaus geschehen. Der Gemeinderat war sich einig, das Obergeschoss des denkmalgeschützten Anwesens in der Hauptstraße zu sanieren und eine Wohnung für ein bis zwei Familien zu schaffen. Hier sollen "Fehlbeleger" einziehen, sagt Himpel. Das sind Flüchtlinge, die längerfristig in Deutschland bleiben dürfen und deshalb aus den Asylbewerberunterkünften ausziehen sollten.
Im Kleebauernhaus ist inzwischen das Dach saniert und größtenteils neu gedeckt. Für die Sanierung des Obergeschosses sind heuer 200 000 Euro angesetzt. Der Kamin steht auch noch aus. Die Vorbereitungen im Kleebauernhaus für die Unterbringung von Flüchtlingen sind laut Bürgermeister Himpel nicht nur mit dem Gemeinderat abgesprochen. Landratsamt und Regierung sind auch bereits mit im Boot.
"Wir haben dem Landratsamt auch schon unser Schulhaus angeboten", berichtet der Bürgermeister. Die Quartiersucher des Amtes prüften das weitgehend leer stehende Gebäude, hielten es aber für ungeeignet. Es müsste zu viel umgebaut werden.
Gemeindeeigenes Grundstück
Ansonsten habe die Gemeinde Lonnerstadt keine Immobilien für diesen Zweck, sagt der Bürgermeister. Eine letzte Option für die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften wäre für ihn ein noch unbebautes Grundstück östlich der Waschanlage. Als Bauherr könne die Gemeinde hier aber nicht auftreten. Himpel: "Sonst sehe ich keine Möglichkeit mehr."