Die öffentliche Bücherei der katholischen Pfarrgemeinde Adelsdorf hat im Lauf von fast 60 Jahren ihr Angebot kontinuierlich ausgebaut.
Aus den Anfangsjahren der Bücherei Adelsdorf sind nicht viele Unterlagen erhalten. Die erste schriftliche Aufzeichnung ist vom 23. September 1957. Hier schreibt der damalige Pfarrer Kaspar Lang: " So habe ich von Ihrem wirklich praktischen Angebot Gebrauch gemacht und möchte somit unsere Pfarrbücherei an den St. Michaelsbund anschließen." Die Bücherei war damals in einem verschließbaren Bücherschrank im Jugendheim im damaligen Kindergarten St. Anna untergebracht. Aus der Statistik von 1962 und den Rechnungen für die Bücher aus den Jahren 1957 - 1962 kann man von einem Anfangsbestand von etwa 140 Büchern ausgehen.
Als begeisterter Leser hat dann Pfarrer Friedrich, der im Frühjahr 1961 die Pfarrei St. Stephanus übernahm, oft und gerne die Bücherei mit privatem Geld unterstützt. Laut Statistik verzeichnete die Bücherei im Jahr 1962 bereits 81 Leser, 286 Bücher und 386 Entleihungen. Damals lag die Leitung in den Händen von Schwester Leonhardis. Von 1970 bis 1973 stand Rosi Geyer an der Spitze des Teams. Von 1974 bis 1976 war Beate Geyer als Büchereileiterin aktiv.
Ministranten am Ruder
Im Frühjahr 1977 legte Pfarrer Friedrich die Bücherei in die Hände von drei jungen Ministranten, und im Spätsommer kamen dann noch zwei weitere Minis dazu. Das Team bestand aus Jürgen Amon (Leiter bis 1978), Thomas Dittner, Günter Staudigel sowie Josef und Johannes Weiß. Der ganze Buchbestand fand Platz in fünf Schränken, und nach jedem Sonntagsgottesdienst wurden diese zur Ausleihe geöffnet. Als das Büchereiteam mitbekam, dass der Kindergarten in die Parkstraße umzieht, nutzte man die Gunst der Stunde und "beschlagnahmte" kurzerhand im Oktober 1978 die ehemaligen Spiel- und Musizierräume.
Im Jahr 1979 wurde die Öffnungszeit unter Johannes Weiß um den Donnerstagabend erweitert. Im Jahr 1981 konnte mit einer großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Pfarrei, die Diözese und durch den Landesverband des St. Michaelsbundes in Höhe von insgesamt 6000 DM die erste größere Reorganisation erfolgen. Regale ersetzten die Schränke, und 60 Cassetten wurden angeschafft. Die Bücherei wurde weiter ausgebaut und im Jahr 1982 gab es dann sogar einen Zuschuss von 400 DM durch die Gemeinde. Seit 1984 konnten auch Zeitschriften entliehen werden. Im Keller wurde zeitgleich ein Arbeitsraum hergerichtet, und der nun freie Raum wurde zum Lesezimmer. 1985 schreibt die damalige Diözesanbibliothekarin bei einem Besuch: "Der Sachbuchbestand ist relativ gut aufgebaut. An manchen Stellen wird jedoch deutlich, dass das Büchereiteam aus fünf männlichen und einem weiblichen Mitarbeiter besteht. So fehlen z.B. Kochbücher."
Unter Pfarrer Hans Eisend kamen 1987 CDs dazu, und Johannes Weiß absolvierte seine Ausbildung zum kirchlichen Büchereiassistenten. Nach erfolgreicher Anwerbung von vier neuen Kolleginnen konnte 1990 die schon lange geplante Öffnung am Dienstagnachmittag verwirklicht werden. So gewann die Bücherei neue Leser - jetzt insgesamt 800 - und die Ausleihen steigerten sich auf 23 000 Entleihungen.
Umstellung auf EDV 1993
Wegen des Umbaus und der Erweiterung des Pfarrzentrums wurde 1993 ein Umzug notwendig. Die Gemeinde stellte das Erdgeschoss der ehemaligen Raiffeisenbank unentgeltlich zur Verfügung. Die äußerst günstige Lage an der Straße trug noch einmal zu einem Leserzuwachs bei. Nach nur acht Wochen Schließzeit war der Umzug der Bücherei in die heutigen Räume vollzogen. Der Medienbestand von 9300 Einheiten und die 1500 Leser wurden in tausenden von Arbeitsstunden im Computer erfasst und man führte die EDV-gestützte Büchereiverwaltung ein. Die Ausleihen waren inzwischen auf 40 000 Vorgänge angewachsen.
Im Juli 1995 wurde das ehrenamtliche Engagement des Büchereiteams von der Bayerischen Staatsregierung durch Ministerpräsident Edmund Stoiber gewürdigt. Der Büchereileiter Johannes Weiß nahm diese Ehrung stellvertretend für sein Team bei einem Empfang in der Staatskanzlei entgegen. Seit 1990 bietet die Bücherei Videos, seit 1995 Gesellschaftsspiele, seit 1998 CD-Roms und seit 2003 DVDs zum Verleih an.
Im Jahr 1997 feierte die Bücherei ihr 40-jähriges Bestehen, und aus diesem Anlass wurde das Team als erste Gruppierung der Gemeinde Adelsdorf mit der Ehrenurkunde für besondere Verdienste für die Gemeinde ausgezeichnet. Im Jahr 2007 feierte man mit einem Tag der offenen Tür den 50. Geburtstag. Die erste Lesenacht fand ebenfalls in diesem Jahr statt. Im Jahr 2008 begannen dann die monatlichen Vorlesestunden für Kinder und 2009 erhielt die Bücherei das Bayernwerk-Lesezeichen. Die Lesung mit Helmut Haberkamm im Schlossgarten im Jahr 2013 und die letztjährige, mittlerweile achte Lesenacht mit dem Thema Irland sind nur Beispiele der vielen Aktivitäten. Die Adelsdorfer Bücherei ist eine von 106 katholischen öffentlichen Büchereien im Erzbistum Bamberg.