Eine wichtige Stütze der Pfarrei Aisch

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Der Pfarrchor in St. Laurentius, am E-Piano begleitet und dirigiert von Claus Keller Foto: Johanna Blum
Der Pfarrchor in St. Laurentius, am E-Piano begleitet und dirigiert von Claus Keller Foto: Johanna Blum
Der Pfarrchor beim Auftritt im Seniorenheim Foto: Johanna Blum
Der Pfarrchor beim Auftritt im Seniorenheim Foto: Johanna Blum
 
Edmund Brehm Foto: Johanna Blum
Edmund Brehm Foto: Johanna Blum
 
Maria Taylor Foto: Johanna Blum
Maria Taylor Foto: Johanna Blum
 
Alexander Nagel Foto: Johanna Blum
Alexander Nagel Foto: Johanna Blum
 
Hildegard Hammer Foto: Johanna Blum
Hildegard Hammer Foto: Johanna Blum
 
Dagmar Barta Foto: Johanna Blum
Dagmar Barta Foto: Johanna Blum
 
Volker Löffler Foto: Johanna Blum
Volker Löffler Foto: Johanna Blum
 

Der Pfarrchor St. Laurentius gestaltet in Aisch das kirchliche Leben mit, hat aber auch mit weltlichem Liedgut schon Akzente gesetzt. Maßgeblich beteiligt waren die Chormitglieder bei der Anschaffung der neuen Orgel.

"Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Gottesdienste und das kirchliche Leben in unserer Pfarrgemeinde mit Gesang zu unterstützen", liest man auf der Homepage (www.aisch.info) des Pfarrchores Aisch. Pfarrer Thomas Ringer bedankt sich denn auch bei seinen eifrigen Sängern für den liturgischen Dienst in der Kirche: "Die Musik ist oft wichtiger als der Pfarrer, und Kirchenmusik soll die Seele zu Gott erheben!"

Nach mündlicher Überlieferung wurde der Pfarrchor Aisch im Jahr 1936 durch den damaligen Chorleiter und Organisten Johann Farlock gegründet - zwei Jahre, nachdem die alte Aischer Kirche durch einen Vorbau erweitert worden war.


In einer für die katholische Kirche und deren Angehörigen schwierigen Zeit - der Nationalsozialismus hatte auch in Aisch Fuß gefasst - waren es ungefähr 13 Sängerinnen und Sänger, die sich die ersten Jahre zum Singen beim damaligen Organisten und Chorleiter Johannes Farlock in der guten Stube trafen. Nur an hohen Festtagen wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten gestalteten die Sänger die Gottesdienste.

Als 1969 die Aischer Pfarrei das frei gewordene Aischer Schulhaus erwerben konnte, wurde es zum Pfarrheim ausgebaut. Hier fand der Chor für längere Zeit seine Bleibe. Auch zu anderen besonderen Anlässen wie Priesterjubiläen oder Beerdigungen wurde gesungen - wie zum Beispiel bei der Beerdigung des vormaligen Aischer Pfarrers Franz Langenbach in Röttenbach im Jahre 1938.


Handgeschriebene Noten

Da man sich den Kauf der - damals wie heute - teuren Originalnoten nicht immer leisten konnte, hatte der damalige Chorleiter Johann Farlock viele Noten von Hand geschrieben und an seine Sänger verteilt. Bei der Renovierung des Pfarrhauses im Jahre 2002 wurden unter anderem solche handgeschriebene Noten von der Matthäus-Passion gefunden. Unter den Schriftstücken befanden sich aber auch Partituren, die bis ins Jahr 1819 zurückreichen. Dies ist ein Beweis dafür, dass die Kirchenmusik schon lange vor 1936 einen hohen Stellenwert in der Aischer Pfarrei innehatte.

Als im Jahr 1971 der langjährige Chorleiter, Organist und Altbürgermeister Johann Farlock verstarb, hatte sein Sohn Otto bereits die Nachfolge als Chorleiter übernommen. Er wurde dabei nachhaltig von Adam Kästner und Adolf Eckert unterstützt. Die Chorproben fanden mittlerweile im dem 1968 von der Gemeinde erworbenen ehemaligen Schulhaus und damaligen Pfarrheim in der Alten Schulstraße statt. Die Schwestern hatten ein Harmonium gestellt, das benutzt wurde, bis sich der Pfarrchor im Jahr 1986 ein eigenes Klavier anschaffen konnte. Dieses Klavier war von einzelnen Chormitgliedern vorfinanziert worden, wobei die Einlagen bis ins Jahr 1988 hinein nach und nach zurückgezahlt wurden. Ende der 70er-Jahre übernahm Hans Farlock die Leitung des Chores von seinem Vater Otto.

In den 80er-Jahren wurde der Kirchenchor in Pfarrchor Aisch umbenannt und Ende der 80er- Jahre übernahm mit Thomas März aus Hemhofen zum ersten Mal ein Nicht-Aischer die Chorleitung. Mit ihm fanden nun regelmäßige wöchentliche Chorproben statt, und es wurde auch mehr weltliches Liedgut in das Repertoire aufgenommen.

Im Januar 1992 übernahm Rotraud Haber aus Burk bei Forchheim bis 2003 die Chorleitung. Weltliche Vereinsfeiern wurden nun ebenso musikalisch umrahmt und beim "Bayerischen Rundfunk auf Reisen" sang der Pfarrchor in der Schule in Adelsdorf zum ersten Mal bei einer außerkirchlichen Veranstaltung.


Bis nach Rom gereist

Im Januar 1994 gab sich der Chor unter seinem neuen Chorsprecher Edmund Brehm erstmals eine "Chorordnung", und der Chorname wurde auf "Pfarrchor St. Laurentius" Aisch ergänzt. Bei Städtereisen wie nach Erfurt, Aachen, ja bis nach Rom wurde die Geselligkeit gepflegt. Als die umfangreiche Renovierung der Aischer Pfarrkirche im Jahr 1996 abgeschlossen war, sammelte der "Orgelbauförderkreis" - initiiert von Edmund Brehm und Rotraud Haber und zur Hauptsache getragen von Chormitgliedern, durch Konzerte, Verkauf beim Weihnachtsmarkt, das Inselfest und unzählige weitere Aktionen über 100 000 DM für die Anschaffung einer neuen Rolf-Orgel.

Eine neue Ära läutete Chorsprecher Edmund Brehm mit der Verpflichtung des 21-jährigen Kirchenmusikstudenten Claus Keller aus Kriegenbrunn im Jahr 2004 ein. In der Christmette 2003 hatte sich die langjährige und verdienstvolle Chorleiterin Rotraud Haber von ihrem Chor verabschiedet, und der junge Musiker führte sich sofort mit neuem und schwungvollem Liedgut ein.

Auch unter dem neuen Chorleiter ist der Pfarrchor Aisch eine wichtige Stütze der Pfarrei: So konnte die Renovierung der Mariengrotte im Pfarrgarten ausschließlich durch die Einnahmen beim "Musikalischen Gartenfest 2004", durch Wurzbüschelverkauf oder Konzerteinnahmen finanziert werden. Im Jahr 2011 feierte der Chor sein 75-jähriges Bestehen, und 2015 umrahmte er das Festjahr 600 Jahre Kirche St. Laurentius natürlich musikalisch.


Edmund Brehm verpasste in 50 Jahren kaum eine Singstunde

Der Aischer Edmund Brehm ist ein langjähriges, verdientes Chormitglied. Bei der Jahreshauptversammlung im Jahr 2015 verabschiedete er sich vom aktiven Dienst. "Ein guter Motor braucht auch einen guten Sprit", erklärte er damals wehmütig. "Ihr wart immer ein guter Sprit in meiner Zeit als Chorsprecher! Danke!"

Der jetzt 80-jährige Edmund Brehm fehlte in den fast 50 Jahren kaum bei den Singstunden. "Ich hab mit 20 Jahren mit dem Chorsingen angefangen, musste allerdings zwischendrin mal aus beruflichen Gründen eine längere Pause einlegen", so Brehm. Im Kirchenchor sang er deshalb, weil er vor allem sakrale Lieder mag, "aber ich möchte auch in der Pfarrei mitwirken und mich aktiv einbringen!"

Jetzt komme ihm das Schnaufen hart an. "Eine Stimme muss kräftig sein und meine tut's halt nimmer so recht", meinte er bedauernd. "Aber ein Chor soll wachsen und sich entwickeln und dazu braucht es auch junge Leute", fügte er an. "Das Schöne an unserm Chor ist auch die Gemeinschaft, die zusammensteht wie ein Mann."

Gerne erinnerte er sich an die vielen Aktionen für die Laurentiusorgel. Er war Mitglied im Orgelbauförderkreis und hat ihn auch während seiner Amtszeit aus der Taufe gehoben. "Ein Drittel der Orgelkosten haben wir zammgebracht", schwärmt er mit strahlenden Augen.

Vor Alois Kotzer war Brehm zehn Jahre lang Chorsprecher. Gerne erinnert sich Brehm auch an die Reisen nach Polen, Rom, Aachen, an kleine Tagesausflüge und die Winterwanderungen. "Das Miteinander, die Konzerte, die Ausflüge, einfach alles ist schön und war schön!" In Zukunft singt er nur noch im Gottesdienst oder zu Hause und freut sich, wenn er seinen Chor von der Empore jubeln hört.


Ich bin dabei, weil ...


Maria Taylor: ... mir das Singen in der Chorgemeinschaft Freude macht. Ich singe schon über 20 Jahre begeistert mit und mir gefällt das anspruchsvolle, moderne Liedgut, das für die Mitgestaltung von Festgottesdiensten und Konzerten einstudiert wird. Schön ist es auch, dass unser Chor öfters von benachbarten Chören zu deren Konzerten und Veranstaltungen eingeladen wird. Nicht nur Lachen, sondern auch Singen ist gut für Leib, Seele und Geist!

Alexander Nagel: ... mich meine Frau auf die Idee gebracht hat, hier im Chor mitzusingen (was sie inzwischen schon fast bereut hat, weil ich so gerne zum Singen gehe). Es bereitet mir unheimlich viel Spaß, in der Gruppe zu singen, und auch die Gemeinschaft ist spitze!

Hildegard Hammer: ...weil ich einfach sehr gerne singe. Die Mitwirkung bei der musikalischen Gestaltung eines Gottesdienstes führt mich persönlich intensiver in die Liturgie ein, und die wöchentlichen Singstunden gehören zu den Highlights. Sie sind gut für Stimme und Herzensangelegenheiten. Ich bin auch gerne beim monatlichen gemütlichen Zusammensein des Chores dabei. Ich erinnere mich mit Wehmut an die schönen Ausflüge wie an den in die italienische Partnergemeinde Uggiate-Trevano, wo wir damals mit dem Kirchenchor zusammen gesungen haben. So etwas müssten wir öfter machen!

Dagmar Barta: ...ich gerne singe und weil dank unseres Chorleiters sehr abwechslungsreiche Lieder gesungen werden. Außerdem ist es für mich als Zugezogene eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und am Gemeindeleben teilzunehmen.

Volker Löffler: ... ich gerne singe. Mit unserem Gesang geben wir den Festgottesdiensten einen feierlichen Rahmen. Das, finde ich, ist ein wichtiger Dienst für die Pfarrgemeinde! Außerdem gefällt mir die nette Gemeinschaft in unserem Pfarrchor St. Laurentius.