Das Herzogenauracher Gymnasium hat ein Bienenvolk bekommen, Schüler kümmern sich um die Pflege und den Honig. Die "Carnika"-Rasse gilt als sanftmütig. Ohne die Schüler wurde die "Beute" jetzt umgesiedelt.
Für Amancay Greulich, Lehrerin am Gymnasium und Hobby-Imkerin, war der Freitag ein ganz besonderer Tag. Sie durfte teilhaben, als ein Bienenvolk vom Zeidlerhaus auf der Herzo Base zum Sportgelände neben der Schule ausgesiedelt wurde. Somit erhielt das Gymnasium jetzt seinen eigenen Bienenstock.
Jetzt im beginnenden Frühling ist der richtige Zeitpunkt für eine solche Maßnahme, erklärte "Imker-Papst" Klaus Becker, als der Transport in den Morgenstunden vorbereitet wurde. Dritter im Bunde war Bienenfachwart Gerhard Knaus. Ursprünglich hatte man die Aktion gemeinsam mit den Schülern geplant, doch die Corona-Krise mit Schulverbot machte dem einen Strich durch die Rechnung. Durchgezogen werden musste das Vorhaben dennoch, da "wir zu einem späteren Zeitpunkt das Wohl der Bienen gefährden würden", berichtet Becker.
Wahlkurs an der Schule
Überrascht werden die Schüler damit aber keineswegs, auch wenn sie von der Aktion jetzt nichts mitbekommen haben. Denn es gibt einen Wahlkurs "Imkerei", den 14 Schüler aus den fünften bis siebten Klassen besuchen und der von Amancay Greulich ins Leben gerufen wurde und geleitet wird. Schon seit längerem befassen sich die jungen Menschen mit dem Thema, und sie haben auch schon Vorkehrungen getroffen.
So erhält das Bienenvolk, das jetzt umgezogen ist, eine neue "Beute". So nennt man das Haus respektive den Bienenstock, in dem sie überwintert haben und jetzt noch wohnen. Dieser Holzkasten geht zurück zum Imkerverein, während die Bienen bald in ihr neues Zuhause ziehen dürfen. Die Schüler haben den Standort nahe dem Sportgelände vorbereitet und die neue "Beute" gestrichen. Auch wurden bienenfreundliche Sträucher gepflanzt. Und von den Freunden des Gymnasiums haben sie zehn Schutzanzüge bekommen.
Dem nicht genug. Die Schüler übernehmen auch die Verantwortung für die nützlichen Tiere. Wie die Lehrerin sagt, werden sich pro Woche immer zwei Schüler kümmern. "Sie machen sogar Dienst in den Sommerferien", sagt die 39-Jährige nicht ohne Stolz.
Ist ihr das Imkern doch zu einer Herzensangelegenheit geworden. Bei Klaus Becker und seinem Verein ist sie als Probeimkerin aufgenommen worden, und als solche durfte sie das Volk kostenlos mit zum Gymnasium nehmen. Für gewöhnlich kostet so ein Volk 150 Euro, wie Becker feststellt. Die hundert Euro für die neue "Beute" bringt die Schule auf.
Markenname "Gymkerei"
Der stellvertretende Schulleiter des Herzogenauracher Gymnasiums, Wolfgang Rühling, begleitete die Umzugsaktion. Die Schule ist in ihrem Bildungsauftrag ja angehalten, Alltagskompetenzen zu vermitteln, sagt er. Bienenlehre passt da bestens.