Die Renovierung des Rathauses kommt den Uehlfeldern deutlich teurer als geplant. Nun spart am Bodenbelag.
Es ging um das, worauf man geht: den Fußboden. Am Donnerstagabend trafen sich die Uehlfelder Gemeinderäte im noch nicht renovierten Rathaus, um die dortigen Fliesen zu begutachten. Der vordere Teil des Gebäudes, in dem die Verwaltung sitzt, soll renoviert werden.
Und so stellte sich für das Gremium die Frage: Die alten Terrazzo-Fließen herausreißen und einen neuen Belag einsetzen oder den vorhandenen Boden nur Instand setzen? "Es könnte ein sehr großes Problem werden, wenn wir die Treppe in Angriff nehmen", befürchtete Bürgermeister Werner Stöcker (CSU). Denn es könne sein, dass unter den Fließen verrosteter Stahl liegt, der dann mit hohen Kosten ersetzt werden müsste. Doch er merkt auch an: "Neu ist immer schöner, muss aber nicht immer sein."
"Ich bin recht geizig"
Gemeinderätin Angelika Stierhof (Grüne) sieht in den Fließen mehr, als nur einen Bodenbelag: "Das hat auch Geschichte." Sie seien noch aus der Molkerei erhalten und wären in einem guten Zustand, deswegen plädierte sie lediglich für eine Renovierung. Detlef Genz (Bürgerblock) dachte an die Bürger: Wenn sie hereinkommen und zusammengestückelte Fließen sehen, würde das nicht einheitlich aussehen. Denn einzelne Fließen müssten erneuert werden, den Farbton des übrigen Bodens trifft man wohl aber nicht mehr ganz.
Thea Igers und Felix Demann vom Architektenbüro Liebberger und Schwarz rechneten aus, dass bei einer Renovierung der Fließen 14 400 Euro brutto eingespart werden könnten.
"Ich bin recht geizig in solchen Sachen", erklärte Stöcker. Das muss er auch sein. Ursprünglich beliefen sich die Kosten für die Renovierung des vorderen Teils des Rathauses und den Neubau des hinteren Teils auf 2,8 bis 3 Millionen Euro, wie Bernhard Weber, Geschäftsleiter der VG Uehlfeld, dem FT damals mitteilte. Mittlerweile rechnet die Verwaltung mit 4,6 Millionen, wovon 2,1 Millionen Euro voraussichtlich Zuschüsse sind.
Der Gemeinderat entschied sich am Donnerstag für den Erhalt der alten Fließen - mit einer Gegenstimme von Udo Schmidt (SPD).
Vor rund zwei Jahren wurde das alte Gebäude abgerissen, aktuell haben die Arbeiter bereits die Außenfassade des Neubaus verputzt. Im Inneren soll ein Linoleum- und ein Nadelfilz-Boden verlegt werden, wie der Rat am Donnerstag entschieden hat. Im September soll wohl der Neubau bezugsfertig sein, dann zieht die Verwaltung aus dem vorderen Teil nach hinten. So kann der hintere Teil renoviert werden. Das gesamte Projekt soll nach aktuellem Stand im September 2021 fertiggestellt werden.