Flüchtlinge in Höchstadt: "Schaffen wir das noch?"

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Zahlreiche Flüchtlinge warteten auch am Mittwoch wieder an der deutsch-österreichischen Grenze vor einem Zelt. Der Flüchtlingsstrom hält ungehindert an. Foto: Armin Weigel (dpa)
Zahlreiche Flüchtlinge warteten auch am Mittwoch wieder an der deutsch-österreichischen Grenze vor einem Zelt. Der Flüchtlingsstrom hält ungehindert an.  Foto: Armin Weigel (dpa)

Die Asylpolitik und ihre Auswirkungen auf Höchstadt und die Gesellschaft sind Thema einer Veranstaltung am 30. November in der Fortuna Kulturfabrik. Bürger können über ihre Sorgen und Bedenken diskutieren.

"Wir schaffen das" hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Aufnahme der vielen Flüchtlinge in Deutschland gesagt. "Schaffen wir das wirklich?", fragt der Höchstadter Verein "Youth for Balance" und lädt alle interessierten Bürger am 30. November um 19.30 Uhr zu einer Podiumsdiskussion über diese Frage in die Fortuna Kulturfabrik ein.

Vorsitzender des 2003 im Umfeld des Schülerfestivals "Young and Free" gegründeten Vereins ist Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Er will die Veranstaltung moderieren und erwartet eine spannende Diskussion. Der Verein hat als Leitbild die Balance des ethischen Fünfecks. Frieden und Sicherheit, Ökologie, Ökonomie, Kultur und soziale Gerechtigkeit sollten immer im Gleichgewicht sein.

Dieses Gleichgewicht sehen Brehm und seine Mitstreiter mit der augenblicklichen Flüchtlingssituation in Gefahr. "Die Asylfrage sollte von der Politik so gemanagt werden, dass es die Bürger verstehen", fordert der Höchstadter Bürgermeister. Nach seinen Erfahrungen seien 80 Prozent der Bürger skeptisch. Brehm: "Die breite Masse sagt, wir schaffen das nicht mehr."


Inzwischen 150 Asylbewerber in Höchstadt

In Höchstadt leben inzwischen 150 Asylbewerber. Und es werden noch mehr. In der Veranstaltung am 30. November soll darüber diskutiert werden, wie man Unterbringung, Zusammenleben und Integration praktisch umsetzen kann.

Brehm und sein Kassier Ali Arabi - ein Perser, der seit Jahren "mustergültig" in Höchstadt integriert ist - wollen über die hohen Folgekosten ebenso diskutieren wie über die bedrohte soziale Gerechtigkeit, Gefahren für die innere Sicherheit und die kulturellen Unterschiede. Die Mitte der Gesellschaft habe laut Brehm auch das Recht, die Frage zu stellen, "kann ich alle aufnehmen?"

Noch funktioniere in Höchstadt die Unterstützung der Flüchtlinge durch die Bevölkerung. Was man tun kann, damit das so bleibt, darüber diskutieren am 30. November auf dem Podium Landrat Alexander Tritthart (CSU), Dekan Kilian Kemmer als Vertreter der Caritas, Gemeinschaftsunterkunft-Betreuerin Anna-Lena Matern, Polizeichef Jürgen Schmeißer, Rektor Michael Ulbrich und Vertreter vom Höchstadter Jugendparlament und der Wasserwacht.