Mitarbeiter und Bewohner der Barmherzigen Brüder in Gremsdorf "Glüwi" auf die Bühne im Gremsdorfer Forum.
Zum zweiten Mal in der eigenen "Geburtsstätte" bot das Ensemble aus Bewohnern und Mitarbeitern der Barmherzigen Brüder Gremsdorf am Samstag mit seinem Musical "Glüwi - ein wundersamer Haufen" eine Vorstellung - nicht nur für Kinder.
Seit der Premiere 2009 - auch in Gremsdorf - sind die rund 20 Darsteller und Hintergrundmitarbeiter ein paar Mal pro Jahr unterwegs, um Kleine und Große, Gehandicapte oder Gesunde, mit ihren fröhlichen Figuren zu erfreuen.
Die fünfjährige Lysanne hat die Einladung beim Besuch der Werkstätten anlässlich des Tags der offenen Tür im Herbst gesehen. Seither stand für sie fest: "Da will ich hin." Freundin Marie und deren Bruder Elias waren am Samstag zu Besuch und wurden gleich mit eingeladen.
"Wir sind schon ganz aufgeregt", verrieten die drei im Vorfeld und ihre leuchtenden Augen bestätigten das.
Das Musical erzählt die Geschichte vom kleinen Leuchtkäfer, der eines Morgens nicht mehr aus der Tür und zu seinen Freunden kann, weil dort plötzlich ein großer Berg gewachsen ist. Natürlich verstehen die Eltern erst mal wieder gar nichts. Doch als sie das Problem erkennen, reagieren sie gelassen: Der Maulwurf hat wohl versehentlich einen Hügel genau vor ihrer Tür errichtet. Die dadurch entstehenden Schwierigkeiten sind für die Familie allein nicht zu lösen. Doch dank vieler Freunde, die alle unterschiedlich sind und eben deswegen unterschiedliche Ideen haben, kommt natürlich alles zu einem guten Ende.
Geschrieben hat das Werk der Komponist Johannes Berner.
Er kam damit auf Projektleiterin Cati Wörner des ursprünglich als Schwarzlichttheater gegründeten Ensembles zu und lief offene Türen ein. Gut zwei Jahre Vorbereitungszeit waren nötig, dann stand die erste Aufführung. Das Schwarzlichttheater wurde eingebaut, sodass zur Begeisterung der Zuschauer auch am Samstag die Szenenbeleuchtung immer wieder wechselte.
Es ist ja wohl logisch, dass Maulwurf Stollenreiter immer nur im Dunkeln arbeitet - da musste man sich zum Sichtbarmachen eben etwas einfallen lassen. Und für Glüwis Gedanken bot sich die Darstellung mit Schwarzlicht geradezu an. Möglich machte das das Know-how aus langer Erfahrung und die Anschaffung neuer Beleuchtungselemente.
Die Sprech- und Gesangstexte - teils von Profis, teils von Laien - wurden im Vorfeld aufgenommen und liefen Playback. Das heißt aber nicht, dass die Darsteller sie nicht beherrschten - ihre Lippenbewegungen waren synchron.
Wer´s nicht wusste, dem dürfte es kaum aufgefallen sein. Kostüme und Requisiten wurden in den Werkstätten von den dortigen Bewohnern selbst hergestellt - so wenig Aufwand wie möglich, aber mit viel Phantasie und enormer Ausstrahlung. Für die gelungene Zusammenarbeit von behinderten und nichtbehinderten Akteuren erhielt das Musical "Glüwi" im Jahr 2010 die Integrationsmedaille des Landkreises Erlangen-Höchstadt. Die ersten beiden Sitzreihen im Publikum waren speziell für Kinder bestimmt. Schließlich sollte jeder auf den 180 Stuhlplätzen gut sehen können. Es waren aber nicht nur die Kleinen, die ihre Freude hatten. Kindgerechtes Gestalten, fröhlich-bunte Kostüme, die wechselnde Darstellung mit Schwarzlicht und Normalbeleuchtung und natürlich die schöne Geschichte um Freundschaft, ohne die man arm dran wäre, haben die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert.