Die Natur hat eine Stimme

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Dieser Bagger im Vordergrund und das Auto dahinter stehen seit Monaten in einem Wäldchen nahe einer Weiherkette bei Klebheim. Ein Fall für den ehrenamtlichen Naturschutzwächter. Fotos: Waltraud Enkert
Dieser Bagger im Vordergrund und das Auto dahinter stehen seit Monaten in einem Wäldchen nahe einer Weiherkette bei Klebheim. Ein Fall für den ehrenamtlichen Naturschutzwächter. Fotos: Waltraud Enkert

Auf seinen Streifengängen registriert der ehrenamtliche Naturschutzwächter alle möglichen Veränderungen. Solche, die der Umwelt schaden könnten, meldet er der Unteren Naturschutzbehörde. Seit einem Jahr ist er im Amt.

Der Bagger hat weiß Gott schon bessere Tage hinter sich. Verrostet steht er - eingewachsen in wildes Grün - nahe einer Weiherkette bei Klebheim. Gleich daneben ein Auto. So alt und kaputt sieht das gar nicht aus. "Aber beide stehen schon monatelang hier", sagt der für die Region zuständige Naturschutzwächter. Öl könnte auslaufen und die Gewässer verschmutzen.

Es ist seine Aufgabe, solche Missstände aufzudecken. Deshalb ist er oft unterwegs auf Streifengängen. Mal mit dem Fahrrad, mal zu Fuß. "Veränderungen in der Natur" spürt er auf und teilt sie der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt mit. So wird so mancher Umweltfrevel aufgedeckt - deshalb möchte der Naturschutzwächter nicht, dass sein Name in der Zeitung steht. "Man macht sich nicht beliebt", sagt er.

Nicht weit von Bagger und Auto entfernt liegt seit kurzem ein riesiger Erdhaufen. "Der ist einfach zu groß", sagt der Naturschutzwächter und holt seine Kamera hervor. Gegen ein Häuflein Erde würde er nichts haben, meint er. Aber auch er hat seine Vorgaben.

Neun Wächter im Landkreis


Der Naturschutzwächter arbeitet ehrenamtlich. Insgesamt gibt es neun im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Seine Region umfasst den Raum Röttenbach, Hemhofen, Zeckern, Neuhaus und Krausen bechhofen, zusammen rund 50 Quadratkilometer. Das Feuchtwiesengebiet Ziegenanger befindet sich darin, auch die Schübelsweiher.

Das Landratsamt hatte einen Naturschutzwächter gesucht. Das war vor circa einem Jahr. Der Vorruheständler hat sich beworben - mit Erfolg. Denn der Natur fühlt er sich sehr verbunden. Dann folgte ein Lehrgang an der Bayerischen Akademie für Naturschutz- und Landschaftspflege (ANL) in Laufen bei Salzburg. Zweimal eine Woche. Auf dem Programm standen unter anderem Vegetationskunde, Pflanzenbestimmung, Rechtsgrundlagen nach bayerischem und Bundesnaturschutzgesetz.

Manchmal unternimmt er täglich Streifengänge. Dann ist er schon mal drei Stunden unterwegs. Manchmal setzt er ein paar Tage aus. Er kann sich seine Zeit einteilen. Und fast immer wird er fündig.

Er hat sich sein Gebiet in fünf kleinere Bereiche eingeteilt. Am Computer legt er seine Route fest. "Es bringt nichts, ziellos umher zu laufen", sagt der Naturschutzwächter. Schließlich wolle er sein gesamtes Zuständigkeitsgebiet abdecken.

Auffälligkeiten gibt er weiter


Einmal im Vierteljahr gibt er seine Berichte an die Untere Naturschutzbehörde weiter. Darin steht, was ihm aufgefallen ist. Bei gefährlichen Angelegenheiten, etwa eine Ölverunreinigung in der Natur, schlägt er natürlich sofort Alarm. Wenn er aber Feuerstellen im Wald gefunden hat, wo offensichtlich Lagerfeuer geschürt wurden, wenn er Gartenschnitt, alte Fernseher, Radios oder sonstigen Unrat findet, wenn ein großer Haufen Dung abgelagert wurde oder wenn plötzlich ein Schwarzbau entstanden ist - das alles steht in seinen Berichten. Wenn der Ehrenamtliche bei Trockenheit
im Wald jemanden rauchen sieht, spricht er den auf die Gefahr an.

"Es kann nicht jeder seinen Schrott irgendwo ablegen", sagt der Naturschutzwächter und fotografiert die Eisenträger, die unter einem Holzstapel hervorschauen. "Der Alteisenhändler hätte sich darüber gefreut und vielleicht sogar noch ein paar Euro bezahlt."