Zur Landtagswahl stellt der FT die einzelnen Kandidaten in einem Porträt vor. Der Burgstaller Walter Nussel will für die CSU in den Landtag einziehen.
Man merkt ihm die Unruhe an. Das Sitzen und Reden gehört dazu, aber er will lieber machen. Dinge ändern, verbessern. Der 52-jährige Walter Nussel ist der Direktkandidat für die CSU im Stimmkreis Erlangen-Höchstadt. Und er hat bereits eine Legislaturperiode hinter sich gebracht.
Vielleicht ist diese Unruhe der Grund, warum er vom damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer zum Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Bürokratieabbau bestimmt wurde. "Es ist eine wichtige Aufgabe", führt er aus. "Dazu gehören viele Gespräche, aber irgendwann muss man halt auch mal anpacken und etwas verändern." Und das eben nicht nur im Theoretischen, sondern eben auch in der Praxis.
"Den Nussel können die nicht überall leiden", lacht er beim Gespräch auf. Das liege daran, ergänzt er, "dass ich eben auch mal unbequem bin, dass ich nachfrage und nachhake". Bis in die Ministerien. Er nimmt seinen Job ernst. Es liegt vielleicht daran, dass er bodenständig ist. Kein Jurist, kein BWLer. Seine Vita liest sich "normal". Auf seiner Homepage kann man nachlesen: Qualifizierender Hauptschulabschluss, Ausbildung zum Mechaniker, Ausbildung zum staatlich geprüften Landwirt, Ausbildung zum staatlich geprüften Forstwirt. Er weiß, wovon er spricht, den Eindruck vermittelt er seinem Gegenüber auch.
Diese Erfahrungen sind einer der Gründe, warum er im Ausschuss für Eingaben und Beschwerden sitzt, im Ausschuss für Wirtschaft und Medien, für Bau und Verkehr, Energie und Technologie. Die Umsetzung im praktischen Bereich ist hilfreich bei der Arbeit in der Datenschutzkommission. "Wir haben da einen bayerischen Weg entwickelt", erklärt er. "So viele Vereine haben sich über die Handhabung beschwert und ich dachte, das muss einfacher gehen."
Ein Praktiker im Landtag
Die Verantwortlichen in den Vereinen und Verbänden erreichen Walter Nussel da auch auf dem richtigen Fuß. Als Aktiver in den unterschiedlichsten Vereinen, aber auch in den Vorständen derselben, weiß er um die Nöte, aber eben auch um die Vorgänge innerhalb dieser Strukturen. Ihm ein X für ein U vorzumachen, fällt schwer.
Als Vorsitzender des Fußballclubs 1. FCH, als langjähriger 1. Feuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Burgstall erarbeitet man sich Wissen und Erfahrungen, die es in der "normalen Lehre" oder im Studium so nicht gibt.
Politisch ist er schon lange bei der CSU verortet. 1989 trat er in die Partei ein. Er ist überzeugter CSUler und weist auf die Erfolge dieser Partei in Bayern hin. "Wir haben hier immer Stabilität garantiert", sagt er selbstbewusst. Ergänzt aber auch: "Wir haben sicher auch Fehler gemacht. Doch wir haben aus diesen immer gelernt."