Höchstadter Aischbrücke: Den Winter über geht nichts mehr

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Die neue Aischbrücke in Höchstadt wird heuer nicht mehr eröffnet. Foto: Andreas Dorsch
Die neue Aischbrücke in Höchstadt wird heuer nicht mehr eröffnet. Foto: Andreas Dorsch

Die neue Höchstadter Aischbrücke wird nicht wie geplant fertig. Eine vorübergehende Nutzung in den Wintermonaten ist nicht möglich.

Es soll alles andere als lustig gewesen sein im Sitzungssaal des Landratsamtes in Höchstadt, als dort am Mittwochnachmittag Landrat Alexander Tritthart (CSU) und Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL) von Vertretern des Staatlichen Bauamts in Nürnberg darüber informiert wurden, dass die neue Aischbrücke in diesem Jahr nicht mehr fertig wird.

An die Öffentlichkeit wollten die drei Parteien mit dieser Nachricht am Mittwoch aber nicht mehr. Erst am Donnerstag verschickte das für die Staatsstraße 2263 und damit auch die Aischbrücke zuständige Staatliche Bauamt eine mit allen Beteiligten abgestimmte Presseerklärung unter der Überschrift "Bauzeit der Aischbrücke verlängert".

Brehm und Tritthart machten ihren Unmut deutlich, müssen sich nun aber mit den Tatsachen abfinden. Die sehen so aus, dass die in den Wintermonaten geplante Öffnung der einzigen Nord-Süd-Verbindung über die Aisch in Höchstadt gestrichen wird.

"Mehrere ungünstige Faktoren, sowie unvorhersehbare Schwierigkeiten im Bauablauf haben dazu geführt, dass sich die Erneuerung der Aischbrücke verzögert", teilt die Nürnberger Behörde in ihrer Presseerklärung mit, "das Bauwerk und die dazugehörigen Anpassungsarbeiten an den Straßenbestand werden daher nicht wie ursprünglich geplant bis Ende des Jahres fertig sein".

Für die Höchstadter Bürger bedeutet dies, dass alles so weiter geht wie in den vergangenen Monaten. Fußgänger und Radler können die alte Aischbrücke nutzen, Autofahrer müssen die gesperrte Brücke über Lonnerstadt oder Gremsdorf umfahren.

Stark betroffen ist der öffentliche Personennahverkehr. Hier sollte für die Wintermonate ein neuer Fahrplan den aktuellen Baustellen-Fahrplan ersetzen. Dieses Vorhaben kann auch zu den Akten gelegt werden. Der Baustellen-Sonderfahrplan wird jetzt solange gelten, bis auch die Erneuerung der Flutbrücke abgeschlossen ist.

Wie ursprünglich geplant soll das im Herbst 2017 sein. Im Nürnberger Bauamt hält man es durchaus für möglich, dass sich die Fertigstellung der Aischbrücke bis ins kommende Frühjahr hinziehen kann. Um wenigstens innerhalb der geplanten Gesamtbauzeit zu bleiben, soll nun im Frühjahr gleichzeitig an der Aisch- und an der Flutbrücke gebaut werden. Das Vergabeverfahren für die Erneuerung der Flutbrücke werde jetzt vorbereitet, kündigt das Staatliche Bauamt an.

Bei betroffenen Geschäftsleuten löst das Frust aus, auch wenn die Entscheidung nicht überraschend kommt. Mühlenbäcker Werner Fumy hat die Verzögerung kommen sehen. Man hätte beide Brücken in einem Zug vergeben und abreißen sollen, fordert er. Seine Frau Elfriede merkt im Laden an der Baustelle das Ausbleiben der Kunden "gewaltig".



Standpunkt: Der Frust unter Höchstadter Bürgern und Geschäftsleuten ist programmiert

Wer täglich mit seinem Auto mehrere Kilometer Umwege fährt, um dann an der Höchstadter Spitalkirche im Stau zu stehen; wer in der Früh' mit dem Bus nach Erlangen fahren will und vom Baustellenfahrplan gebremst wird; wer in der Bäckerei Fumy hinter der Ladentheke steht und Brötchen verkaufen möchte - sie alle haben nach monatelanger Aischbrücken-Sperrung sehnsüchtig darauf gewartet, dass die neue Brücke wenigstens in den Wintermonaten wieder befahrbar wird.

Doch diese Hoffnung darf jetzt begraben werden. Den Experten vom Staatlichen Bauamt in Nürnberg ist es offensichtlich nicht gelungen, Aufträge und Arbeiten für das Brücken-Projekt so zu vergeben, dass die mit der Stadt Höchstadt und dem Landkreis ausgehandelten Termine eingehalten werden konnten.

Viele Bürger fragen sich inzwischen, ob diese Brückenerneuerung überhaupt schon nötig war. Und die Aischbrücke ist erst der erste Akt, es steht auch noch der Abriss und Neubau Flutbrücke an. Warum wurden die beiden Brücken nicht gleichzeitig unter die Spitzhacke genommen? Wäre das nicht schneller gegangen und billiger gewesen?

Die Erneuerung der Höchstadter Aischbrücke ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die staatlichen Behörden generell die Kompetenz absprechen, größere Bauprojekte frist- und kostengerecht durchzuziehen.