In einem Wohnhaus in der Weiherstraße in Röttenbach werden ab März acht minderjährige Asylbewerber untergebracht und rund um die Uhr betreut. Sie sind ohne Eltern in Deutschland angekommen.
Unter den Flüchtlingen, die Tag für Tag nach Deutschland kommen, sind auch viele Jugendliche, die sich ohne Eltern oder andere Angehörige auf den Weg nach Europa gemacht haben, um Krieg, Verfolgung und Gewalt zu entfliehen. Acht solcher "unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge" - so werden sie im Amtsdeutsch genannt - finden ab März in Röttenbach ein vorübergehendes Zuhause in Sicherheit.
"Die Wohngruppe mit den jungen Asylbewerbern kommt definitiv", sagt Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl (FW). Die notwendigen Verträge dafür sind unter Dach und Fach. Ein Privatmann hat in der Weiherstraße ein größeres Wohnhaus an den Landkreis vermietet, um junge Flüchtlinge einquartieren zu können.
Betreuung rund um die Uhr Die jungen Asylbewerber bleiben mit ihren teils traumatischen Erlebnissen aber nicht sich selbst überlassen, sondern werden rund um die Uhr von Mitarbeitern des "Puckenhofs" betreut, einem Jugendhilfeverbund mit heilpädagogischen und therapeutischen Angeboten und Sitz in der Gemeinde Buckenhof.
"Wir müssen als Gemeinde eine Willkommenskultur für die jungen Leute schaffen", hat sich Bürgermeister Wahl zum Ziel gesetzt. Für kommenden Montag, 9. Februar, lädt er um 19 Uhr alle interessierten Bürger zur Gemeinderatssitzung ins Rathaus ein. Die Anwohner im Umfeld der in der Weiherstraße geplanten Wohngruppe wurden vom Bürgermeister sogar persönlich angeschrieben, um sich im ersten Tagesordnungspunkt der Sitzung ausführlich über das Projekt informieren zu lassen.
Keine Angst Bisher lebt in Röttenbach eine einzige Asylbewerber-Familie in einer gemeindeeigenen Wohnung. Mit ihr gibt es im Ort ebenso keine Probleme wie mit einer Wohngruppe von heimischen Jugendlichen, die der Verein Puckenhof betreibt.
Puckenhof-Gesamtleiter Martin Leimert möchte den Anwohnern der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Röttenbach schon vorab Angst und Bedenken nehmen. Nach seinen Informationen aus ähnlichen Gruppen "kommen Jugendliche, die dankbar sind, dass sie ein Zuhause bekommen".
Vom Kreisjugendamt sei sein Verein gebeten worden, sich um die minderjährigen Asylbewerber ohne Anhang zu kümmern, sagt Leimert. Er sieht es als Verpflichtung an, dies auch zu tun. Und das gehen Leimert und seine Einrichtung professionell an.
Fünf Mitarbeiter eingestellt Weil die Flüchtlinge 365 Tage im Jahr rund um die Uhr betreut werden sollen, hat Puckenhof für die acht jungen Männer in Röttenbach extra fünf neue Mitarbeiter eingestellt. Die Sozialpädagogen und Erzieher werden in Vollzeitjobs im Schichtdienst arbeiten. Die Stellen waren ausgeschrieben worden und die Bewerber wussten auch, was auf sie zukommt, berichtet Leimert.
Die jugendlichen Flüchtlinge müssten laut Leimert zunächst ihre Fluchterlebnisse und Kriegserfahrungen verarbeiten, ihren Alltag gestalten, beschult und in unsere Gesellschaft integriert werden.
Syrien, Irak und Jemen werden die Hauptländer sein, aus denen die jungen Flüchtlinge nach Röttenbach kommen. Damit sie in die Wohngruppe passen, dürfen die Betreuer ihre Kandidaten auch mit auswählen.