Die Fotos des Künstlers Kraus aus Adelsdorf wirken wie Gemälde

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Der Künstler steht neben einem seiner Bilder, das durch die Windschutzscheibe fotografiert ist. Es zeigt das Grünseegebiet bei Adelsdorf. In der Hand hält er stolz eine alte Leica M2 aus dem Jahr 1960. Fotos: Johanna Blum
Der Künstler steht neben einem seiner Bilder, das durch die Windschutzscheibe fotografiert ist. Es zeigt das Grünseegebiet bei Adelsdorf. In der Hand hält er stolz eine alte Leica M2 aus dem Jahr 1960.  Fotos: Johanna Blum
Stolz ist Martin Kraus auf diese Dokumente: Zeitungsartikel Süddeutsche, DVD vom Film im BR, eine polizeiliche Unterstützungsformular von 1964 Flyer zweier wichtiger Ausstellungen.
Stolz ist Martin Kraus auf diese Dokumente: Zeitungsartikel Süddeutsche, DVD vom Film im BR, eine polizeiliche Unterstützungsformular von 1964 Flyer zweier wichtiger Ausstellungen.
 

"Fränkische Impressionen" heißt die Ausstellung des Adelsdorfer Fotokünstlers Martin Kraus. Seine beeindruckenden Bilder hat er alle in Adelsdorf und Umgebung aufgenommen.

Vor ziemlich genau 80 Jahren wurde der Adelsdorfer Fotokünstler Martin Kraus in Regensburg geboren. Während der Kriegszeit lebte er bei seiner Großmutter in Neuhaus. Mit elf Jahren zog der kleine Martin mit seiner Mutter nach München, wo er die nächsten 60 Lebensjahre verbrachte. Im Jahr 2003 kehrte er mit seiner Frau und seinen zwei Hunden nach Adelsdorf-Neuhaus zurück.

Nach dem Studium der Architektur übte Kraus ein Jahr diesen Beruf aus, trat aber dann in die Fußstapfen der Eltern, die eine Versicherungsagentur hatten. "Die erste einfache Kamera kaufte ich mir mit 18 Jahren bei Photo Porst und stotterte sie in fünf DM-Monatsraten ab", erinnert sich der rüstige Künstler. Das Fotografieren wurde zwar nicht zu seinem Beruf, aber zu einem leidenschaftlichen Hobby.
Stolz ist er auf seine Sammlung von Kameras aus allen seinen Schaffensepochen, aber auch auf seine unzähligen künstlerischen Arbeiten.
Die Ausstellung "The family of man" in den USA zeigte 1953 eine zu dieser Zeit revolutionäre Fotografie - journalistische Fotografie - die sich mit dem Thema "Menschen" befasste und Kraus sehr beeinflusste. Menschen bildeten nun den Mittelpunkt seiner Aufnahmen.

Berühmt und vornehm

1959 trat er in den renommierten Fotoclub "Sezession Münchner Lichtbildner e.V. ein, dem ältesten und einem der vornehmsten Fotoclubs Münchens. 1961 wurde er Gründungsvater der "Gemeinschaft Team 61" mit dem Ziel, neue Trends zu setzen und zu gestalten. Von da an nannte man die vier Team-Mitglieder auch gerne die "Rebellen".

Unter anderem war Martin Kraus auch Juror der Bundesfotoschau in Bochum 1963 und 1964 hielt er in "Stachus München vor dem Umbau" wichtige Bilder fest. 1966 war er bei der Ausstellung "Das Gesicht der Polizei" dabei und weitere Ausstellungen wie "Venedig", "Baseler Fastnacht, "Jenseits von Europa" sind nur einige Höhepunkte seines künstlerischen Schaffens. Einen besonderen Traum konnte er sich mit der Ausstellung "10 Jahre Haidhausen von 1970 - 1980" erfüllen. Bis 1970 erfolgte die Fotografie ausschließlich in Schwarz-Weiß, und die Bilder entwickelte Kraus in der eigenen Dunkelkammer. Erst im Alter von 71 Jahren befasste sich der Fotokünstler mit der digitalen Fotografie.

Film über Kraus im Fernsehen

Besonders stolz ist er auf einen Artikel "München in 100 000 Bildern" in der Süddeutschen Zeitung (2011) und auf einen kleinen Film über sich, der im Jahr 2011 im Bayerischen Rundfunk (Schwaben/Altbayern aktuell) ausgestrahlt wurde.

Die Ausstellung im Rathaus ist unbedingt sehenswert. Seine Bilder, die er gerne auch aus dem Auto heraus fotografierte, wirken oft wie gemalt, und der Betrachter wird angeregt, die "Tatorte" ganz in der Nähe herauszufinden.

Vernissage der Ausstellung "Fränkische Impressionen" ist am Freitag, 13. Februar, um 18.30 Uhr im Rathaus in Adelsdorf. Die Bilder kann man während der üblichen Öffnungszeiten des Rathauses bis zum 15. Mai bestaunen.