Erst mal gar nix erklären

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Elias ist mit seiner Mama an einer der Stationen. Es geht um das Gehör und den Schall, was aber genau herausgefunden werden soll, steht nirgendwo geschrieben. Fotos: Michael Busch
Elias ist mit seiner Mama an einer der Stationen. Es geht um das Gehör und den Schall, was aber genau herausgefunden werden soll, steht nirgendwo geschrieben.  Fotos: Michael Busch
Nina hat mit ihrem Papa die "Wasservariante" beim Forschen gewählt., Neugierig sind beide auf die Reaktionen beim Bewegen.
Nina hat mit ihrem Papa die "Wasservariante" beim Forschen gewählt., Neugierig sind beide auf die Reaktionen beim Bewegen.
 
Paul weiß, dass zumindest die Kugeln irgendwie zusammenhängen.
Paul weiß, dass zumindest die Kugeln irgendwie zusammenhängen.
 
 
 
 
 
 

52 Stationen beschäftigen zurzeit die Kinder des Liebfrauenhauses in Herzogenaurach.

Verzweifelte Blicke zu den Wänden, auf den Boden, von manchen sogar an die Decke. Doch an keiner Stelle im Herzogenauracher Liebfrauenhaus findet sich ein Hinweis auf die dort 52 Stationen. Lauter kleine Aufbauten, die einladen auszutesten, sich als Forscher zu versuchen. Es wird weder gesagt, wie die Ergebnisse auszusehen haben, noch wie die Stationen funktionieren.
Elias sitzt zum Beispiel mit seiner Mutter an einem Schlauch, der an beiden Seiten mit Trichtern endet. Und dann hängt da noch ein Stab an einer Schnur, mit dem offensichtlich irgendwo geklopft werden soll. Das macht Elias' Mama auch fleißig, indem sie an die Aufhängung schlägt.
"Genau das ist das Ziel", erklärt Eva Hinterhuber, Projektleiterin der "Miniphänomenta in Bayern". Vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft zur Verfügung gestellt und im Rahmen der Bildungsinitiative "Technik Zukunft in Bayern 4.0" in den Schulen tourend, hatte das Liebfrauenhaus eine von einem Dutzend Schulen, die diese Ausstellung ins Haus holen konnte. Die Projektleiterin und Schulleiter Michael Richter erklären, dass mit dieser Idee Lust auf Naturwissenschaften gemacht werden soll. "Wir wurden natürlich auch geschult", erklärt Richter. "Aber es war etwas Besonderes, weil wir an jeder Station mantraartig erklärt bekommen haben: Hier wird nichts erklärt!"
Es geht darum, die Neugier der Kinder zu fordern und zu fördern. "Die Faszination liegt darin, dass die Kinder herausbekommen, was an den Stationen angeboten wird und vermittelt werden soll", sagt Richter, der weiterhin eine Beobachtung gemacht hat. "Am Anfang haben die Kinder die Stationen wild abgeklappert, nach zwei drei Tagen laufen sie diese sehr gezielt an, um sich länger mit einer Station zu beschäftigen."
Wichtig sei den Organisatoren und den Lehrern, dass diese Ausstellung kein "verlängerter Physikunterricht" sei. Bürgermeister German Hacker zeigte sich aber nicht nur aus dieser Sichtweise heraus begeistert. "In meinem früheren Leben habe ich Physiklehrer unterrichtet. Ich fühle mich daher hier wie ein Fisch im Wasser." Er ermunterte, die Schüler und deren Eltern einfach neugierig zu sein. Warum, sei die relevante Frage, die immer und überall zu stellen sei.


Nachbauten geplant

Unterstützt wird die Ausstellung von den bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgebern. Diese machen das aber nicht ganz uneigennützig, wie deren Vertreter Matthias Werner erklärte. "Uns werden in der Zukunft Fachkräfte fehlen. Wir versuchen daher frühzeitig das Interesse zu wecken, um Naturwissenschaften und letztlich die dann folgenden Berufe interessant zu machen."
Nach dem kommenden Wochenende zieht die Ausstellung weiter. Was aber zurückbleibt, sei ein ehrgeiziger und nachhaltiger Plan. Am 29. April treffen sich Lehrer, Schüler und Eltern in der Schule, um einen Teil der gezeigten Stationen nachzubauen.
Ach ja, bei Elias ging es übrigens um das Verbreiten von Schall und die Empfindlichkeit von Ohren. Genaueres wird aber nicht verraten.